Erinnerungen an meinen 486er

Avatar von Steffen Anton
Lesedauer: 5 Minuten

Ich möchte euch an dieser Stelle in meine MS-DOS-Vergangenheit mitnehmen. Meine erstmalige Berührung mit einem PC fand 1992 statt. Zu dieser Zeit war ich selbst zwar nur in Besitz eines SEGA Master Systems. Mein Cousin jedoch hatte bereits einen 286er zu Hause stehen. Deshalb stattete ich ihm damals selbstverständlich zahlreiche Besuche ab und kam so erstmals mit Spielen wie „Prince of Persia“, „Winter Challenge“ und „World Class Leaderboard“ in Berührung. Bei mir sollte es noch bis 1994 dauern, bis ich in den Genuss eines eigenen PCs kam.

Damals flatterten regelmäßig Flyer von Vobis bei uns ins Haus, einer auf Computer spezialisierten Ladenkette, vergleichbar in etwa mit Media Markt. Nach meiner Firmung hatte ich endlich das Geld für einen Computer zusammen und so kam es, dass ich im Oktober erstmals den Einschaltknopf meines eigenen 486ers der Firma Highscreen betätigen konnte.

Die Originalrechnung meiner Speichererweiterung.
Die Originalrechnung meiner Speichererweiterung.

Das Gerät war mit 4 MB Arbeitsspeicher, einer Taktfrequenz von 66 Megahertz und einer Festplatte von 420 MB ausgestattet, was für die damalige Zeit durchaus in Ordnung ging. Dennoch sah ich mich in den folgenden Monaten und Jahren immer wieder genötigt, Geld in die Aufrüstung zu investieren. So kamen nach und nach ein Soundblaster, ein Gravis Gamepad, ein CD-ROM-Laufwerk sowie eine RAM-Erweiterung auf 8 MB dazu.

Was Spiele betrifft, so hatte ich mich bereits im Vorfeld mit allem versorgt, dessen ich habhaft werden konnte, natürlich handelte es sich ausschließlich um Sicherheitskopien! Und so konnte ich gleich direkt loslegen, und verbrachte fortan meine Nachmittage und Abende überwiegend am PC. Das Master System war anfangs zwar noch parallel im Betrieb, jedoch wurde die Zeit, die ich mit meiner guten alten Konsole verbrachte, immer weniger.

Ich könnte jetzt ellenlange Texte zu meinen Erlebnissen mit diversen Spielen niederschreiben. Etwa, dass ich mit NHL Hockey und seinen Nachfolgern Monate verbracht und ganze Saisons durchgespielt habe. Stattdessen möchte ich einfach einige kurze Episoden aufgreifen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind.

Crystals of Arborea

Ihr kennt vielleicht noch das Phänomen „langer Samstag“. Die Geschäfte hatten nur einmal im Monat samstags bis 18 Uhr geöffnet. Heute ist es völlig normal, samstags am Nachmittag noch einkaufen zu gehen, damals war es jedoch wirklich noch etwas Besonderes und ich freute mich jedes Mal darauf.

An solchen Tagen fuhr ich mit meinen Eltern oft ins nahe gelegene Göttingen, wo sich übrigens auch die zuvor erwähnte Vobis-Filiale befand. Mein bevorzugter Laden war der Primus-Supermarkt, denn dort gab es wirklich alles! Und das beste war: Bei diesen Streifzügen durch den Einkaufstempel durfte ich mir immer etwas aussuchen. Bevor ich diesbezüglich nicht fündig geworden war, war ich nicht zufrieden. Meist gab es dann einen Comic oder ähnliches.

Einmal jedoch, es muss Ende 1994 oder Anfang 1995 gewesen sein, fiel meine Entscheidung nach langem Abwägen und Überlegen in der Elektronikabteilung des Marktes auf die Budget-Version des Rollenspiels „Crystals of Arborea“. Diese abgespeckten Ausgaben wurden von der Diskettenfirma Boeder herausgegeben und kamen lediglich im billigen Pappschuber daher. Über das Spiel selbst wusste ich nichts, aber das Cover sowie der günstige Preis sprachen mich irgendwie an. Enthalten waren nur eine einzelne Diskette sowie ein dünnes Heft als Anleitung.

