Listen gibts wie Sand am Meer. Meistens gehts aber um Evergreens und nicht um feste Routinen, die „einfach dazu gehören“. Meine Liste ist die des immer-wieder-Besuchens, weil es von innen verlangt. Was dahinter steckt erklär ich euch gerne und hey, vielleicht denkt ihr ja nochmal darüber nach, ob ihr da nicht mit einsteigt…
Kurz vorweg: Geschlechtsneutral zu schreiben ist nicht immer einfach und möglich, deshalb habe ich mal das eine dann das andere Pronomen verwendet. Toll seid ihr alle!
Liebe Lesenden,
heute gibts mal etwas Knackiges. Meine Top 3. Es geht um Computerspiele. Was für eine Überraschung auf Videospielgeschichten.de 🙂 Vielleicht überleg ich es mir nochmal und es wird eine „Top 3 der Salatsaucen„. Quatsch und mit langweilig Honig-Senf wäre eh Ende. Nein, klar geht es um Computerspiele. Aber es geht nicht um aktuelle Erscheinungen, AAA ist total egal, und auch nicht darum, dass daran gerüttelt werden kann, sobald der nächste Überraschungshit erscheint.
Es geht um meine Top 3 der „Einmal im Jahr durchspielen“-Spiele. Die haben sich ihren Titel erkämpft. Na gut, sie sind konkurrenzlos, aber die waren schon auf der Liste, bevor es sie überhaupt gab. Irgendwie hat es sich einfach herausgestellt, dass ich sie einmal im Jahr durchspiele, sie einfach großartig sind und sich mir eingegraben haben, was für Spieltiefe, Atmosphäre und eine tolle Mechanik spricht. Und nun gibt es eben diese offizielle Liste, die nun, in 2025, schon ein paar Jahre Bestand hat.
Hier also meine Top 3. Aufgezählt, aber ohne Reihenfolge, es sind alle drei brillant:
Desperados – Wanted Dead or Alive (2001)

Der Klassiker der Hochzeit der Echtzeit-Taktik-Ära. Entwickelt hierzulande von Armin Gesserts Schmiede „Spellbound“.
Konkurrent Commandos hat mich nie gepackt, die Charaktere waren nicht meins und die Mechanik war irgendwie zu holprig für den 12-jährigen Marcel. Desperados – Wanted Dead or Alive aber fing klein an, mit der heute üblichen Ein-Mann-Mission und dem Kennenlernen der Fähigkeiten, mit kniffeligen, handgemalten Levels und mit einer schönen „Gut gemacht“-Knobelei am Ende.
Da war Pre-Teen-Marcel dann leider noch zu unterlegen. Mittlerweile hat sich das aber gegessen und der Heute-Marcel genießt Desperados mit einem klareren Kopf ohne Hormon-Kino. Das Missionsdesign ist auch heute noch fordernd und durchdacht, die Fähigkeiten der Charaktere gleichen den Schwierigkeitsgrad schön aus. Das ich irgendwann dahinter gekommen ist, dass sich die Hälfte der Missionen auch mit Waffengewalt lösen lassen, ignorieren wir mal.
Die Grafik war stimmungsvolles 2D, der Soundtrack eben Western-üblich. Die Darstellung der Figuren, naja, eben 2001. Da gab es die laszive Dirne, den Hauptcharakter-Cowboy oder den Tequila trinkenden Mexikaner.
Einmal im Jahr muss die alte CD (wirklich!) ausgebuddelt und eingelegt werden. Nicht weil es muss, sondern weil es will. Zuviel Spaß hat man einfach 10 Nachmittage mit Knobeleien und dem wegklicken von Zwischensequenzen. Ein sensationeller Klassiker!
Prey (2017)

