GameStop schließt in Deutschland

Avatar von André Eymann
Lesedauer: < 1 Minute

Ich weiß, ich weiß: nicht jeder von euch war begeistert von GameStop. Manche waren glücklich, manche waren es nicht (aus vielfältigen Gründen). Aber mit der Entscheidung Deutschland als Standort vollständig zu verlassen, verschwindet bei uns wieder ein Stück öffentliche Videospielkultur. Und das ist zu beklagen.

Nun sollen also in Q1/2025 auch noch die letzten ca. 70 Filialen schließen. Ca. 500 MitarbeiterInnen werden ihren Job in diesen Geschäften verlieren. Eine nachvollziehbare offizielle Stellungnahme gibt es noch nicht. Natürlich kann man sich denken, dass auch hier der Onlineverkauf über Steam, Epic usw. die Ursache ist.

Persönlich war ich gern bei GameStop und habe dort über die Jahre immer mal wieder Hard- oder Software gekauft. Auch nutzte ich die Filialen zum Stöbern mit Freunden, um so das ein oder andere Spiel kennenzulernen. Damit ist es nun vorbei und übrig bleiben nunmehr noch MediaMarktSaturn oder kleinere Ladengeschäfte.

Abgesehen vom ungewissen Schicksal der Mitarbeiter (die ich oft als leidenschaftliche Menschen erlebt habe), verlieren wir durch GameStop auch einen öffentlichen Raum für den sozialen Austausch unter Videospielern. Das finde ich sehr schade.

Wie findet ihr das? Was denkt ihr darüber?

Quelle: gameswirtschaft.de

Tobi

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7 Antworten zu „GameStop schließt in Deutschland“

  1. Avatar von Domi-Wan Kenobi
    Domi-Wan Kenobi

    Seit einigen Jahren, spätestens seit dem ich vor acht Jahren Vater wurden, sehe ich mich im Grunde nicht mehr als Gamer. Vermutlich ist das nur der finale Zeitpunkt gewesen. Im Zuge der Gamer Gate Debatten habe ich auch selbst meine Rolle in diesem Hobby häufiger hinterfragt. GameStop ist mir als Laden hier in Berlin und Umgebung des Öfteren über den Weg gelaufen. Sicherlich war ich auch das ein oder andere mal in einem der viele Geschäfte. Gekauft habe ich soweit ich das noch weiß aber nie etwas. Mit der PS4 bin ich 2013/2014 fast ausschließlich auf digitale Spiele gewechselt. Ich hatte also nie eine emotionalen Verbundenheit mit GameStop, finde aber den Gedanken aus dem Text interessant. Dass hier ein öffentlicher Raum in dem Videospiele sichtbar werden in der Gesellschaft ersatzlos verschwindet. Dieser Gedanke wiederum macht mich dann doch nachdenklich…

    André Eymann
  2. Avatar von Alexander Strellen

    Das Geschäftsmodell von Gamestop rund um das Thema Ankauf und dann wieder Verkauf von Spielen kann ich auch nur kritisieren. Da wurde man als Kunde einfach nur verarscht.
    Wie André schreibt, gab es aber auch gute Dinge in den Läden. Ich habe öfter mitbekommen das jemand mit einer alten Konsole in den Laden kam und Hilfe bei einem technischen Problem suchte. Für diese Kunden gab es auch immer gute Tipps oder sogar ein Ersatzteil. War man auf der Suche nach einem bestimmten Spiel, gab es vom Personal gute Vorschläge als Alternative, wenn das gesuchte Spiel nicht im Laden vorrätig war. Die Filiale war immer ein Treffpunkt, wo sich Spieler untereinander über ihr Hobby austauschen konnten. Alles Punkte die in einer reinen Online-Filiale nicht das gleiche Erlebnis bieten.
    Physische Datenträger wie Bücher, Comics, Videospiele, etc. werden immer mehr zu einem Nischenprodukt und mit dem Verkauf kann sich kaum einer die Ladenmiete und Personalkosten finanzieren. Schade!

