Ist die gamescom was für dich?

Avatar von Lars Schade
Lesedauer: 7 Minuten

Kaum ist die gamescom 2024 Geschichte und die ersten möglichen Änderungen für die 2025-Ausgabe liegen in der Luft, tauchen meist solche Kommentare auf (gut zu Hauf auf der Hetzplattform X), dass da so vieles mit dem Event im Argen liegt. Dieses Jahr scheint es immerhin keinen Beef oder irgendeine Schlägereien von Influenzer X mit Influenzer Y gegeben zu haben.

Aber das ist nicht der Grund für diesen Beitrag. Denn persönlich nervt mich mehr die ständige Fragerei, warum ich denn auf so eine Veranstaltung gehen würde. Und ich muss gestehen, ich verstehe nicht, warum ich in diesem Punkt so „besonders“ sein sollte und warum ein Gamer, ein Let’s Player, ein Streamer, der sich schon seit fast 13 Jahren mit Games beschäftigt, nicht auf eine GAMESmesse gehen sollte.

Damals war ja nur Pong – es war einmal eine Spielemesse

Aber beginnen wir einfach mal vorn… 2009 fand die erste Veranstaltung der gamescom statt. Diese Veranstaltung ist ein Nachfolger der Gamesconvention, die in Leipzig stattfand und ich fand diese Veranstaltung hatte dort immer was sehr Familiäres. Aber die Gamingindustrie begann dort schon zum Behemoth der Unterhaltungsindustrie zu werden und daher war der „Umzug“ nach Köln zu einer der bekannten Medienstädte Deutschland nur logisch.

Für mich war das natürlich noch besser. Klar, denn auch wenn ich locker mit dem ICE von Dortmund aus nach Leipzig kam. Ist der Weg nach Köln-Deutz dagegen fast ein Katzensprung. Auch wenn die Deutsche Bahn mehrfach bestätigt hat, dass es sich hier auch um eine echte Abenteuerreise handelt. Allein dafür hat sich der Vorstand seinen Bonus redlich verdient (Achtung: Ironie).

Über Jahre entwickelte sich die Messe schnell und 2019 – vor der Coronapandemie – besuchten über 373.000 Leute, die Messe. Auch Veranstalter und der Zuspruch zur Veranstaltung waren auf dem Höhepunkt. Und dann kam das Virus…

Ich muss nicht betonen, wie dieses Virus ganze Branchen an den Rand ihrer Existenz gebracht hat. Aber nicht nur finanziell war das ein Fiasko. Denn auch das Gefühl mit vielen Mitbegeisterten etwas zusammen erleben zu können, war auf einmal nicht mehr so wichtig. Sich einen Trailer zuhause anzusehen, reichte völlig aus. Daran bin ich der Meinung, krankt die gamescom leider heute noch.

Wenn man über den Teich blickt und sich den Untergang der E3 ansieht, sieht man leider die gleichen dunklen Wolken, die auch die gamescom bedrohen. Denn die Publisher brauchen keine Veranstaltung vor Ort. Die können jederzeit und dann auch nach ihren Regeln, ihre Produkte so online präsentieren, wie sie wollen.

Daher ist es auch kein Wunder, wenn EA letztes Jahr der gamescom fern blieb (dieses Jahr waren sie wieder da) und dieses Jahr sogar Nintendo die Messe nicht mehr als nötig ansah. Sony ist schon 2023 ferngeblieben und war dieses Jahr auch nicht mit einem eigenen Stand da.

Niemand braucht das mehr – lang lebe online

Und da sind wir schon bei einem Punkt, der mir stets um die Ohren gehauen wird. Die gamescom ist ein Event der Vergangenheit. Ich stelle mir dabei immer das Bild von Homer Simpson vor, wie er mit „THE END IS NIGH“-Schild und Glocke umherläuft.

