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Lesedauer: 4 Minuten

Ich habe eine Vorliebe für die 80er und 90er. Die Filme, die Musik, der Vibe und natürlich auch die Videospiele aus diesen Jahrzehnten haben es mir angetan. Es war die Zeit, in der Videospiele simpel aber nicht einfach waren. Eine Zeit, in der Ikonen wie Mario, Sonic und MegaMan geboren wurden. Entwickler-Legenden wie Tomohiro Nishikado (Space Invaders) oder Shigeru Miyamoto (Donkey Kong) betraten die Bühne. Warum ich wieder im Arcade Fieber bin, erkläre ich euch hier.

Pew Pew

Was ich an Arcade Spielen so sehr mag, ist ihre Einfachheit und Zugänglichkeit. Du kannst sie für zwei Minuten spielen, aber auch für länger daran kleben bleiben. Dazu bieten sie diese gewisse Herausforderung um dranzubleiben. Heute würde man sagen „man braucht Skill“. Und das kann ich so bestätigen. Gerade Shmups können bockschwer sein. Und genau das fesselt mich.

In den 80ern war ich noch viel zu jung um in Arcades gehen zu können. Auch in den 90ern war ich noch nicht „reif“ für diese Erfahrung. Der Jugendschutz wollte das nicht. Allerdings kam ich trotzdem in Berührung mit Videospielautomaten, wie man damals dazu gesagt hat. Ich kann mich noch an zwei Automaten vor einem Vedes erinnern. Diese standen direkt neben der Eingangstür vor dem Geschäft.

Das eine war ein Motorradrennspiel und das andere ein Racer mit Lenkrad. Das fand ich besonders toll als Dreijähriger. Dazu gab es in einem Freizeitpark, den ich damals mit meiner Familie regelmäßig besuchte, eine Arcade-Halle. Da konnten auch Kinder rein. Obwohl beispielsweise der Terminator 2 Automat mit Uzi da stand. Ich kann mich noch erinnern, wie ich Monate vorher immer Münzen angespart habe. Nur für diesen einen Tag. Und verdammt, war meine Ninja-Turtles-Bauchtasche (ja!) schwer. Ich mochten den Vibe dieser Arcade-Halle. Ich habe so viele Spiele wie möglich ausprobiert. Diese Tage werde ich nie vergessen.

Ich habe immer von einem eigenen Arcade-Raum geträumt. Zwei Dinge haben mich aber immer davor abgehalten. Platz und Preise. Das war also ein Ding der Unmöglichkeit. Welche Alternativen gab es in den 90ern noch? Kennt jemand das NeoGeo? Die Arcade-Konsole von SNK? Dort waren so viele Arcade-Hits vertreten. Keine abgespeckten Versionen der Spiele wie auf dem SNES oder dem Mega Drive. Diese Konsole war so beeindruckend wie teuer. Die Preise der Spiele betrugen teilweise über 300 DM. Pro Spiel! Als Schüler, beim besten Willen der Eltern, nicht machbar. Somit senkte sich nach und nach mein Arcade Fieber. Es geriet in Vergessenheit. Bis ich das Steam Deck in den Händen hielt!

Danke Steam Deck

Über das Steam Deck werde ich bei Gelegenheit einen eigenen Beitrag schreiben. Vorab: Das Steam Deck brachte mir wieder die volle Liebe zum Videospiel zurück. Gerade zu den Retrogames. Aber wie geschrieben, den Liebesbrief gibt es zu einem anderen Zeitpunkt.

Was hat denn nun das Steam Deck mit Arcade-Games zu tun? Die kurze Antwort: EmuDeck. Dieses so genannte „Sorglos“-Frontend gibt mir die Möglichkeit, Arcade- und Retrogames auf dem Steam Deck zu emulieren. Und das auf die einfachste Art und Weise. Ich werde keine genaue Anleitung dazu geben. Davon gibt es genug auf verschiedenen Webseiten und auf YouTube. Natürlich lässt sich über Emulation streiten. Jedoch habe ich da eine eigene Meinung dazu. Und mit dieser bin ich fein.

Ich habe ein wenig in meinen Erinnerungen gekramt und natürlich im Internet recherchiert um herauszufinden, welche Arcade oder NeoGeo-Games für mich interessant sind. Und ich sage euch, die Liste war lang. Von Metal Slug über die Alien Arcade Games bis zu den vielen vielen Beat ‚em Ups und Shmups. Man findet so viele gute Spiele. So habe ich mir einige Games zusammengesucht und sie nach und nach ausprobiert.

Besonders interessant: Dadurch, dass das SteamDeck ein Handheld ist, kann man überall eine kurze Runde spielen. Dafür sind Arcade-Games ebenfalls perfekt geeignet. Das ist für mich ein Pluspunkt. So kann ich beispielsweise Abends im Bett eine kleine Runde spielen ohne mich vor den Fernseher setzen zu müssen.

Wow!

Jedes Spiel das ich über EmuDeck auf dem Steam Deck habe laufen lassen, funktionierte ohne Probleme. Und auf dem OLED-Bildschirm sahen diese vor Details strotzenden Sprites und Pixel so kontrastreich, scharf und farbenfroh aus, dass ich dachte, ich spiele aktuelle Indie-Games.

