Vor drei Jahren hat Ally Crowe ihren ersten New Adult Roman Ready, Set, Love veröffentlicht, in dem es um Liebe und Videospiele geht. Mario Kart, Pac-Man und eine große Portion Romantik stehen im Mittelpunkt ihrer Geschichte. Nun ist ihr zweites Werk erschienen: Make IT Real. Nicht nur, weil ich selbst schon mein ganzes Leben in der IT arbeite, war ich auf die Hintergründe neugierig.
Interview mit Ally Crowe
Liebe Ally, Ready, Set, Love erschien im Sommer 2021 und hat viele LeserInnen gefunden. In Deinem damaligen Beitrag hier bei Videospielgeschichten offenbarst Du auch persönliche Bezüge zu deinem Erstlingswerk. Was empfindest Du heute in Bezug auf Ready, Set, Love? Welchen Anteil hat das Buch an Deinem neuen Roman Make IT Real, das im Februar 2025 erscheinen wird?

Ally Crowe: Ich glaube, mir geht es mit meinem Debüt so, wie vielen anderen Autor*innen auch – würde ich es jetzt noch mal schreiben, dann würde es bestimmt noch mal gaaaaanz anders aussehen. Und trotzdem liebe ich es so wie es ist. Nicht nur, weil ich an beiden Büchern sehen kann, wie sehr ich mich weiterentwickelt habe – schließlich liegen ungefähr drei Jahre dazwischen – sondern auch, weil ich mein Debüt über ein etwas nischigeres Thema schreiben konnte, das ich so liebe.
Und das ist etwas, das Make IT Real mit Ready, Set Love gemeinsam hat. Denn auch IT ist im Romance-Bereich bisher noch nicht so wirklich viel vertreten. Und wie heißt es immer – wenn du kein Buch zu einem bestimmten Thema findest, musst du es selbst schreiben. Ganz egal, wie nischig das Thema ist. Denn es wird immer viel mehr Leute geben, die genau danach suchen, als man denkt.
Viele die in der IT-Branche arbeiten habe ja auch eine Beziehung zu Videospielen. Finden wir kleine Geschichten über das Gaming auch in Deinem neuen Buch?
Ally Crowe: Ich traue mich kaum, dass zu sagen, aber nein. Dieses Mal sind es eher Pop-kulturelle Referenzen. Aber noch einmal einen Roman mit einem hohen Videospielanteil (vielleicht noch höher als in Ready, Set, Love) zu schreiben, steht definitiv auf meiner Liste. Ein bisschen habe ich das Gaming-Thema doch vermisst. 😁
Du hast Wirtschaftsinformatik studiert und da drängt sich eine Frage natürlich auf: finden wir auch Anekdoten oder Situationen aus Deinem Leben in Make IT Real wieder?
Ally Crowe: Oh ja. Bevor ich zur Wirtschaftsinformatik gewechselt bin, habe ich ein Semester Informatik studiert. In meinem Jahrgang gab es einen Frauenanteil von vielleicht acht Prozent. Also wirklich extrem wenig. Und das hat man, zumindest meinem Empfinden nach, extrem am Umgang und der Atmosphäre gemerkt.
Eine große Gemeinsamkeit zwischen mir und Fallon ist dieser Drang, beweisen zu wollen, das man etwas auch wirklich kann. Denn gerade in männlich dominierten Bereichen muss man sich als (junge) Frau beweisen, ansonsten bekommt man sehr schnell das Gefühl, dass man nicht ernst genommen wird. Dazu kommt, dass von dir automatisch erwartet wird, dass du eine viel bessere Leistung erbringst als irgendein Durchschnittstyp, einfach nur, weil du eine Frau bist. Und das ist auf Dauer extrem belastend.
Aber davon abgesehen sind gerade die Situationen bei Jespers und Fallons Arbeit Dinge, die ich entweder selbst in meinem Job erlebt oder von meinem Freundinnen erzählt bekommen habe, die ebenfalls im IT-Bereich arbeiten. Manches mag beim Lesen lustig sein, war es aber in den Momenten wirklich nicht 😂
Was war die größte Motivation für Dich das Buch zu schreiben?
Ally Crowe: Als großer Fan von Ali Hazelwood wollte ich unbedingt noch mehr Bücher über Frauen im MINT1-Bereich lesen. Und da es für den IT-Bereich noch nicht viele gibt, dachte ich mir, ich schreibe einfach selbst eins. Denn Ich würde gern mehr Frauen für die IT begeistern. Der Bereich ist einfach so vielseitig, entwickelt sich rasant und ist unfassbar spannend. Gleichzeitig ist er aber noch viel zu stark männerdominiert, was je nach Team und Unternehmen gerade im Umgang dann deutlich auffällt.