Also, richtig ist, dass die ganzen großen Publisher so eine Veranstaltung überhaupt nicht brauchen. Dazu kommt, dass egal wie gut die Umsatzzahlen sind, Europa gilt immer noch als 3. Welt des Gamings (zuerst natürlich Japan / jetzt auch China, dann USA, dann eben der Rest). Aber es gibt ja nur nicht die AAA (oder im Falle von Ubisoft AAAA)-Publisher, deren Produktionen mehr kosten, als aktuelle Blockbuster im Kino, sondern es gibt auch viele Indie-Publisher, für mich die Seele des Gamings, die wirklich mit Herzblut dabei sind und die Aufmerksamkeit auch wirklich brauchen.

Ich kenne auch Kollegen, die würden nie auf so eine Veranstaltung gehen. Die schauen lieber die Trailer zuhause. Da bin ich vielleicht noch zu altbacken. Denn ich mag es Filme im Kino zu sehen. Egal wie groß das Angebot von Netflix & Co. ist. Und dieses Jahr hatte ich die Chance, zweimal eine Präsentation in kinoähnlichen Räumen zu erleben.

Da die Schlange zu Assassins Creed: Shadows nicht so lang war, habe ich meine Chance genutzt und wurde nicht enttäuscht. Neben zwei Designern durften sich einige AC-Cosplayer zeigen und dann kam sogar Mr. Ubisoft Yves Guillemot. Die Präsentation war gut – klar. Aber den milliardenschweren Chef von Ubisoft mit einem Abstand von vielleicht drei Metern selbst zu treffen. Das werde ich sicher nicht vergessen.

Und ich weiß was Leute jetzt schon schreien. Aber was ist den mit den ganzen Skandalen – dazu komme ich noch – versprochen. Danach durfte ich ins Bethesda Kino und ja der Starfield DLC ist nett. Aber in einer Zeit nach Baldur’s Gate 3 ist dieses Game leider nur okay. Das Problem werden auch Games 2025 haben. Denn GTA 6 wird leider (?) alles überschatten. Naja, danach folgte dann noch etwas zum neuen Indy-Game was Dezember 2024 noch erscheinen soll. Als Giveway gab es sogar den Indy-Hut!

Bevor ich zu den vielen Schattenseiten des AAA-Gamings, oder wie es als „Modern Gaming“ verspottet wird, komme, möchte ich euch erklären, dass egal mit wem ich gesprochen habe, jeder von den Ausstellern völlig im Job aufgegangen ist. Ich drücke es mal locker aus: die hatten wirklich Bock da zu sein und von jedem kam ein Gefühl rüber, dass wirklich alles für das Projekt, die Messe und vielleicht auch für die Industrie gegeben wurde. Und dieses Gefühl fühlt sich echt und gut an. Und manche Gamer scheinen auch zu vergessen, dass es hier um Menschen handelt mit echten Gefühlen und da helfen „Huso“-Kommentare nicht unbedingt weiter.

Modern Gaming aka AAA – alles ahnungslose Arbeiten

Und nein ich weiche der AAA-Kritik sicherlich nicht aus. Daher fangen wir mal an. Diese „Modern Gaming“-Industrie wäre nur noch auf das Geld seiner Kunden scharf und versucht unfertige, fehlerhafte und unoptimierte Software mit Season-Pässen und Echtgeldtransaktionen unter die Leute zu bringen. Tja, ich habe leider niemanden von EA befragen können… Heh, Scherz! Ich stelle hier mal eine Gegenfrage: Welchem Kunden in welcher Industrie mit welchem Produkt hat der Turbokapitalismus geholfen? Richtig, BWL-Justus – NIEMANDEN.

Ihr wisst sicherlich, dass ich Sammler bin und daher natürlich an physischen Spielen festhalte (auch hier könnte mal ein richtig großes Fass aufmachen) und daher bin zähneknirschend genötigt Spiele vorzubestellen. Aber wenn du nur ein Game zocken willst – brauchst du das wirklich an Tag 1? Brauchst den golden Brustpanzer als Vorbestellbonus, den man ohnehin nur im Menü sieht? Der Kaufpreis von AAA-Games reduziert sich so verdammt schnell. Da kann man locker 3-6 Monate warten. Und vielleicht taucht das auch im XBOX Gamepass auf. Geduld rettet deine Geldbörse!

