Die Ahnenreihe des deutschen Videospieljournalismus

Avatar von Florian Auer

Lesedauer: 12 Minuten

Seit dem Anfang der 80er-Jahre gibt es im deutschsprachigen Raum nennenswerten Journalismus über Computer- und Videospiele. Anfangs als Randthema der großen Heimcomputermagazine gesehen, entwickelte sich spätestens ab 1987 eine eigene Identität, wie über elektronische Spiele zu berichten ist.

Dieser Bericht soll euch einen Überblick über die Geschichte geben und die Besonderheit, die in der Berichterstattung für unser Hobby in unseren Breiten besonders ist – es gibt eine durchgängige Ahnenreihe von den ersten Publikationen bis hin zu modernen Outlets, die immer noch über unser Hobby schreiben. Hier sei im besonderen die direkte Verbindung von den ersten Magazinen bis hin zur modernen Zeit gezeigt – auch wenn der Artikel versucht, zumindest alle Strömungen und Ideen zu nennen.

Disclaimer: Natürlich habe ich einige legendäre Namen, Magazine oder Websites in meinem kleinen Bericht zu stiefmütterlich oder gar nicht behandelt (4Players, Gamefront usw.) – mein Fokus lag auf der von der ursprünglichen Happy Computer-Sonderausgabe „Power Play“ basierenden Ahnenreihe und deren Entwicklungen. Auch Publikationen aus Österreich, der Schweiz oder anderen deutschsprachigen Ländern und Gebieten werden nicht erwählt.

Die graue Vorzeit

Markt und Technik

Der Markt & Technik-Verlag, noch heute bekannt für Fachbücher der Computerindustrie, hatte 1983 ein Magazin für die immer größer werdende Heimcomputergemeinde veröffentlicht – „Happy Computer“. Spiele machten darin nur einen geringen Teil aus, um aber den Ansprüchen der wachsenden Spielerschaft gerecht zu werden, gab es ab 1985 immer wieder Spiele-Sonderteile, in den Spiele aber hauptsächlich nur aufgelistet wurden. Das Team, das sich um die Spiele gekümmert hatte, konnte aber schließlich ab Dezember 1987 eine eigene Publikation nur für Computer- und Videospiele gründen. Die „Power Play“.

Editorial Powerplay 12/87 mit (v.l.n.r Heinrich Lenhardt, Anatol Locker, Boris Schneider, Martin Gaksch).
Editorial Powerplay 12/87 mit (v.l.n.r Heinrich Lenhardt, Anatol Locker, Boris Schneider, Martin Gaksch).

Die Struktur des Magazins war aufgeteilt in Neuigkeiten, Computerspieletests, Berichte, Videospieletests, Automatentests und dann einem interaktiven Teil, in dem auch die Leserbriefe platziert waren. Damit war die ursprüngliche Struktur eines deutschen Spielemagazins geschaffen.

Spieletests

Auch geschaffen wurde die lange sehr beliebte Art, Reviews zu schreiben. Das Spiel wurde allgemein neutral bis erklärend beschrieben. Die Meinung der testenden Person war in einen gesonderten Kasten ausgegliedert, ein kurzes Statement nebst Avatar des Autors oder der Autorin daneben. Für die Einordnung wurde ein System verwendet, das die Spiele von 1 – 100 entsprechend bewertete.

Ausschnitt eines Tests in der Powerplay 12/87.
Ausschnitt eines Tests in der Powerplay 12/87.

Tronic-Verlag

Im Tronic-Verlag erschien die „Aktueller Software-Markt“, die von 1986 bis 1995 existierte. Hierbei handelte es sich um eine bei Fans sehr beliebte Publikation mit lockerer Schreibe und viel Interaktion mit der Leserschaft. Dieses Magazin blieb aber nach seiner Einstellung 1995 ohne nennenswerten Nachfolger.

TeleMatch

Von 1982 bis 1985 erschien darüberhinaus noch die TeleMatch, eine der allerersten Publikationen für Videospiele. Durch den Niedergang der Videospiele Anfang der 80er versuchte das Magazin sich noch in die Heimcomputer-Ecke zu retten, wurde aber schon nach drei Jahren eingestellt.

WEITERE MAGAZINE
Neben der ASM aus dem Tronic-Verlag oder der TeleMatch gab es, vorwiegend in den 80ern, noch viele weitere erwähnenswerte Hefte oder Magazine, die sich mit Spielberichterstattungen befassten. Dazu gehörten beispielsweise die legendäre 64er (Markt & Technik), ck – Computer Kontakt (Rätz Eberle), Computronic und Homecomputer (beide aus dem Roeske Verlag, später Tronic Verlag), HC Mein Home-Computer (Vogel Verlag), oder die leider nur sehr kurzlebige tele action (Ehapa). Auch genannt werden wollen die Joystick (DMV) oder vergessene Exoten wie die HCA (Computer Aktiv).