Da meine Eltern an diesem Abend außer Haus waren, konnte ich mir den Zeitpunkt des zu-Bett-gehens quasi selbst aussuchen. Bis in den späten Abend hinein verlor ich mich in das Spiel und startete es auch in den Wochen danach immer wieder einmal. Leider kam ich aufgrund des (für mich seinerzeit) hohen Schwierigkeitsgrads und des zugegeben recht eintönigen Gameplays nicht besonders weit.

Aber ich erinnere mich dennoch immer wieder gern an das Spiel und diese Zeit. Das Game befindet sich heute leider nicht mehr in meinem Besitz, da ich es vermutlich auf einem Flohmarkt oder bei eBay verkauft habe. Ich habe mir jedoch vor einiger Zeit wenigstens die Version für Amiga wieder zugelegt, die mit der DOS-Version bezüglich Aufmachung und Ausstattung identisch ist.

Den Primus-Markt gibt es heute nicht mehr: Das Gebäude wurde hernach als Supermarkt von der Kette Real genutzt. Drinnen hatte sich wenig verändert, und manchmal fuhr ich dorthin, einfach um ein wenig vom Hauch der Vergangenheit einzusaugen. Leider wurde das Gebäude schlussendlich vor einigen Jahren abgerissen, womit wieder ein Stück meiner Kindheit verloren ging.

Der Real in Göttingen existiert leider nicht mehr. (Bildquelle: www.goettinger-entenrennen.de)
Der Real in Göttingen existiert leider nicht mehr. (Bildquelle: www.goettinger-entenrennen.de)
Die Amiga-Version von "Crystals of Arborea.
Die Amiga-Version von „Crystals of Arborea.

Dune und die Jose-Carreras-Spendengala

Im Jahr 1995 gehörte das Spiel „Dune“ von der Firma Cryo zu meinen Lieblingsspielen. Zudem neigte ich schon damals dazu, mir in Buchkalendern akribische Notizen zu den jeweiligen Highlights und Aktivitäten des Tages zu machen. Das ist übrigens bis heute der Fall, ich habe mir auf diese Weise eine Art „Lebensarchiv“ der letzten 30 Jahre aufgebaut und kann immer wieder einmal schauen, was ich in der Vergangenheit so getrieben habe.

Daher weiß ich genau: Am 18. April 1995 war es soweit, ich hatte zum ersten jedoch lange nicht zum letzten Mal das Spiel geknackt. Der Wüstenplanet hat mich dermaßen fasziniert, dass ich mir eine Woche später den zugrundeliegenden Roman gekauft habe. Das war mir ebenfalls eine Notiz im Kalender wert.

Das "Buch zum Spiel": Frank Herberts "Dune", mit meinem Notizzettel der meine Erfolge dokumentieren sollte.
Das „Buch zum Spiel“: Frank Herberts „Dune“, mit meinem Notizzettel der meine Erfolge dokumentieren sollte.

Meine Highscore-Werte hielt ich auf einem Notizzettel fest, welchen ich später als Lesezeichen für den Roman verwendete und den ich nur deshalb ebenfalls noch besitze. Der Wiederspielwert von „Dune“ war für mich sehr hoch, weil ich die erreichten Bestmarken immer weiter toppen wollte. Das ist gut an dem Geschmiere auf dem Zettel zu erkennen.

Und so saß ich wohl auch am 22.12. noch an dem Spiel, um die Harkonnens ein weiteres Mal zu besiegen, nur eben schneller.

Als ich irgendwann genug hatte, begab ich mich nach unten ins elterliche Wohnzimmer. Im Fernsehen lief gerade die allererste Ausgabe der Jose-Carreras-Gala, bei der zahlreiche Stars auftraten um Spenden für die Leukämie-Stiftung des bekannten Tenors einzusammeln. Diese Sendung ist für mich deshalb immer mit der Vorweihnachtszeit, aber auch auf eine seltsame Weise mit „Dune“ verbunden und gehört fest ins jährliche TV-Programm. Selbstverständlich wird dann auch immer etwas gespendet.