Beim Thema der Lootboxen schwillt mir der Kamm natürlich an. Denn ich kann verstehen, dass die Publisher nicht nur einmal Geld (beim Kauf) einnehmen wollen. Natürlich ist es nicht verwerflich mal ein Paket zu öffnen. Aber wenn man dann merkt, dass man ohne verdammt viel Geld nichts erreichen kann, dann bitte sofort aufhören. Anders wird EA seine Geschäftspraktiken nie ändern.

Und wenn wir vom Geld weggehen, da gibt es die Geschichten über Sexismus. Und hier hoffe ich einfach, da immer mehr Frauen in die Branche kommen, dass das endlich der Vergangenheit angehört. Auf der gamescom sind auch schon genug weibliche Gamerinnen vertreten und das ist auch gut so!

Dann haben wir noch die ständige Dauerbelastung der Mitarbeiter. Tja und da haben sich auf der Messe viele verquatscht. Vor der gamescom war natürlich Hochbetrieb. Man will ja schließlich das Beste vom Besten zeigen. Aber auch hier muss eine Normalität einkehren. Eine Bewertung von IGN mit nur 7 / 10 darf nicht zu Massenentlassungen und Studioschließungen führen. Man sieht an Baldur’s Gate 3: man muss seine Mitarbeiter nicht schlecht behandeln für ein absolut beeindruckendes Ergebnis. Ansonsten wird der Ruf der Industrie so schlecht bleiben. Und ich als Gamer möchte dieses Hire-and-Fire sicherlich noch unterstützen.

Aber höre schon wieder die Kritiker: Was interessiert mich denn dieses Gaming von heute – alles seelenloser Massenmarkt… Gebe ich euch sogar in vielen Punkten Recht. Jährlich ein Madden oder FIFA – jetzt nur FC – zu kaufen wo maximal ein Feature dazukommt und drei Features verschwinden und gerade mal die Mannschaften angepasst wurde, halte ich auch für totalen Unsinn. Aber es gibt ja nicht nur die Big Publisher.

Indie Gaming – Gaming mit Leidenschaft, Seele und Charme

Es gibt auf der gamescom auch den großen Indie Booth. Der könnte nach meiner Meinung nochmal wesentlich größer sein. Auf diesem Stand befinden sich Rechner an Rechner, viele kleinere Entwickler, die ihre Spiele präsentieren. Und wenn ihr Glück habt, steht der Macher/Macherin auch direkt daneben und dann macht euch auf pure Begeisterung gefasst. Denn die brennen wirklich für ihre Projekte.

Und wer einige Beispiele haben will – bitte – 15 Stück direkt: Vampire Survivors, Hades, Stardew Valley, Hollow Knight, Crypt of the Necrodancer, Undertale, Cuphead, Papers, Please, Shovel Knight, FTL, Untitled Goose Game, Celeste, Binding of Isaac, Thimbleweed Park (meine Nummer in dieser Welt: 6582) und dieses unbekannte Minecraft. Die meisten dieser Games bekommt man in den Stores für echt kleines Geld und Spielspaß für Monate ist nahezu garantiert. Vielleicht lässt mich der André auch mal ein paar Games in länger vorstellen.

Ich hatte mal einen Thread auf Reddit gelesen, der vom Ende des Gamings sprach, nun, so lange es solche Entwickler gibt, die mit Herz und Leidenschaft weiterhin dabei bleiben, sieht es um das Gaming gar nicht so schlecht aus. Ich selbst bin fast 40 Jahre am Rechner, an der Konsole, am Handheld und es ist das einzige Hobby dem ich nie abtrünnig war.

