Remakes: Früher war alles besser

Von Sophia Henning am
Kommentiert von: Florian Auer, Fuchsi, Tobi, Sophia Henning, Guido Frank, André Eymann, Lenny
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Auch wenn sich das Image und der Fokus von Videospielgeschichten mittlerweile gewandelt hat, so verbinde ich die Seite immer noch mit Retro-Themen. Schließlich war „Wann setzt das Retro-Gefühl ein?“ Mitte 2016 der erste Artikel, der mich auf VSG aufmerksam machte und wo ich damals meinen ersten Kommentar unter einen Beitrag setzte.

Aber wie ich dort schon schrieb, weiß ich gar nicht, ab wann für mich „Retro“ überhaupt anfängt. Darum möchte ich mich in diesem Gastbeitrag sowohl etwas Altem, etwas Neuem und etwas „Geremaketem“ widmen.

Schauen wir uns die aktuelle Spielelandschaft an, dann fällt auf: Remakes, Remasters und Reboots. Alte WiiU-Titel finden ihren Weg als Port auf die Switch. Statt Abwärtskompatibilität bringt Sony seine Klassiker als Remakes zurück, und auf die PlayStation 4.

Liebevoll hab auch ich mich zuletzt in meine Kindheit versetzt gefühlt (ist das schon retro?), als ich das geniale Remake von Crash Bandicoot einlegte. Ich hätte schwören können, dass es damals in meinen Kinderaugen schon ganz genauso hochaufgelöst ausgesehen hat wie jetzt auf meinem HD-Fernseher.

Genauso begeistert war ich von der WipEout Collection vergangenen Sommer. Und zu guter Letzt erklomm Shadow of the Colossus erneut mein Herz. Mit Remakes ist es schwer, es allen recht zu machen. Statt mit Erwartungen spielt man nun mit den Erfahrungen und Emotionen der Fans.

Remakes: Ein gefährliches Spiel mit Erinnerungen, Emotionen und Erneuerungen

Auch wenn diese drei Spiele fabelhafte Beispiele eines Remakes sind, gibt es dennoch auch diese Projekte, die mir Kopfschmerzen bereiten. Final Fantasy VII war eines der ersten Spiele, welches ich in meiner jungen Gaming-Karriere mitbekommen habe. Wie oft habe ich mittlerweile die Credits runterlaufen sehen? Wie viele haben sich all die Jahre über hinweg ein Remake gewünscht? Und wie viele haben gejubelt, als Square Enix auf der E3 2015 endlich ein solches ankündigte? Ich gehörte nicht dazu.

Spiele wie Crash Bandicoot lassen sich problemlos eins zu eins nachstellen und funktionieren heute noch genauso gut wie damals. Aber Final Fantasy VII? Das fängt bei der Vogelperspektive auf fix stehende Szenarien an und hört beim rundenbasiertem Kampfsystem noch lange nicht auf. Wie viel müsste auf heutig Standards und Wünsche angepasst und verändert werden? Allein die Vorstellung, dass meine liebsten Figuren plötzlich vertont würden und ich die Stimmen nachher ganz und gar nicht leiden könnte. Vielleicht freut es mich ein wenig, dass wir bis heute, fast drei Jahre später, nicht wirklich viel mehr dazu gehört haben.

Dennoch erwischte ich mich, wie ich eines Tages auf YouTube ein Video klickte mit Theorien, was sie alles wie anpassen und was im Remake auslassen würden. Eine Top 7 mit Theorien eines Fans, der sich anscheinend nähergehend mit dem Thema beschäftigte. So dachte ich zumindest. Doch ich war schockiert.

Während ich an meine liebevollen Kindheitserinnerungen klammere, diese romantische Nostalgie, war das einzige, worum sich hier Sorgen gemacht wurde: Tifas Brüste werden definitiv kleiner sein! Das ist es, worum sich andere Fans Sorgen machen? Auch die Kommentare pflichteten dem bei. Sie würden das Remake nicht kaufen, wenn Tifas Brüste kleiner sind.