Meiner Erfahrung nach ist das Arbeiten in gemischten Teams für alle viel, viel angenehmer, weil insgesamt eine deutlich wertschätzendere Atmosphäre herrscht. Deswegen würde ich mir wünschen, dass mehr Frauen einen Job im IT-Umfeld in Betracht ziehen und sich nicht von dem Irrglauben abschrecken lassen, dass sie es nicht könnten. Ja, manchmal ist es hart und unfassbar frustrierend. Aber ich bin nach wie vor unglaublich glücklich, dass ich es dennoch durchgezogen habe, weil ich mir einfach nicht vorstellen könnte, in einem anderen Bereich zu arbeiten.
Ein Buch zu verfassen und in die Welt zu bringen ist ein komplexer Prozess. Wie schafft man das neben Beruf, Familie und dem Alltag? Hast Du ein paar Tipps für mich?
Ally Crowe: Man muss lernen, mit wenig Schlaf auszukommen. 😂 Nein, bitte nicht ernst nehmen, das ist ein ganz schrecklicher Tipp. Für mich funktioniert Routine am besten. Feste Zeiten, in denen ich weiß, dass ich dann schreiben werde (und in denen auch die Menschen, mit denen man zusammen wohnt, wissen, dass jetzt Schreibzeit ist). Am liebsten schreibe ich tatsächlich morgens, weil mein Kopf – zumindest nach der zweiten Tasse Kaffee – am besten funktioniert. Gerade im Winter scheitert es aber daran, dass ich nicht aufstehen will, wenn es im Bett noch so gemütlich ist 🤣
Deswegen schreibe ich aktuell meistens abends und dann auch am liebsten im Coworking mit Videochat. Wenn man dann sieht, wie konzentriert die anderen arbeiten, hat man zumindest ein schlechtes Gewissen, wenn man am Ende einer Arbeitsetappe nichts gemacht hat und macht es in der nächsten Etappe besser. Außerdem kann man sich in den Pausen zwischen den Etappen gegenseitig anfeuern oder auch mal Feedback einholen, wenn man nicht weiterkommt.
Wenn gerade niemand fürs Coworking da ist, kann ich sonst Pomodoro2 generell als Arbeitsmethode empfehlen. Mir fällt es an manchen Tagen echt schwer, überhaupt anzufangen, deswegen versuche ich mich dann mit kürzeren Etappen einfach selbst auszutricksen („Es sind doch nur 15 Minuten, das schaffst du!“).
Aber am Ende hat jeder so eine individuelle Situation, dass man nur ausprobieren kann, was für einen funktioniert. Hauptsache man verliert sein Ziel, ein Buch zu schreiben, nicht aus den Augen. Ganz egal, wie lange es dauert oder wie schnell oder langsam man voran kommt.
Und noch ganz zum Schluss, weil ich mich damit auch seeeehr schwer tue: Pausen sind wichtig!
Spielst Du aktuell ein Videospiel? Wenn ja, welches?
Ich warte ja immer noch sehnsüchtig auf Hollow Knight: Silksong (das gaaaaanz sicher dieses Jahr rauskommt), deswegen überbrücke ich die Wartezeit aktuell mit Bō: Path of the Teal Lotus. Und mit einer Freundin zusammen replaye ich zusätzlich eines meiner absoluten Lieblingsvideospiele – The World Ends With You.
Das habe ich vor ungefähr 15 Jahren auf dem DS gespielt und teste nun die Switch Version. Es ist echt deutlich anstrengender auf der Switch, aber ich liiiiiebe die Story immer noch so sehr. Wer es also noch nicht kennt – sehr, sehr große Empfehlung! Wer das Spiel kennt und mochte, sollte sich auch unbedingt Neo: The World Ends With You ansehen. Ich hatte extrem hohe Erwartungen an die Fortsetzung und wurde absolut nicht enttäuscht. ❤︎
Obwohl Du gerade ein neues Buch fertig gestellt hast: wohin geht Deine Reise? Hast Du schon eine Idee für ein neues Werk?
Nach dem Buch ist ja bekanntlich vor dem Buch. 😂 Ich schreibe gerade tatsächlich schon das nächste Manuskript mit dem tollen Titel #ByC, für das ich im März die Deadline habe und das ebenfalls bei Moon Notes erscheinen wird (und wie immer – es ist noch alles leider ziemlich geheim). Wenn ich #ByC abgegeben habe, werde ich einige Ideen ausarbeiten und mit meiner Agentin besprechen, bis dann das Lektorat zurückkommt. Denn an Ideen mangelt es mir eigentlich nie, nur an der Zeit, sie auch alle zu schreiben. Aber konkretere Pläne gibt es dann erstmal nicht. Von daher lasse ich mich selbst mal überraschen, wohin die Reise geht. 😊
Lieben Dank für Deine Zeit Ally! Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Make IT Real und natürlich auch Deinem nächsten Buch.
Hinweis: Make IT Real erscheint am 13. Februar 2025 im Handel.
Links
- Make IT Real – Zwischen IT-Codes und prickelnder Leidenschaft (Verkaufslink)
- Ready, Set, Love: Wie aus Pixeln ein Buch entsteht
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