Retro Gaming – damals war alles besser (oder auch nicht)

Und wieder höre die Meckerer – das ist alles zu neu… Ja, ich weiß seit Pong gab es kein gutes Game mehr… Natürlich… Aber auch für dich bietet die gamescom was. Denn es gibt die Retro Area, die auch jedes Jahr ein wenig wächst. Dort kannst du die Kisten aus deiner Vergangenheit noch mal anfassen und Gamesgeschichte genießen. Auch Flipper und Arcades stehen da genug herum. Aber es gibt auch ständig neue Spiele für alte Systeme. Die Homebrew-Szene wächst und gedeiht wunderbar. Was die aus den Kisten heute herausholen, ist absolut phänomenal.

Und ja ich weiß auch das interessiert dich nicht. Es gibt auch andere Aktivitäten auf der Messe. Natürlich kannst du dich an Cosplayer erfreuen (aber mit Abstand!). Du kannst aber auch zu den Festivals in Köln gehen, wo Bands auftreten oder andere Events stattfinden. Wenn die gamescom in Köln stattfindet, dann macht auch die ganze Stadt mit. In einem Jahr hatte auch der Kölner Dom mitgemacht!

Ich kann euch die Messe nur wärmstens empfehlen. Natürlich sind da viele Menschen und manchmal ist die Führung der Ströme durch die Sicherheit nicht so wie Egon Spengler es berechnen würde. Auch die Preise von Verpflegung haben schon was von Kleinkredit. Aber das Gefühl ein Teil von diesem Gaminguniversum zu sein, ist es wert.

Für mich bleibt das der Superbowl des Gamings. Ich bin aber auch ein Kandidat, der auf vielen Veranstaltungen herumturnt und sich gerne mal inspirieren lässt. Und vielleicht ist es ein typisch deutsches Phänomen alles zu Tode zu hinterfragen. Wenn Leute einfach Spaß an der Sache haben, dann lebt es einfach aus!

Eines vielleicht noch… Dieses Jahr gab es keinen klassischen Influenzer-Bereich. Als ich letztes Jahr in die Red Bull Lounge geblickt hatte, habe ich wirklich niemanden erkannt. Jemand teilt mir dann mir, dass welche aus dem Livestyle-Bereich von Tiktok kommen würden. Für 2024 kann ich nur sagen, ich habe diese Gruppierung überhaupt nicht vermisst. Das Gaming sollte im Vordergrund sehen und nicht der eigene Bubble Tea (ist leider keine Überleitung zu meiner Shopseite mit 20% auf die Erstbestellung 😉)

Und was denkst du?

Teilt mir doch einfach mal eure Erfahrungen mit – selbst wenn wir ein Forum für Bahnopfer erstellen müssen. Mein Tipp schaut euch die unzähligen Videos zur gamescom an und dann gebt euch mal einen Ruck und fahrt dahin! Und habt Spaß! Und Spaß kann man nie in dieser Welt genug haben.

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14 Antworten zu „Ist die gamescom was für dich?“

  1. Avatar von Domi-WAN Kenobi
    Domi-WAN Kenobi

    Erstmal vielen Dank für deinen Beitrag. Ich selbst bin damals immer sehr gerne nach Leipzig gefahren. Dort war ich sicherlich 4 oder 5mal. Nach dem die Messe dann nach Köln abgewandert ist, wollte ich immer mal wieder hin. Aber über die Jahre hinweg ist mein Interesse daran auch immer kleiner geworden. Mir persönlich gibt es wenig, wenn ich dort ne Demo von nem Spiel sechs Monate vor dem Release spielen kann. Dazu die Anfahrt und natürlich die Preise. Aber schön wars, damals in Leipzig…

    Lars Schade
    1. Avatar von Lars Schade

      Danke für deinen Kommentar. Aber eines kann ich dir versichern – es ist mehr als nur eine Demo zocken 😉 Sieh dir einfach mal ein paar Videos der Messe an und entscheide dann. Für mich ist natürlich Köln viel näher (auch wenn die Deutsche Bahn das mehrfach zu Nichte macht).

  2. Avatar von Michael Kokemor

    Danke für den Artikel.

    Um die Frage in der Überschrift zu beantworten: Nein, die gamescom ist rein gar nichts für mich. 😉
    Gründe für meine Meinung wurden hier schon genannt: Zu voll, zu viel, zu laut.
    Plus fiese Anreise und überzogene Hotel-/Gastronomietarife.