Und noch etwas: Dass ich „Dune“ sehr gern mag, habe ich sicher deutlich gemacht. Daher war es mir ein besonderes Vergnügen, vor einigen Jahren für das RETURN-Magazin einen ausführlichen Bericht über die Entstehung des Spiels schreiben zu dürfen, und aus diesem Anlass einige der Macher zu interviewen.

Quo vadis, 486er?

Die Zeit mit meinem ersten PC war für mich sehr prägend. Viele Spiele, die ich damals neu kennen lernte, besitzen bis heute einen festen Platz in meinem Herzen. Doch irgendwann war die Technik so weit fortgeschritten, dass das ganze Aufrüsten nichts mehr brachte und ein neuer Rechner her musste. Und so kam es, dass ich Ende 1997 einen Pentium 2 mein Eigen nennen durfte.

Mein alter 486er hatte ausgedient und wurde ehrlos verschrottet, welche eine Schande. Denn aus heutiger Sicht hat keine Spiele-Ära, die danach kam, wieder solche Emotionen in mir ausgelöst, wie die Phase von 1992 bis 1996. Daher bin ich auch heute noch ein Retro-Gamer mit Leib und Seele. Und seit zwei Jahren besitze ich auch wieder einen guten alten 486 DX2-66!

Habt ihr auch ganz besondere Erinnerungen an euren ersten Computer? Schreibt es gern in die Kommentare!

Dieses Zeitzeugnis ist datiert mit August 1995. Man beachte den selbstgetöpferten Purpur-Tentakel rechts neben dem Monitor sowie die ergonomisch geformten Hocker. Meine Eltern wollten mich damit anscheinend dazu animieren, mehr Zeit draußen als am Rechner zu verbringen. (Spoiler: hat nicht funktioniert)
Dieses Zeitzeugnis ist datiert mit August 1995. Man beachte den selbstgetöpferten Purpur-Tentakel rechts neben dem Monitor sowie die ergonomisch geformten Hocker. Meine Eltern wollten mich damit anscheinend dazu animieren, mehr Zeit draußen als am Rechner zu verbringen. (Spoiler: hat nicht funktioniert)

Bildergalerie

Meine Disketten besitze ich alle noch
Meine Disketten besitze ich alle noch

Hinweise: Teile dieses Beitrags sind bereits auf Retrokram erschienen. Crystals of Arborea am 03.11.2021 und Dune am 16.12.2021. Die Texte wurden jedoch für Videospielgeschichten überarbeitet und die Einleitung und der Schlussteil wurden neu geschrieben.

SvenStyleszWolfgangLordJohn75TobiRobert GlashüttnerKevin Puschakmore

Avatar von Steffen Anton

10 Beiträge


Beitrag als PDF downloaden

This page as PDF


Mitmachen!

Wenn dir unsere Beiträge gefallen, überlege doch bitte ob du unseren Blog fördern kannst. Videospielgeschichten lebt durch Unterstützung. Durch deine Hilfe stellst du sicher, dass unsere Webseite weiterleben kann und die unabhängige, ehrliche und authentische Medienwelt bunt bleibt!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

21 Antworten zu „Erinnerungen an meinen 486er“

  1. Avatar von Tobi

    Vielen Dank für deinen persönlichen Rückblick, Steffen 🙂
    Du erwähnst ihn nur kurz am Ende, aber – der sagenumwobene 486 DX2-66! Mein bester Schulfreund hatte den damals als Nachfolger seines weiß-ich-nicht-mehr bekommen und wir haben viele Stunden vor dem Teil mit u.a. Strike Commander verbracht. Das muss so 93 gewesen sein, das deckt sich nach kurzer Recherche. Jedenfalls war dieses DX2 Ungetüm (Colani Tower) mit allem Drum und Dran dann so um die 4000 DM schwer. Uff. Das war für meine finanziellen Verhältnisse zu der Zeit einfach undenkbar. Aber es war dennoch eine tolle Zeit und ich danke dir, dass du mir diese kleine Zeitkapsel mit deinem Beitrag rübergeschubst hast 😘