Einen großartigen Überblick über viele Magazine seit 1978 bietet die Seite kultboy.com, auf der man sich auch die Coverscans der Magazine von einst anschauen kann.
(ae)

Videospieler, vereinigt euch!

Aus der „Power Play“ im Markt & Technik-Verlag erschien 1991 dann eine vollständig eigene Publikation, wiederum als Sonderheft – so wie einst die „Power Play“ gestartet ist, wurde dann auch die „Video Games“ zuerst als Nebenpublikation erstellt, die dann mit Anfang 1992 ein eigenes Magazin wurde.

Die Struktur war ähnlich wie die der Power Play. Nach einer Liste von Neuigkeiten aus der Welt der Videospiele gab es Reportagen, dann Tests, in der Mitte Tipps & Tricks und am Ende einen interaktiven Teil.

Editorial „Video Games 01/91“: Wiederum finden sich die Herren Lenhardt und Gaksch neben anderen Branchengrößen wie z.B. Julian Eggebrecht, der mit Factor 5 später legendäre Videospiele für N64 und GameCube schuf.
Editorial „Video Games 01/91“: Wiederum finden sich die Herren Lenhardt und Gaksch neben anderen Branchengrößen wie z.B. Julian Eggebrecht, der mit Factor 5 später legendäre Videospiele für N64 und GameCube schuf.

Der Grundstein war gelegt

Im Jahr 1992 blühte die Video Games als reines Videospielmagazin auf, und die Autorenschaft stieg stetig an. So modern das Hobby aber war, der Markt & Technik Verlag war wohl technisch nicht auf der Höhe der Zeit. Das bedeutete, dass die Video Games noch mit Papier und Schere zusammengestellt wurde, statt mit modernem Desktop Publishing – welches Anfang der 90er Jahre schon durchaus üblich war.

„Video Games 7/92“ - mein erstes selbstgekauftes Videospielmagazin seinerseits.
„Video Games 7/92“ – mein erstes selbstgekauftes Videospielmagazin seinerzeit.

Die Geschichte der drei Reiche

Nun, in die chinesische Legende wollen wir nicht eintauchen, aber wohl in das Jahr 1993, wo aus dem fruchtbaren Boden der Video Games und der Beliebtheit des Videospieljournalismus einige interessante Blüten wuchsen.

Die „Video Games“ hatte ihren Stil gefunden, war locker und schien das Hobby mit viel Spaß zu nehmen. Zumindest war das die Art, die in den Editorials oder hin und wieder eingestreuten Anmerkungen in den Leserbrief- sowie Rat & Tat-Seiten vermittelt wurde. In der ersten Hälfte des Jahres gab es auch immer wieder Berichte über moderne Medien und Technologien, die am Ende des Magazins, nach dem Testteil mit „Cyber Media“ überschrieben wurden – ein Zeichen dessen, was kommen sollte.

„Video Games 06/93“, nun auch mit Desktop-Publishing erstellt. Auffallend: Das Artwork von Roger Horvarth von Mario.
„Video Games 06/93“, nun auch mit Desktop-Publishing erstellt. Auffallend: Das Artwork von Roger Horvarth von Mario.

1993: Die MAN!AC wird gegründet

Andreas Knauf, Winnie Forster, Martin Gaksch und Ingo Zaborowski kündigten bei Markt & Technik und beschlossen, ihr eigenes Magazin zu gründen im eigenen „Cybermedia“ Verlag. Die „MAN!AC“. Die Technologie sollte alles ganz anders machen als beim alten Verlag – vernetzte Macs, Desktop-Publishing und die groß angelegte Verwendung von Grafikeffekten. Artworks wurden in der Anfangszeit zumeist von Roger Horvarth erstellt.

Ende des Jahres stieß auch noch Heinrich Lenhardt als Gastautor hinzu – so war ein großer Teil des ursprünglichen „Video Games“ Teams nun zusammen in der neuen Zeitschrift.

Zweite Seite des Editorials der „MAN!AC 11/93“.
Zweite Seite des Editorials der „MAN!AC 11/93“.

Rosenkrieg

Die Aufteilung ist wohl augenscheinlich nicht ganz friedlich vonstatten gegangen. In der „MAN!AC 12/93“ wurden einige Leserbriefe veröffentlicht, in welcher einige Leser nachfragten, ob die Redakteure denn wirklich die von der „Video Games“ waren. Die Antworten auf die Briefe waren sachlich, es wurde aber nur geantwortet dass das Team langjährige Erfahrungen hat. Ein Verweis auf die offensichtliche Ausgründung aus der Publikation des Markt & Technik-Verlags unterblieb.