Was jedoch am besten war: Ich hatte wahnsinnig viel Spaß. Es ist einfach krass wie easy man wenige Minuten in diese Spiele investieren kann und wie viel Spaß man dafür zurückbekommt. Dieses Jagen nach Highscores kennt man heute kaum noch. Ich habe mich sogar dabei erwischt, wie ich im ersten Abschnitt von Darius Gaiden immer wieder versucht habe meinen Highscore zu knacken. Kein langes Vorgeplänkel, keine langatmigen Storys und keine filmisch-tiefgründigen Cutscenes.

Natürlich muss man den Überblick behalten. Es gibt auch viele durchschittliche Arcade-Games. Dabei hilft es, sich über YouTube zu informieren. Ich habe mir beispielsweise mehrere Videos über „Best Arcade Shmups“ angesehen. Dabei sieht man auch immer Gameplay. Wenn mich also ein Spiel angesprochen hat, landete es auf meiner Liste. So kam einiges zusammen.

Nur noch Arcade Games?

Nein. Natürlich werde ich in Zukunft nicht nur Arcade-Games spielen. Aber sie sind eine klasse und willkommene Abwechslung zu den vielen komplexen Spielen, die man heute oft vorfindet. Gerade die großen Produktionen können oft schwere Kost sein. Da passen kurze und unkomplizierte Spiele perfekt dazwischen. Ich bin vom Gamertyp sowieso eher der „Springer“. Ich brauche die Abwechslung. Ich kann einfach nicht Tage oder gar Wochen nur mit einem Spiel verbringen. Deshalb ist es für mich ein Erfolg, wieder zu den guten alten Arcade-Games zurückgreifen zu können. Vor allen Dingen, wenn das alles so unglaublich unkompliziert ist.

Ich werde in nächster Zeit sehr oft einige Minuten meines vollgestopften Alltags in Arcade-Games versenken. Da weiß ich was ich bekomme und muss mir keinen Kopf darüber machen, dass ich wieder mehr Zeit am Zocken bin als ich mir an manchen Tagen leisten kann.

Wie sieht es bei dir aus? Hast du schon mal eine Arcade besucht? Was sind deine Favoriten aus dieser Zeit? Zockst du manches davon sogar heute noch?

Hinweis: Dieser Artikel erschien in der Originalfassung im Februar 2024 auf ITSAME MAGAZINE.

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MarcelMichaelAlexander StrellenTobiAndré EymannDirk Bockstegers

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4 Antworten zu „Arcade Fieber!“

  1. Avatar von Marcel

    Toller Artikel, der beschreibt wie ich auch getickt habe damals, wenn auch 10 Jahre später.

    Das Deck ist der Hammer, gerade für alte Spiele!
    Es lohnt sich ebenso, die alte .iso-Sammlung wieder hervor zu kramen 😉

    TobiAndré Eymann
    1. Avatar von SvenStylesz

      Das Deck ist ein super Allrounder. Ich benutze es fasst täglich. Und tatsächlich spiele ich darauf hauptsächlich ältere Games. Wie lange habe ich mir schon so ein Gerät gewünscht.

      Danke für deinen Kommentar.

      TobiAndré Eymann
  2. Avatar von Alexander Strellen

    Ich hab selber nie in einer Arcade-Halle oder an einem Arcade-Automaten gespielt. Du schreibst, du magst die Einfachheit und Zugänglichkeit an Arcade-Spielen.
    Genau aus diesen zwei Gründen starte ich auch 2024 immer mal wieder ein Spiel auf meinem C-64. Das sind, zum Teil, Spiele mit einem einfachen Spielprinzip, die schnell verstanden werden und die Jagd nach Platz 1 in der Highscore-Liste motiviert immer wieder zu einem neuen Start. Für 15-30 Minuten ist ein schneller Spielspaß garantiert. Es gab nur einen Knopf auf dem Joystick und die Steuerung wurde so keine Wissenschaft.
    Die alten Klassiker aus der Arcade werden ja immer wieder für moderne Konsolen neu aufgelegt. Auf meiner PSP habe ich noch eine Version von Metal Slug installiert. Gut, die PSP ist jetzt auch nicht mehr modern. Für die Switch oder PS4 werden aber immer wieder alte Spiele unter dem Label Arcade Archives veröffentlicht.
    Zum Glück findet man aber 2024 noch Neuentwicklungen, die ein einfaches Spielprinzip und schnellen Spielspaß bieten. Sie bekommen leider nicht so viel Aufmerksamkeit. Der Massenmarkt hat da kein Interesse.

    TobiAndré Eymann
    1. Avatar von SvenStylesz

      Zumindest ich schaue sehr genau auf den Indie-Markt. Auch wenn Remaster oder Remakes älterer Spiele erscheien, werde ich Hellhörig. Gerade zuletzt hatte ich wieder sehr viel Spaß mit Shadow of the Ninja – Reborn, dass ein wirklich gutes Remake geworden ist. Also der Geist der alten Spiele wird sehr gut am Leben gehalten.

      Viele haben auch nicht so viel Zeit um sich über einen längeren Zeitpunkt an ein Spiel zu setzten. Da bieten sich die alten Games bzw. einfache Spielkonzepte perfekt an ohne sein Hobby zu weit hinten anstellen zu müssen.

      Danke für deinen Kommentar.

      TobiAndré Eymann