    Steffen AntonAndré Eymann
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hey Tobi, danke für Deine lieben Worte. Ja, der DX2-66 war schon eine Wucht. Colani hatte ich damals nicht, bei mir hat es nur für InduS-Tastatur und Gehäuse gereicht. Aber ich erwähnte den Rechner doch nicht nur am Ende, sondern der ganze Text dreht sich doch explizit um dieses Modell. Wobei jetzt sehe ich, dass ich am Anfang nur „486er mit 66 Megahertz“ erwähnt habe, Du hast also recht. 😉

      Tobi
      1. Avatar von Tobi

        Oh oops, du hast so recht! Wahrscheinlich war es einfach viel zu spät am Abend, als ich deinen Text endlich mal richtig gelesen hab und ich hätte vor dem zeitlich versetzten Antworten dann vielleicht doch noch mal drüberfliegen sollen 😉 Liebe Grüße!

  2. Avatar von Marcel Doerpinghaus

    Ich liebe Schilderungen von Computern dieser Zeit!
    Mein erster war ein Amiga 500 und wir haben vor allem Giana Sisters gespielt… immer und immer wieder, wie gut es war??!!
    Davon abgesehen erinner ich mich noch an „Tusker“, ein Männchen in der Wüste im Style eines Indiana Jones… das war nichts, langweilig und nicht durchsichtig wie das Gameplay funktionierte.
    Davon ab erinner ich mich noch an Wings of Fury und Shufflepuck Café. Hachja, was waren das Zeiten!

    Das nächste war ein Pentium 3 von Aldi, mit einer Voodoo 2 – Was für eine Höllenmaschine!
    Aller pädagogischer Maßnahmen zum trotz spielten Brüderchen und ich die Worms 2 Demo Tag und Nacht.

    Meine Faszination, wie aus einem Stück Sand ein denkendes Ding wird, hält sich bis heute und hat mich immer geleitet.
    Was auch immer man tut und für was auch immer man sich interessiert – Es wird sich auszahlen!

    Steffen AntonAndré Eymann
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hallo Marcel, danke für Dein Feedback und für Deine Erinnerungen. Shufflepuck Café habe ich auch immer sehr gern gespielt. 🙂

  3. Avatar von Florian Auer

    Das sind ja schöne Erinnerungen! Und mag man es glauben – wir sind quasi 486-Brüder! 😀 Ich habe am 2.11.1994 meinen 486er bekommen – mit ein bisschen mehr Taktfrequenz (75 MHz, ein IBM-486er), dafür etwas weniger Festplatte (320 MB).

    Windows, QBasic, Adventure-Spiele… ab 1995 dann eine Soundkarte (und Gameport, aber mit einem Aldi-Joypad statt des guten Gravis). Das war eine schöne und erfahrungsreiche Zeit.

    Danke für den Beitrag, der mich wieder etwas eintauchen ließ 🙂

    Steffen AntonAndré Eymann
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hallo Florian,

      da hatten wir ja in der Tat fast zur gleichen Zeit fast den gleichen PC. Freut mich, dass meine Erinnerungen Dir gefallen haben.