Auch die „Video Games“ war sichtlich beleidigt – gerade einmal Ingo Zaborowski wurde im Editorial verabschiedet, die anderen Gründungsmitglieder wurden nicht erwähnt.

Über die Jahre gab es immer wieder Sticheleien der Magazine – mal lästerte die „Video Games“, dass die „MAN!AC“ sich einen Test von Tekken 2 ermogelt hatte indem die Automatenversion als PS1-Version ausgegeben wurde, mal stichelte die „MAN!AC“, dass die „Video Games“ bei technischen Ratschlägen Unsinn erzählte.

Das Kern-Team der alten „Video Games“ schien zu „MAN!AC“ gegangen zu sein, der lockere Geist und das freundlichere Auftreten blieb aber bei der „VG“.

Die „MAN!AC“ gab sich betont cool und ernst – Videospiele waren kein Spaß und mussten streng bewertet werden. In den seltenen Momenten, in denen Meldungen aus dem Redaktionsalltag veröffentlicht wurden, wurde erwähnt wie viele Überstunden und Stress der Alltag in der Redaktion mit sich brachte. Nur in den Jahresrückblicken konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Jungs doch Spaß beim Erstellen des Magazins hatten.

Der lachende Dritte?

Neben der „Video Games“ und der „MAN!AC“ erschien auf Basis der alten Mannschaft noch ein weiteres Magazin 1993 – die „N“, ein rein für Nintendo ausgelegtes Magazin.

Auch hier versammelte sich ein Teil der Mannschaft, die schon aus „Power Play“, „Video Games“ und „MAN!AC“ bekannt war – unter anderem Boris Schneider, Heinrich Lenhardt und Julian Eggebrecht. Das Magazin war aber sehr kurzlebig und wurde schon nach einer einzigen Ausgabe wieder eingestellt – trotz interessantem Stil und kompetentem Personal.

Team der „N 95/93“.
Team der „N 95/93“.

Computec und andere

Der Computec-Verlag war in diesem Jahr dabei, die Magazinwelt zu bereichern, mit der „Play Time“ als Konkurrenz zur „Power Play“ schon seit 1991 und der „Mega Fun“ als Konkurrenz zu „Video Games“ und „MAN!AC“ ab 1993. Der Markt sättigte sich. Mit den Magazinen „GAMERS“ und „TOTAL!“ erschienen noch zusätzlich unabhängige Magazine zwischen 1991 und 1993 in der Videospiellandschaft.

Gemeinsamkeiten

Unabhängig von Verlag und Redaktion, war der größte Unterschied zwischen den Magazinen einerseits der Bewertungsstandard, wobei der Computec-Verlag gerne höhere Wertungen gab, und „MAN!AC“ eher strengere.

Grundsätzlich hielten sich die meisten Magazine aber an das in der „Power Play“ etablierte 100er-System (nur die „GAMERS“ und „TOTAL!“ verwendeten Schulnoten) und auch der grundsätzliche Aufbau der Magazine blieb ähnlich.

Die folgenden Jahre

Ab 1995 kam noch als nennenswertes Magazin die „Fun Generation“ hinzu, ein Magazin mit betont fröhlichem und lockerem Layout, das im Laufe der Jahre von vielen Fans herzlich angenommen wurde.

In der Bugwelle des Erfolgs erschienen aber auch einige schlecht übersetzte Magazine aus dem Ausland im deutschsprachigen Raum, wie beispielsweise die „Super Pro“. Diese Magazine verschwanden aber schnell wieder aus dem deutschsprachigen Raum.

Die Branche setzte sich langsam, und die Magazine existierten über die 32-Bit-Ära hinweg.

Der „Markt & Technik“-Verlag gliederte irgendwann seine Zeitschriftenproduktion zum „Weka-Verlag“ aus, welcher wiederum Ende der 90er unter anderem die „Video Games“ an die „Future Publishing“ aus Großbritannien verkaufte.

Die „MAN!AC“ begann früh, sich im Internet zu engagieren. Es gab eine Website mit vielen Artikeln und Neuigkeiten, und ein ziemlich großes Forum, welches gegen Ende der 90er auch immer mal wieder im Magazin erwähnt wurde.

Das große Sterben

Das Frühjahr 2001 war für viele Leser etablierter Magazine ein Schock – drei der wichtigsten Zeitschriften waren einfach verschwunden!

Zuerst wurde die „Mega Fun“ eingestellt, und danach die „Fun Generation“ sowie die „Video Games“ quasi gleichzeitig. Bei der „Video Games“ waren wirtschaftliche Probleme des „Future-Verlags“ in Deutschland der Grund, bei „Mega Fun“ und „Fun Generation“ der Fokus der jeweiligen Verlage auf Marken-Magazine. So gibt es die „N-Zone“ vom Computec-Verlag noch heute, auch Nachfolger der Playstation-Magazine des Cypress-Verlags existieren heute noch. Der „Fun Generation“-Verlag musste 2007 jedoch auch den Geschäftsbetrieb einstellen.