Arkane Austins Meisterwerk. ’Nuf said. Nein, wirklich. Der Höhepunkt der „Immersive Sim“, die Krönung der System Shocks und Dishonoreds – Huiui! Arkane Austin hatte schon einige Titel vorher versucht und auch geschafft und das Beste hier noch einmal verpackt: Einen Hauptcharakter, der die Geschichte bestimmt, Nebenmissionen mit echten Charakteren und keinen Abziehbildern und Leid, wie wir es von Freund und Familie kennen.
Die Zweibeiner, die ihr trefft, reichen vom Tagedieb der uns in die Falle lockt, über eine Verletzte deren Medikamente wir bergen müssen oder ein Pärchen, das zerbrochen wird weil eine von ihnen getötet wird und die andere sich entscheidet, in der Sonne zu verglühen, weil sie ohne ihre Partnerin nicht mehr leben will. Mal von der eigenen Geschichte mit dem großen Bruder, dem wir trauen oder doch nicht, abgesehen. Ganz groß!
Dabei sind auch die Mechaniken einfach wundervoll tief, um die Welt immer neu zu entdecken und wieder zu besuchen. Der Fähigkeitenbaum teilt sich auf in Menschen- und Alienfähigkeiten. Implementieren wir derer zuviel, richten sich die Schussanlagen gegen uns! Das Design der Welt ist eines einer kaputten Raumstation, welche von Aliens überfallen wurde. Stürzt sie auf die Erde, wird riskiert, dass diese sich auch dort ausbreiten.
Prey spielt von der ersten Sekunde an mit der Realität, Wahrnehmung und Täuschung. Wer die Frühwerke von Christopher Nolan mag, wird hier bedient sein.
Zu den weiteren Werken von Arkane Austin und dem unrühmlichen Ende durch Microsoft, schweigen wir mal, das könnte ein ganzer, eigener Artikel werden.
Half-Life (1998)

Wohl das einzige Spiel auf der Liste mit offiziellem Nachhall bis heute. Ein Name, eine Firma: Valve. 1998 veröffentlichten diese Half Life und waren mit dem hautnahen erleben einer Geschichte, während man in der Haut von Gordon Freeman war, visionär. Dazu kamen viele unterschiedliche Level. Vom spielerischen her, als auch von der Optik. Na gut, verglichen mit Prey war die Story wie die eines B-Films, aber sicher hat Half-Life den Grundstein für heutige Spiele gelegt, auch spielerisch.
Das flotte Gameplay, mit immer neuen, kleinen Rätseln, die Geschicklichkeit, Präzision und ein genaues Kombinieren von Waffe/Herausforderung nötig machte, macht auch heute nicht nur Spaß, sondern fühlt sich immer noch konkurrenslos an. Ich weiss noch genau, wieviele Previews ich von Half-Life 2 gelesen habe, wie enttäuscht ich von Half-Life 2 Episode 1 & 2 war und wie groß auch heute noch die Gier nach einem Half-Life 3 ist. Valve sagt dazu, dass jedes Half-Life eine Herausforderung und Umsetzung der aktuellen Entwicklung war. Half-Life 2 die der Physik (Gravity-Gun) und Half-Life Alyx der VR.
Grafisch war Half-Life seiner Zeit ein Brett. Auch heute noch gehört die „Gold Source“-Engine noch zu Half Life wie das Bett zum Schlaf (oder die Wortfindungsstörungen zum Schreibenden). Sie stört deshalb nicht, sondern gehört zum Nachhause-Kommen dazu. Der einzige Schwachpunkt, wenn man ihn so nennen kann, ist der Alienlevel Xen, in dem wir langwierige Sprungpassagen und ein BigBoss-Alien, ebenfalls langwierig, von oben beharken müssen. Zu empfehlen ist übrigens das Fan-Projekt Black Mesa. Xen allerdings zieht sich hier auf das Doppelte – What the f…?
Eine Liste sie zu knechten
Diese Liste beschreibt nicht die Top 3 der tollsten Spiele meines Lebens, aber die Spiele, die ich immer und immer wieder besuche. Nicht weil ich es muss, sondern weil irgendetwas nach ihnen ruft. Und ist das nicht weitaus bedeutender?
Wie dem auch sei, vielleicht habt ihr auch eine???
Ich bin unfassbar neugierig, was andere Menschen immer wieder spielen, welche Welten sie immer wieder besuchen, lasst doch gerne (…einen Daumen nach oben und ein Abo da… Quatsch, bitte nicht auf dieses Geqäuke reinfallen) eure Liste der Spiele da die euch immer wieder sehen, ich bin wirklich gespannt!
Liebsten Gruß,
Euer Replay-Marcel
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