      Gruß

      Steffen

  4. Avatar von Heiko Reinhard
    Heiko Reinhard

    Hallo Steffen! Das war jetzt ein sehr schöner Ausflug in die Vergangenheit, als ich gerade deinen Artikel gelesen habe, denn bei mir war es ebenfalls ähnlich. Es dürfte sogar ziemlich das gleiche Jahr gewesen sein, als ich mir auch bei Vobis einen 486er gekauft habe. Es war allerdings der DX2-80 von AMD, der damals mit OS/2-Warp ausgeliefert wurde. Es war wirklich ein magisches Gefühl, damals einen 486er zu besitzen und ich habe später sogar noch auf einen DX4-100 aufgerüstet. Davor bekam ich immer die abgelegten PCs (286-12, 386DX40) meines Onkels zum aufarbeiten durchgereicht, der damals als Ingenieur bei der Post war und sich immer was neues leisten konnte. Auch dieses Gefühl, frühere Computerläden wieder aufzusuchen, kenne ich gut. In Bad Kissingen gab es zu meiner Schulzeit in einem Eck am Busbahnhof einen kleinen Computerladen, der zum bersten voll mit C64, Amiga und Atari ST bestückt war. Heute ist diese Ecke völlig mit Sträuchern eingewachsen und die Ladentür kaum noch von der Ferne zu sehen. Aber es zieht mich bei fast jedem Stadtbesuch einmal wieder dorthin. Das verwitterte Firmenschild hängt noch über der kleinen Tür und beim Näherkommen durchfährt mich immer noch dieses wohlig nostalgische Gefühl früher Jugend und sofort werden Atmosphäre und Gerüche dieses kleinen Verkaufsraumes von damals fast greifbar.

    André EymannMichaelSteffen Anton
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hallo Heiko,

      wow, danke für Deine wunderbaren Worte, welche mir wiederum eine Gänsehaut bereitet haben.

      Gruß

      Steffen

  5. Avatar von Robert Glashüttner

    Sehr nette Erinnerungen, Steffen! Lustigerweise habe ich das nahezu genauso erlebt wie du: Auch bei mir war es ein Vobis 486er DX2/66, den ich bekommen hatte, aaaber es war sogar ein Colani-Tower mit 15-Zolll(!)-Bildschirm. Man stelle sich vor 🙂 Glaube, ich bekam ihn bereits ein Jahr zuvor. Muss auch mal nachsehen, ob ich die Quittung noch habe.

    War eine sehr prägende Zeit damals, wie du ja auch bereits angedeutet hast. Von 1992 bis 1998 hat (PC)-Gaming Riesenschritte gemacht. War faszinierend, aber ging natürlich auch ins Geld mit den ganzen Upgrades und Neukäufen. Ich hatte auch das von-4-auf-8-MB RAM-Upgrade gemacht und dann Schritt für Schritt begonnen, selbst an den Geräten zu schrauben und Rechner zusammenzubasteln (war auch eine coole Zeit, aber irgendwann habe ich aus Bequemlichkeit wieder damit aufgehört).

    André EymannSteffen Anton
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hallo Robert,

      wow, das war ja dann die Luxusvariante von meinem PC. Ja, ich erinnere mich sehr gern an diese Zeit zurück. Mein jetziger 486er kommt auch immer wieder zum Einsatz, das fühlt sich dann an wie eine Zeitreise.

      Gruß

      Steffen

  6. Avatar von Kevin Puschak

    Wäre ich in den 90er-Jahren schon so um die 20 gewesen, hätte ich ähnlich ausführliche Dokumentationen über die PC-Sachen gemacht wie Du. Leider bin ich erst genau in dem Jahr geboren worden, als Du Deinen 486er erhalten hast. Mein Vater meinte, dass wir zu der Zeit auch einen 486er unser Eigen nennen durften, auch wenn ich ihm nicht ganz abkaufe, dass dieser bereits eine ein Gigabyte große Festplatte hatte.

    Deshalb sollte es nicht verwundern, dass die frühesten besonderen und vor allen Dingen einigermaßen gut gespeicherten Erinnerungen an meinem eigenen Computer erst im Jahr 2008 beginnen, als ich mir einen Mittelklasse-PC mit AMD Athlon 64 X2 6000+ zusammengestellt habe. Drinnen durfte eine Geforce 9600 GT von Sparkle werkeln, die für uns zweierlei Überraschungen parat hielt: sie war ganz schön dick und sie brauchte Extrastrom. Die Treiber unter Windows XP haben sich zurecht beschwert, weil ohne den PCI-Strom vom Netzteil keine volle Leistung gewährleistet wurde.

    Inzwischen besteht mein PC-Portfolio aus einer breiten Riege an Rechenknechten verschiedener Epochen, angefangen beim leistungsstarken 386DX/40 bis hin zum leicht veralteten Ryzen 7.