    Aber (und warum auch nicht?) freue ich mich tatsächlich für jeden, der dort seinen Spaß findet.
    Und dass die Indie- und Retroszenen dort ihren festen Platz haben, ist toll zu beobachten.

    André EymannLars Schade
    1. Avatar von Lars Schade

      Oh ja, die Preise der Hotels ist echt ein Problem. Aber das ist leider bei allen Events so. Ich kann mich erinnern, dass bei einem völlig unbedeutenden Champions League Spiel des BVB hier in Dortmund die Hotelpreise von 4x bis 8x für die Nacht hochgingen. Und das auch in Köln bei Events nicht besser. Die meisten buchen schon direkt nachdem der Termin für das nächste Jahr feststeht. Aber viel billiger wird das leider auch nicht. Voll ist so ein Thema – die letzten Messen fanden außerhalb der Sommerferien von NRW statt und das war für mich okay. Nächstes Jahr findet die gc wieder in den Ferien statt. Lärmbelästigung ist auch im Rahmen – nachdem die Tunerhalle (für User mit Wasserkühlung und LED-Lichtern am PC) deutlich eingeschrumpft wurde, ist das völlig okay. Vermutlich zahlt nicht jeder die 2.000 € für die niegelneue Grafikkarte 😉

      André Eymann
  3. Avatar von Thekla Barck

    Danke für den schönen Beitrag, das meiste kann ich sehr nachfühlen. Ich habe auf der Messe (die zugegebenermaßen für mich aus Köln kommend nicht so weit weg ist) auch immer eine gute Zeit gehabt. Die Indie und Retro Area lohnen sich wirklich und ich finde es auch schön, wieviele neue Dinge/Spiele/Veranstaltungen/Leute … man dort kennen lernen kann, ohne dass man sie vorher explizit gesucht oder erwartet hat. Das ist für mich generell ein Grund, um auf Messen zu gehen.

    Zum lange anstehen und auch zum spielen ist es mir dann auch zu laut und zu hektisch, auch bezüglich Indiespiele habe ich die meisten eher angeschaut und vorgemerkt und lieber zuhause in Ruhe in Demos oder Videos geblickt. Ohne die Messe hätte ich von einigen Projekten aber vielleicht gar nicht erfahren. Und auch für die netten Menschen (ja, Indieentwickler brennen in der Tat für ihre Projekte) und Begegnungen lohnt es sich immer wieder. Manch ein Merch- oder Künstlerstand (Artist Alley) hat es mir ebenfalls sehr angetan, auch da gibt es teilweise sehr schöne Sachen zu entdecken.

    Das einzige, was ich irgendwann schon anstrengend empfinde ist die Lautstärke und „Unruhe“ (so viele Leute gleichzeitig!) aber das ist bei Messen ja kaum zu vermeiden 😉

    André EymannLars Schade
    1. Avatar von Lars Schade

      Danke Thekla für deinen Beitrag. Stimmt, ich hätte noch darauf eingehen können, dass es auch Künstlerstände gibt und da sind echt begnadete Künstler dabei. Auf der DOKOMI in Düsseldorf kann man noch mal deutlich mehr finden. Aber du hast Recht ich habe auch viele Games entdeckt von denen ich nichts wusste. Wahrscheinlich hätte man zwar trotzdem von denen noch im Nachhinein erfahren, aber ist trotzdem so auch nice. Leider gibt es auch einige Projekt oder Games, die werden nur im Business Bereich vorgestellt und – tja – dafür bin ich einfach zu unwichtig. Aber auch davon erfährt man ja irgendwann auch. Schließlich wollen die ja die Sachen tatsächlich auch verkaufen. 😉