So ähnlich lief das Video auch weiter fort. Ikonischen Szenen, wie Cloud verkleidet als Frau, um Zutritt in die Villa von Don Corneo zu gelangen, würden rausgeschnitten, weil sie nun transphob seien. Was ich ehrlich gesagt nicht befürchte, da man mit diesem Thema auch respektvoll umgehen und sie umsetzen kann, ohne offensive zu sein. Und auch die ein oder andere Szene mit Barret wird sicherlich anders ausfallen, da er eine der wenigen farbigen Figuren ist und die Szenen somit direkt rassistisch. Fazit des Videos: Dank dieser verdammten Social Justice Warriors wird das Remake total verhunzt!

So wurde Tifa in den cineastischen Zwischensequenzen von Final Fantasy VII 1997 dargestellt. (Bild: Square)
So wurde Tifa in den cineastischen Zwischensequenzen von Final Fantasy VII 1997 dargestellt. (Bild: Square)

Do I have to be that guy?

„Do I have to be the asshole who says her tits are too small for me to see her as Lara Croft? Do I have to be that guy? Do I have to be the one who fucking says it? I guess I do. Sorry.“ schrieb TJ Kirk alias Amazing Atheist Guy (@amazingatheist) auf Twitter. Natürlich gab es immensen Backlash auf diesen Tweet, berechtigterweise. Auch ich fiel zuerst blindlings drauf rein.

Wenn man ein bisschen recherchiert, dann findet man schnell heraus, dass TJ sich selbst aus „professional ranter“ bezeichnet und schon immer gerne mit Provokation auf Themen aufmerksam machte. Anschließend an den Tweet veröffentlichte TJ auf seine YouTube-Kanal ein Video, dass dieses Thema ebenfalls adressiert.

Er selbst benutzt den Begriff „Nostalgie“, mit der er an die Lara der 1990er denkt. Schon im Reboot von 2013 hat sie an Oberweite verloren. TJ ist es auch, der direkt im Anschluss erklärt, dass Laras Brüste ursprünglich natürlich absichtlich so gestaltet wurden, um männliche Käufer anzusprechen.

Das hat sich über die Jahre hinweg nicht wirklich geändert, wenn wir uns andere weibliche Videospielfiguren ansehen. Während heutzutage immer mehr Stimmen laut gegen eine solche Darstellung werden, hatte man damals kein Problem mit der oberflächlichen Lara, deren Charakterentwicklung erst im Reboot so richtig in den Fokus gestellt wurde.

Es war ein Teil des Spielerlebnis, die sexy und stolze Lara zu spielen, die einfach nur ein motherf***ing badass war. I get it. Auch wenn ich außer das Reboot von 2013 nie wirklich ein Tomb Raider gespielt habe, ich verstehe es. Denn genau so habe auch ich Lara Croft in Erinnerung, wenn ich an ihre Hochzeiten der 1990er Jahre denke und wie ich es damals empfunden habe. Auch wenn ich nie Tomb Raider spielte, war Lara dennoch einfach eine Frau, die ich absolut cool fand.

Die Entwicklung von Lara Croft über die Jahre hinweg. (Bild: http://tombraiders.net)
Die Entwicklung von Lara Croft über die Jahre hinweg.
(Bild: http://tombraiders.net)

Do I have to be that girl?

Wir haben kein Problem mit oberflächlichen Figuren. Wir haben ein Problem mit sexy Figuren. Das ist eine der Aussagen von Amazing Atheist TJ Kirk, die auch ich so unterschreiben kann. Auch ich finde die Kritik an sexy Videospiel-Figuren übertrieben und oft an den Haaren herbeigezogen. Es ist nicht schlimm sexy zu sein. Es ist nicht schlimm verführerisch sein zu wollen.

Es wird schlimm, wenn solche Figuren in ihrem Kontext Opfer sexueller Belästigung werden und dem Rezipienten im schlimmsten Fall auch noch vermitteln, dass man mit so einem Verhalten davon kommt und es okay sei. Aber wir können eine Angelina Jolie sexy finden. Eine Alicia Vikander sexy finden. Und eine Lara Croft eben auch. Und sexy sein war jahrelang ihr Image. Ich verstehe, wenn man dieses Image, was schon immer ein Teil der Lara damals war, vermisst wird. Dass man mit Nostalgie an diese Zeit und diese Lara zurückdenkt.