    André EymannTobi
  3. Avatar von Thilo Niewöhner

    Offen gesagt bin ich überrascht: Die von mir gerne besuchten GameStop-Filialen haben schon vor Ewigkeiten geschlossen.
    Insgesamt ist es ein Zeichen der Zeit. Wir sind damit aufgewachsen, daß wir Spiele als Kopien auf Modulen, Disketten, CD-ROM kaufen und uns die nicht ohne Gerichtsbeschluß wieder weggenommen werden können. Heute müssen wir uns damit abfinden, daß uns Spiele nur auf Zeit zur Verfügung stehen – nämlich nur so lange, wie uns die Anbieter digitale Kopien bereitstellen, ehe sie per Fernlöschung wieder von unseren Geräten verschwinden, ohne daß wir etwas dagegen tun könnten.
    Ja, es war schon immer nur eine Lizenzierung und niemals mehr als ein Nutzungsrecht auf unbestimmte Zeit. Nur früher war es eben viel schwieriger, den Kunden ihre Kopien wieder abzuluchsen.
    Mit dem Verschwinden physischer Kopien (inklusive der Feelies und dem Gefühl, etwas Greifbares zu besitzen) verschwindet auch der Anreiz, echte Geschäfte aufzusuchen und dort einzukaufen. Warum auch? Mehr als einen Downloadkode bekomme ich ja sowieso nicht mehr.
    Bei GameStop hatte man dann wenigstens noch die Chance in den frei (wild?) zusammengestellten Zusatzprodukten zu stöbern. Dann kamen eben noch T-Shirts, Kaffeetassen und Wackelfiguren mit nach Hause. Oder eine gebrauchte Konsole nebst Spielepaket.

    Das alles fällt weg, und für mich kann das Angebot von MediamarktSaturn das Gefühl von GameStop (oder anderen Spieleläden) niemals ersetzen. Die kleinen Geschäfte, vollgestopft mit Spielen, Comics und verwandten Waren; die Verkäufer mit den leuchtenden Augen, wilden Frisuren und Spiele- oder Metalshirts; die Kunden, die sich in friedlichem Einvernehmen vor den Regalen zusammenkuscheln, damit jeder zu seinem Recht kommt; die Kinder, die mit leuchtenden Augen vor der Auslage staunen.
    Moderne Geschäfte sind inzwischen Orte, die ich nicht ohne Not besuche, und der Onlineeinkauf hat vor allem deswegen seinen Platz errungen, weil die klassischen Hädnler nach und nach zur Seite traten und dann im Nebel der Zeit verschwanden.
    Meinem Empfinden nach haben sie den Wettbewerb mit dem Onlinehandel schon vor Jahren aufgegeben und sich in ein selbstauferlegtes Schicksal gefügt – gemeinsam mit vielen Buchhändlern und vielen anderen „Brick&Mortar“-Geschäften.
    Ich verlasse Geschäfte nur ungern mit leeren Händen, und das auch nur ein paar Mal.
    Irgendwann gebe ich auch als treuer Kunde auf.

    Also: GameStop ist für mich ein Stück Neo-Nostalgie und eine Art von Geschäft, die ich seit der Schließung der Filialen sehr vermisse.
    Jetzt zu lesen, daß es eigentlich doch noch nicht ganz vorbei war, jetzt aber wirklich zu Ende ist, ist doppelt bitter.

    André EymannTobi
  4. Avatar von Tobi

    Es ist leider der Wandel der Zeit. Auch dem großen MM-S Konzern würde ich aus meiner Sicht vorsichtig prognostizieren, dass er in absehbarer Zeit ein reiner Onlinehändler ohne teure Standorte werden wird. Was du schon angesprochen hast und absolut schade ist, dass mit GameStop ein weiteres Stück Videospielgeschichte mit seinen oftmals enthusiastischen Mitarbeitenden den Bach runter geht. Die Preispolitik mal außen vor. Dennoch als Teilstück des Ganzen schade.

    André Eymann
  5. Avatar von ErnstGucker

    @vsg

    Es ist grundsätzlich schade, wenn ein Unternehmen schließen muss. Der Wandel des Markts zu Download und Versand macht es halt schwer Games an den Mann oder die Frau zu bringen.
    Zu GameStop selbst kann ich nichts sagen, weil meine Stadt so klein ist, dass sich die Kette da nie hingetraut hat. Ich war noch nie in einem der Läden.

    TobiAndré Eymann
  6. Avatar von Murenius

    @vsg Für mich war Gamestop der Vorhof der Hölle. Sie haben Kinder und Jugendliche ausgebeutet, die darauf angewiesen waren, ihre Spiele zu verkaufen um sich Neue leisten zu können. Sie haben für brandneue Spiele nur 50% gezahlt, diese dann aber für 90% des Neupreises verkauft. Damit haben sie die Kleinsten ausgenutzt, die nicht in der Lage sind, selbst auf eBay oder Kleinanzeigen zu verkaufen. Selbst uralter Gebrauchtkram kostete ein Vielfaches des ebay-Preises. Ich werde sie nicht vermissen.

    TobiAndré Eymann
    1. Avatar von Graulv :fckafd: 🦤

      @Murenius @vsg Ich muss Murenius zustimmen. Als ich um 1997 meine erste PS1 bekam, da gab es diverse unabhängige Läden in denen man für deutlich weniger Geld gebrauchte Spiele bekam und wo man auch einen etwas faireren Preis für sein durchgespieltes Game erzielte. Leider sind diese Läden über die Jahre immer mehr zurückgegangen. Game Stop war nie eine gute Alternative. Zu teuer und zu viel unnützen Plunder.

      Tobi