      André Eymann
  4. Avatar von Alexander Strellen

    Nein, die Gamescom ist nichts für mich. Ich bin tatsächlich der Meinung das sich große Messeveranstaltungen überholt haben. Egal in welcher Branche. Schließlich war ich auch beruflich schon seit Jahren auf keiner Messe mehr.
    Es gibt viel Wartezeit, Probleme bei der Anreise, teure Hotels, es ist laut und man benötigt viel Zeit. Das braucht heute kein Mensch mehr. Im kleinen Kreis lässt sich viel besser über neue Produkte reden.
    Überhaupt stört mich diese Diskussion ob man eine Gamescom braucht. Mein Gott, wer Spaß, Zeit und Geld hat, soll halt hingehen. Es gibt noch genug Spieler die Spaß an diesem Event haben. Und wer kein Interesse hat, so wie ich, der bleibt halt dort weg.
    Allerdings fällt mir auf das die Gamescom in meiner Blase der sozialen Medien quasi nicht stattgefunden hat. Vor 2 oder 3 Jahren wurde ich noch überall mit Ankündigungen und Trailer bombardiert. Diese Jahr habe ich erst von der Gamescom erfahren als sie quasi schon wieder vorbei war. Daraus könnte ich jetzt ableiten das das Interesse an der Gamescom nachlässt. Ich verfolge aber auch kein TikTok. Vielleicht passiert da mehr?

    Lars SchadeAndré Eymann
    1. Avatar von Lars Schade

      Guter Hinweis mit der Sichtbarkeit der Messe in den Medien. Vielleicht liegt es daran, dass man auf die Influenzer-Bubble verzichtet hat. Ist aber auch nur Spekulation von mir. Es stimmt, dass die Messe, wenn man nicht direkt danach sucht, in den Hintergrund geraten ist. Daher hoffe ich, dass die gc nicht das Schicksal der E3 erledigt und einfach in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Aber auch hier stimme ich dir zu: die Publisher brauchen die gc nicht. Die machen ihre Promos auf ihren Plattformen.

      Alexander StrellenAndré Eymann
  5. Avatar von André Eymann

    Heyjeyjey Lars, was für ein Brett von Beitrag bzw. Gedanken. Da geht mir wirklich viel durch Kopf. Als ich 2005 zum ersten Mal in Leipzig die Games Convention besuchte, war ich Feuer und Flamme auf diese Gamesmesse zu gehen. Alles war neu! Es war ein Riesenereignis für mich und ich konnte von allem nicht genug bekommen. Seitdem ist viel passiert…

    Vorweg: was wohl am meisten „kaputt gemacht hat“ (für mich) sind die unsozialen Medien, mit all den Aspekten, die sich hervorgebracht haben. Klar gibt’s überall Licht und Schatten, aber irgendwie war 2005 noch mehr Magie am Start als heute.

    Du berührst so viele Aspekte mit Deinem Text, dass ich hier nur ein paar Punkte aufgreifen kann. Zum Beispiel das Thema Standort. Tja… wie ich schon sagte, begann für mich alles in Leipzig. Als ich dann das erste Mal in Köln war, war es… schon anders. Mir hat die „Heimeligkeit“ von Wiederitzsch und Co. sowie der Lage der Games Convention ehrlich gesagt immer viel besser gefallen, als das geschäftige Kölner Messegelände. Auch die Menschen waren super drauf damals. Aber vielleicht verkläre ich das auch alles und habe einfach nur zu wenige Eindrücke aus Kölle.

    Klar ist es heute natürlich ein Antagonismus, der historisch anmutet, für einen Gamestrailer Schlange zu stehen. Im Zeitalter von Lets Plays und „ich kann mir alles sofort angucken“ ist das nun wirklich kein Grund auf eine Messe dieser Art zu fahren.

    Wie Du schon erwähnst ist es da natürlich etwas vollkommen anderes mit Indie-Entwicklern direkt ins Gespräch zu kommen und 1:1 Gespräche mit den Schöpfern dieser kleinen Meisterwerke zu führen.

    Wenn ich mir mein Umfeld anschaue, wird klar, warum die meisten zur gamescom gefahren sind. Wegen der Community, wegen der Menschen und des Beisammenseins. Endlich mal die Girls und Boys im sogenannten RL treffen und feststellen, dass man sich auch ohne Discord oder Messaging unterhalten kann. Vielleicht ergibt sich daraus sogar mehr; Projekte, Ideen oder wenn’s nur ein Bierchen zusammen ist.