Und man Tomb Raider deswegen heutzutage, ob als Videospiel auf dem Bildschirm oder als Kinofilm auf der Leinwand, kritisiert. Auch wenn diese Kritik natürlich oberflächlich ist und nichts mit der Qualität des Endprodukts zutun hat.

Finde ich diese Art der Provokation von TJ Kirk cool? Nein, absolut nicht. Diese Aussage allein ist oberflächlich und sexistisch und sein eigentlicher Kritikpunkt, wie sie den „Charakter“ von Lara über die Zeit geändert haben, kommt absolut nicht rüber. Aus solchen Provokationen kann nie ein ausgewogener Dialog entstehen, da alle erstmal die Ärmel hochkrempeln und sich vor allem die angesprochen fühlen, die auf Ärger ausgehen – egal aus welchem Lager.

Was ist Retro, was Nostalgie? Eines auf jeden Fall: subjektiv

Auch ich finde Alicia Vikander als Lara Croft optisch nicht ansprechend. Aber das liegt nicht an ihren Brüsten, sondern an ihrem allgemeinen Auftreten. Ich sehe nicht den Badass wie damals, sondern eher ein scheues Reh auf den Plakaten. Die Szenen aus den Trailern wirkten unnatürlich und gekünstelt auf mich.

Und so sah Tifa 1997 im größten Teil der Ingame-Grafik aus. (Bild: Square)
Und so sah Tifa 1997 im größten Teil der Ingame-Grafik aus. (Bild: Square)

Es war nun mal einer der prominentesten Züge der damaligen Lara, sexy zu sein. Auf Tifa aus Final Fantasy VII trifft dies jedoch nicht zu. Die meiste Zeit war sie wenn überhaupt ein komischer Klotz aus Polygonen, deren Kopf genauso groß wie ihr Oberkörper und deren Hände so groß wie ihre Brüste waren. Ihr Aussehen wurde aber nie weiter thematisiert, nicht so wie ihr Charakter und ihre Charakterentwicklung. Sexy sein gehörte nicht zu ihrem Image.

Wir alle haben unsere eigenen Erfahrungen und Erinnerungen mit Videospielen gemacht. Wir alle gehen mit anderen Erwartungen an Remakes, Remaster und Reboots. Wir alle bringen unsere eigene Nostalgie mit, die ein Spiel zu erwecken versucht. Und es ist sicherlich nicht leicht, alle zufrieden zu stellen.

Es mag der kleinste Punkt sein, der uns an einem Remake stören mag. Aber bitte lasst das doch nicht die Brüste irgendwelcher Figuren sein. Eine Tifa hat mit kleinen und mit großen Brüsten genauso viel Tiefgang für mich. Eine Lara kann mit kleinen und mit großen Brüsten ein sexy badass sein (und das ist es, was ich vermisse). Körper wie Brüste tauchen in den verschiedensten Formen und Größen auf, vollkommen willkürlich. That’s life.

Nostalgie kann vieles sein, vor allem ist sie subjektiv. Aber eines ist sie sicherlich nicht: Brüste.


Veröffentlicht in: Videospielgeschichten
MichaelAndré EymannFlorian Auer

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Kommentare (9)

  1. Interessantes Thema.

    Final Fantasy VII Remake spielt ja auch desöfteren mit den Erwartungen der alten Fans, und nimmt genau das, was Du im Beitrag geschrieben hast, mal mehr, mal weniger Suversiv auf’s Korn.

    Interessanterweise ist Tifa im Spiel zwar nicht als sexualisiert charakterisiert (anders als z.B. Angela in Seiken Densetsu 3, die auch im Trials of Mana Remake ihre Charakteristika beibehalten hat), aber sie war schon im frühen Internet schnell ein “Fan Favorite” was schmierige Fanart betroffen hat.

    Ich weiß nicht ob das initiale Artdesign von ihr (https://www.creativeuncut.com/gallery-01/ff7-tifa-lockhart.html) dazu beigetragen hat, oder ihre Art als selbstbewusste, starke Frau, aber ich erinnere mich dass ich mich schwer getan habe, damals ordentliches, auf meiner Website präsentierbares Fanart zu bekommen.