    Zum Arbeitsplatz-Foto: nicht nur die Hocker sind „ergonomisch“ geformt, alleine die Positionierung der Maus hat den Begriff „Ergonomie“ wahrlich nicht verdient. Wobei ich mir denken kann, dass es in der Zeit keine Software gab, die den Einsatz beider Eingabegeräte gleichzeitig benötigt hat. 😀

    André EymannSteffen Anton
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hallo Kevin,

      danke für Deine coolen Erinnerungen. Ja mit einem Gigabyte das kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen. Was den Arbeitsplatz betrifft: Das Brett wo die Maus drauf stand, konnte man rausziehen. Dann ging es einigermaßen.

      Gruß

      Steffen

  7. Avatar von Alexander Strellen

    Für 2099,- DM und dann war da sogar noch CorelDraw4 dabei. Ein echtes Schnäppchen 🙂

    Bei mir war es ein 386 der Firma Peacock. Das Jahr fällt mir spontan nicht ein. Das Gerät wurde aber nach dem C-64 als Nachfolger dafür angeschafft. Mein Vater hatte sich in den Kopf gesetzt das man einen PC besser bei einem Fachgeschäft für Bürobedarf kauft. Da standen 2 oder 3 Geräte neben Bürostuhl, Tisch und Papier-Shredder in der Ausstellung. Aber egal, ein PC war damals ein PC und auch das Geschäft für Bürobedarf konnte eine Soundblaster-Karte in das Gerät einbauen. Hat auch Spaß gemacht.

    André EymannSteffen Anton
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hallo Alexander,

      ja, dass es Corel Draw dazu gab, war echt cool. Ich habe die CD und das Handbuch heute noch. Witzig, dass Dein Dad den PC eher als Bürogerät ansah. Meine Eltern hatten keinerlei Interesse an dem PC, sodass ich hier freie Hand hatte.

      Gruß

      Steffen

      1. Avatar von Alexander Strellen

        Naja ein Computer soll doch eine Unterstützung bei der Büroarbeit sein, oder? Der hat schon am C-64 erste Versuche mit Geos gestartet. Wegen der langsamen Geschwindigkeit aber schnell aufgegeben. Software wie Startexter war ihm auf dem Commodore zu kompliziert in der Bedienung. Da war der 386 schon das bessere Gerät. Da gab es ja dann Windows und man konnte das mit der Maus bedienen.

        Steffen Anton
        1. Avatar von Steffen Anton

          Ja das stimmt natürlich. Ich spiele damit nur darauf an, dass wir Kinder und Jugendliche damals an alles andere als Büroarbeit dachten bei der Anschaffung. Und auch das Argument „ich brauche den für die Schule“ war ja eher fadenscheinig. 😉

  8. Avatar von chris
    chris

    Toller Artikel, ich liebe es, Einblicke zu bekommen, wie diese Zeit bei anderen war. Dazu erinnere ich mich dann immer an meine eigenen Geschichten aus der Zeit. 🙂

    André EymannSteffen Anton
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hallo Chris,

      freut mich, dass Dir mein Text gefällt. Schreib doch Deine Erinnerung auch mal auf, würde mich interessieren.

      Gruß
      Steffen

  9. Avatar von Oliver

    Schöne Zeit, mein erster PC nach dem C64 war ein 386 DX-25 von Okano 😆 (damals die Karstadt-Marke) mit satten 4 MB RAM und einer 80 MB Festplatte, die ich niemals glaubte, vollzubekommen – powered by MS-DOS 5.0. Das war in der Tat 1992 und nach dem Lesen des Artikels schreit das auch nach dem Versuch eines Gastbeitrages. 😊

    André EymannSteffen Anton
    1. Avatar von Steffen Anton

      Hallo Oliver,

      da warst Du ja etwas früher dran als ich. Ja, es macht immer Spaß, in den Erinnerungen zu schwelgen. Ich würde mich freuen, etwas von Dir zu lesen.

      Gruß

      Steffen

      Oliver Pifferi