    Das wären auch meine Gründe für den Besuch der Messe: Menschen treffen und der Indie Booth. Ob man dafür eine große fette gamescom braucht ist natürlich fraglich. Das geht eigentlich auch ganz gut im kleineren Format, wie beispielsweise der Polaris in Hamburg. Wobei Köln geografisch natürlich zentraler liegt und vermutlich deshalb das Mekka diverser kleiner Communities ist.

    Ich sehe es am Ende genau wie Du: Spaß kann man nie genug haben und wenn man diesen sogar noch teilen kann: perfekt! Das Wichtigste an der ganzen Sache ist, dass die Leute zusammenkommen. Und man kann sehen, dass das vielen ein Bedürfnis ist. Wie sich die gamescom in diesem Kontext entwickelt wird sich zeigen. Aber die soziale Nachfrage ist vorhanden und wird sicher immer einen Weg finden Menschen zu verbinden. Das ist für mich das Schönste an unserem Hobby: so viele unterschiedliche Perspektiven, aber eine große universelle Liebe zum Medium Videospiel, die wir weltweit über alle Ethnien teilen.

    Danke für Deinen inspirierenden Beitrag!

    Alexander StrellenLars Schade
    1. Avatar von Lars Schade

      Hallo André, du sprichst mir aus der Seele. Ich war nicht häufig in Leipzig. Aber mir gefiel es da wirklich. Es war im Verglich zur Kölnmesse deutlich familiärer und genussvoller. Auch in Köln-Deutz kann man Spaß haben und sein Kölsch (wir nennen es hier Fanta) trinken. Aber es wirkt schon deutlich härter durchgetaktet. Was ich wirklich liebe ist der Austausch mit anderen und auch mal wirklich Leute live zu treffen. Du sprichst die Polaris in Hamburg an. Auf dem Stand vom Retro Gamer wurde die Veranstaltung auch sehr gelobt. Es soll eben der reinen Veranstaltung auch eine Retrobörse haben und noch andere Highlights. Ich habe über die Veranstaltung auch schon ernsthaft nachgedacht und auch Hamburg ist eine Reise wert. 😉

      André Eymann
      1. Avatar von André Eymann

        Ich habe witzigerweise noch einen Beitrag im Entwurf im Blog liegen, in dem ich meine Erinnerungen an Leipzig festgehalten habe bzw. festhalten möchte. Mal sehen, wann ich den fertig bekomme. Bzgl. Polaris: ja, ich war letztes Jahr dort (hier mein Bericht) und dieses Jahr habe ich Stephan Freundorfer Unterstützung auf der Messe angeboten. Stephan organisiert u.a. die Retrobörse dort.

        Alexander StrellenLars Schade
        1. Avatar von Lars Schade

          Auf deinen Artikel bin ich gespannt – freue ich mich drauf. Und man sieht immer wie klein die Welt ist. 😉 Ich bin meist auf den Retrobörsen in NRW unterwegs. Daher kenne ich Stephan auch. Er hat jetzt auch freundlicherweise sein Prince of Persia unterzeichnet und er hat auch fleißig Werbung für die Polaris gemacht.

          André Eymann
  6. Avatar von Dennis Deuster

    Hey Lars, schöner Artikel, der sich nicht auf die Negativisierung (ja, das Wort existiert wirklich) der Messe versteift. Ich überlege, nächstes Jahr auch mal hinzufahren, würde mich aber wohl nahezu ausschließlich im Retro- und Indiebereich aufhalten. Die AAA-Marken sind nicht so wirklich meine Welt.

    André Eymann
    1. Avatar von Lars Schade

      Hallo Dennis, danke für dein Lob. Sieh es dir einfach mal vor Ort an. Indie Booth und Retro Area sind meist immer in der 10er Halle. Da kannst du dich wunderbar austoben.

      Lars SchadeAndré Eymann