  2. Das Bild 🙂
    Schön formuliert worauf ich selbst nicht kam warum mir die neue Lara Croft nicht so recht gefallen wollte. Sexy Badass gegen scheues weinerliches Reh. Das Reboot hat doch den Untertitel “Ludonarrative Dissonanz” das Spiel.

    Remakes im allgemeinen sind perfekt wenn sie einen das Spiel so sehen lassen wie man es in Erinnerung hat. Perfekt wird es zusammen mit dezenten Verbesserungen bei der Bedienung um es heutigen Gewohnheiten anzupassen.

    Als ich die ersten Bilder vom Warcraft 3 Remake sah dachte ich mir sofort “wow das ist ja wie damals”. Das wirkt perfekt auf mich.
    Als ich dagegen die ersten Bilder von FFVII sah (mein erstes und einziges FF) war meine Reaktion nur “WTF!? NOPE!”. Das ist höchstens ein Reboot aber kein Remake.

  3. Interessanter Artikel, wirklich.

    Ich denke, ich würde keins der Remakes kaufen. Aber bestimmt nicht wegen geschrumpften Brüsten oder ähnlichem.

    Ich liebte die angesprochenen Spiele so, wie sie damals waren und ich sie erlebt habe. Das würde mit einem Aufguss, sei er auch noch so hübsch, nicht mehr funktionieren. Aber das ist meine persönliche Meinung.

    Es war der Moment, der diese Spiele so super machte. Das Mitfiebern, Erschrecken, Trauern, diese eine blöde Stelle endlich geschafft zu haben, der Wow-Effekt beim ersten Betreten einer neuen Location, um-die-Ecke-biegen oder etwas Verborgenes gefunden zu haben.
    Was bin ich damals an die Decke gesprungen, als ich Ultimative Weapon besiegt hatte (glaube, so hieß das Ding, oder? Ist ne Weile her…).
    Die Savepoints in TR1 waren zudem so perfekt platziert (Abstand wie Erreichbarkeit), dass kein Teil danach, den ich gespielt habe (bis Ende der PS2 Ära jedenfalls), dem ebenbürtig war (bzw der Spielfluss durch “überall möglich” kaputt gemacht wurde).
    Zu den neuen Teilen kann ich nichts sagen, außer, dass heute offensichtlich vieles detailliert brutal sein muss, um sich zu verkaufen.

    Ich schweife ab. Es hat damals zu der Zeit prima funktioniert. Kaufanreiz waren die Brüste von dieser oder jener Protagonistin (trotz M & jung ^^) aber eher weniger, das Spiel stand für mich im Vordergrund. Und Lara war smart, das gefiel mir damals wie heute besser als die spitze oder heute runde Optik.

    Die Playstation hatte ich mir überhaupt für FFVII gekauft, nicht für Tifa’s Oberweite. Ich wusste bei Kauf ja nicht mal, was für Partymitglieder später da mal meinen Weg kreuzen könnten.

    Es ist mir – wie im wahren Leben auch – ehrlich sowas von Wurscht, klein, groß…
    Es kommt mir im Leben auf den Menschen an (sein Inneres) und im übertragenen Sinn auf das Gameplay (sozusagen das Innere des Spiels).
    Grafik ist viel, keine Frage, die grafischen Möglichkeiten, mit denen heute Träume & Spielwelten dargestellt werden können, sind schon klasse. Aber sich an Brüsten aufhängen? Mmh.
    Was nutzt die Bombengrafik, wenn das Spiel vergessen wurde.

    Kann mir noch jemand folgen? 🤔

    Ich glaube nicht, dass früher alles besser war, vielleicht mehr schwarz und weiß.
    Jetzt gibt es immens viele Grautöne, an alles muss gedacht werden, damit jeder auf seine Kosten kommt. Aber ob das ein Spiel wirklich besser macht?

    Ich bin schon lange kein Gamer mehr, ab und zu, Zeit ist knapp. Aber verfolge das Ganze noch gerne (ja, vielleicht ein wenig masochistisch).
    Auf einige Genres hab ich auch gar keine Lust mehr, kennt man eins, kennt man alle, da hat sich die letzten 10 Jahre, bis auf die Grafik, nicht wirklich viel verändert.
    Die großen Titel sind in meinen Augen oft annähernd Remakes des Teils davor. Aber das ist ein anderes Thema.

    Sorry für die etwas wirre Schreibe, ich hab gerade zu viel auf dem Zettel und im Kopf, was noch nicht abgeschlossen ist.

    Michael
  4. Ein sehr interessanter Artikel mit einem mir bislang unbekannten Vergleich.
    Brüste & Videospiele, eine Kombination über die ich mir bisher eigentlich keine großen Gedanken gemacht hatte, wenn überhaupt dann vielleicht in den 80er Jahren bei einer Partie Strip Poker auf dem Commodore 64. Tatsächlich sah ich gerade erst eine scheinbar ernsthafte Diskussion über den Brustvergleich von Angelina Jolie und Alicia Vikander im Fernsehen. Über einen solchen Käse kann ich allerdings nur den Kopf schütteln. Bei der Videospielikone Lara Croft spielen die Brüste einfach keine Rolle, höchstens vielleicht ihr Hintern, denn seien wir mal ehrlich, wir sehen Lara seit Anbeginn Ihrer Zeit zu 80% von hinten beim Laufen durch die Katakomben, auf der Suche nach irgendwelchen Artefakten, Schaltern oder versteckten Schätzen. Im Übrigen hatte ein weiblicher Protagonist für ein Videospiel anfangs nicht wirklich besonders große Chancen, ganz in Gegenteil, in fast allen Computerzeitschriften wurde 1996 bereits viel darüber diskutiert, die meist männlichen Videospieler wünschten sich damals eigentlich keine weibliche Spielfigur, sondern wollten lieber einen Abenteurer a la „Indiana Jones“. Der große Erfolg von Tomb Raider lag aber auch nicht nur an der weiblichen Heldin sondern einfach an dem phantastischen Gameplay und der überaus guten Grafik. Die großartigen Moves von Lara sind natürlich ebenfalls erwähnenswert, unvergessen ist ihr grandioser Handstandüberschlag, den ich wirklich bei jeder Gelegenheit im Spiel verwendete, dieser war einfach nur legendär. Das sind zumindest meine persönlichen Erinnerungen an die frühe Lara, dazu gehören aber nicht ihre Brüste. Ich denke wir sollten solchen merkwürdigen Themen nicht zuviel Raum für Debatten einräumen, ansonsten unterhaltern wir uns bald darüber, ob wir den Schnauzer bei Mario zukünftig entfernen müssen oder nicht. Immerhin ist der heute auch nicht mehr ganz zeitgemäß.

    Michael
    1. Ich denke, wir sollten solchen Themen zumindest so viel Raum geben, dass wir uns selbst kurz damit auseinandersetzen, bevor wir eine der Seiten direkt verurteilen. Der von mir verlinkte Tweet von TJ Kirk hat direkt für sehr viel Aufsehen gesorgt. Klar, er wollte provozieren. Mit Absicht. Und wusste sicherlich, wie viel harte Worte auch er dafür ernten wird. Bevor ich aber jemanden verurteile, weil meine Ansicht die “richtige” ist, finde ich, sollte sich einfach jeder jedoch erst nochmal die Zeit nehmen, die Aussage richtig zu verstehen (in dem Fall: das Video dazu anschauen). Die Art und Weise, wie er seiner Meinung kund getan hat, finde ich immer noch kacke. Aber immerhin kann ich seine Meinung nun nachvollziehen.

  5. Ein Spiel sollte grundsätzlich an der Gesamtqualität des einzelnen Werks gemessen werden. Klar ist es ärgerlich, wenn ein Charakter „nicht mehr passt“, oder wichtige Spielsequenzen plötzlich fehlen. Aber in so einem Fall frage ich mich sowieso, weshalb das Spiel noch einmal neu aufgelegt wurde. Entweder man setzt es 1:1 (mit modernerer Technologie) um, oder man erzählt eben eine neue Geschichte. Und dann ist ein hoher Grad an Neuerungen natürlich legitim.

    Es sollte jedem Entwickler klar sein, dass ein Reboot immer auf einen sensible Fangemeinde trifft, die das Original auswendig kennt. Es macht wenig Sinn, das Original abweichend zu imitieren, um den Erfolg noch einmal einzufahren. Das wird selten gut gehen und so einem (emotional nostalgischen) Vergleich kann ein solcher Reboot wohl kaum standhalten.

    Ob kleine oder große Brüste: ein Spiel muss überzeugen und die Vergangenheit kann man nicht imitieren. Sie ist und bleibt einmalig.

    Michael
    1. Ich zweifle auch sehr an einem FFVII-Remake/Reboot, was auch immer. Es lockt vielleicht nochmal neue Spieler an und ein paar Fans ist es zwar egal, solange sie einfach IRGENDWAS Neues zu FFVII bekommen. Bei Tomb Raider hingegen war das Reboot gut umgesetzt. Wobei ich mir auch da wünschen würde, dass man merkt, dass Lara gegen Ende etwas abgebrühter wird… Aber das Ende der Trilogie folgt ja noch im September, vielleicht passiert dies ja noch wirklich.

  6. Wenn ich Kritiken lese, die sich daran richten, das eine Figur nicht mehr so aussieht wie ich mir das vorstelle, dann stelle ich mir meist zwei Fragen. Ist die Kritik gerechtfertigt. Gibt es zum Beispiel körperliche Merkmale die sich auch auf den Charakter auswirken? Und würde eine Veränderung des Aussehens nicht auch den Charakter der Figur verändern. Ohne es wirklich lange gespielt zu haben, wäre zum Beispiel Bayonetta eine gänzlich andere Person, wenn sie nicht ihre sexy Art so selbstbewusst nach außen tragen würde. Wenn sie plötzlich ganz bieder gekleidet wäre, wäre auch ein Stückweit ihr Charakter davon beeinflusst. Oder er wäre nicht mehr so nachvollziehbar.

    Dann gibt es aber auch weibliche Videospielfiguren, deren Charakterisierung relativ unabhängig vom Aussehen ist. Eine Lara Croft ist eine Frau die noch genauso funktioniert wenn ihre Brüste kleiner sind. Sie wird kein anderer Mensch. Und wenn sich Leute darüber aufregen, frage ich mich, ob sie damals, je nachdem wie alt sie damals waren, auch schon solche Gedanken hatten. Oh ja ich Spiele so gerne Tomb Raider weil Lara so große Brüste hat. Oh Final Fantasy VII war so ein tolles Spiel, weil Tifa große Brüste hatte. Das ist doch Quatsch. Final Fantasy VII war für viele ein prägendes Spiel, weil sie eine Geschichte noch nicht so präsentiert gesehen haben und weil 3D gerade neu war. Und wer das anders sieht, der hat Final Fantasy nicht verstanden.
    Und zu Tomb Raider stellt sich mir noch die Frage, was vergleiche ich mit was? Vergleiche ich das Spielereboot mit den alten Spielen und vergleiche ich den neuen Film mit den beiden Jolie- Filmen. Oder verschwimmt die Erinnerung an Tomb Raider mit den alten Filmen und auch allem wie Lara Croft auch damals beworben wurde? Erinnere ich mich daran wie Lara war oder wie sie gemacht wurde?

    1. Da denken wir beide ziemlich gleich. Bei manchen Figuren ist ein bestimmtes Auftreten durchaus wichtig und relevant. Bei manchen tut es aber auch absolut nichts zur Sache und es ist einfach Humbug, sich an sowas dann aufzureiben oder letztendlich irgendwas (irgendein Remake) deswegen zu boykottieren.

      Bei Lara Croft, wie schon im Text beschrieben, denke ich vor allem daran, wie sie damals vermarktet wurde. Ich habe es nicht gespielt, aber die Lara von damals hat sich dennoch ausgiebig in mein Hirn gebrannt. Heutzutage lassen sich wohl am ehesten die alten Spiele mit den Jolie-Filmen vergleichen, der mi Vikander mit den Reboots. Da muss man vielleicht differenzieren lernen. Aber wie auch schon geschrieben: ich kann es hier tatsächlich verstehen, dass man die alte Lara vermisst. Auch wenn das der neuen nichts abtut und sie dadurch nicht schlechter wird.