Editorial „MAN!AC 03/01“, zum Thema Magazinesterben.
Editorial „MAN!AC 03/01“, zum Thema Magazinesterben.

Unbeschadet hingegen blieb der „Cybermedia“-Verlag und die „MAN!AC“, welche plötzlich als einziges Multiformat-Magazin übrig blieb.

Das veränderte auch das Verhalten und die Schreibe der „MAN!AC“ an sich, deren Chefredakteur in diesen stürmischen Zeiten seit 2000 Stephan Freundorfer war (Übrigens hat Stephan die beinahe legendäre Karriere von der Power Play zur MAN!AC hinter sich, nur ein paar Jahre später als die „Gründerväter“). Kurz nach dem Ende der beliebten Multiformat-Magazine der 90er wechselten viele Leserinnen und Leser zum „Cybermedia“-Heft – und plötzlich sahen sich die strengen Redakteure viel Kritik ausgesetzt. „Seid lustiger!“, „Ihr nehmt euch viel zu ernst“, hieß es in Leserbriefen. Das Kredo war: Wir haben unser Magazin verloren und mussten zu euch wechseln – wenn ihr wollt, dass wir bei euch bleiben, dann ändert euch!

In den Leserbriefen reagierte die „MAN!AC“ verständnisvoll und tatsächlich, auch wenn das typische „Haha, hier ist ein neuer Redakteur, der muss jetzt sein Leben aufgeben!“-Verhalten noch eine weile immer wieder durch Randnotizen von „MAN!AC“-Ausgaben wanderte, so wurde das Magazin freundlicher und nahm sich weniger ernst.

Redakteure der ehemals gestorbenen Magazine schrieben von nun an sogar ab und zu Artikel für das „Cybermedia“-Blatt. Der Verlag versuchte sich auch zu diversivizieren und brachte einige andere Produkte heraus – von einem gescheiterten PC-Magazin bishin zu einem immer noch existierenden und erfolgreichen Magazin über Musik, Film und Technik – der „audiovision“.

Neue Konkurrenz

Der IDG-Verlag, bekannt für PC-Magazine, veröffentlichte ab 2002 die „Game Pro“, der Cypress-Verlag nach Einstellung der „Fun Generation“ ab 2002 die „Video Games Aktuell“, die aber nichts mit der „Video Games“ zu tun hatte.

Besonders die „Game Pro“, obwohl von Layout, Tonfall und der Redakteursmannschaft her etwas nüchterner, machte der „MAN!AC“ Konkurrenz – so sehr, dass sich das „Cybermedia“-Heft sogar dem „Game Pro“-Trend beugte und ebenso wie das „IDG“-Magazin ab 2004 eine DVD dem Heft beilegte mit bewegten Bildern zu den Heftinhalten. Ein Schritt, der von vielen Lesern kritisch beäugt wurde, doch gekauft wurde das Magazin mit DVD häufiger als die Variante ohne. Anfangs testete die „MAN!AC“ noch, beide Varianten auf den Markt zu bringen, letztendlich entschied man sich, die DVD überall beilzulegen.

Die „Game Pro“ blieb bei Struktur und Wertungen dem für den deutschen Markt etablierten Stil ansonsten treu. News, Tests, Hintergrundberichte, Interaktionsteil.

In den 2000ern kam zudem ein neuer Trend im Zeitschriftenmarkt auf – „New Games Journalism“, wo der Fokus der Berichterstattung weniger auf der Trennung von Fakten und Meinungen basierte, sondern eher eine Vermischung aus beiden. Texte sollten das Gefühl der Freude am Spiel beschreiben, Leser sollten selbst herausfinden was Meinung, was Fakt ist, und sich dem Eindruck des Textes hingeben.

Die englische „EDGE“ ist ein gutes Beispiel hierfür – das Magazin wurde von 2005 bis 2007 übersetzt auch in Deutschland herausgegeben.

Auch die von 2003 bis 2013 erschienene deutsche „GEE“ geht in diese Richtung.

Die „MAN!AC“ versuchte, den meisten Trends zu folgen, der New Game Journalism wurde aber nicht oder kaum implementiert – lediglich einige Tests und Previews des ehemaligen „MAN!AC“-Urgesteins Robert Bannert schienen 2006 und 2007 in diese Richtung zu gehen mit teilweise sehr überspitzt und pointiert geschriebenen Artikeln, bei denen Meinung und Bericht oftmals verschwammen.

Eine Zeit lang Kontiniutät

Wie schon in den 90ern kam der Markt wieder in ruhiges Fahrwasser. Die ähnlichen Magazine „Game Pro“ und „MAN!AC“ existierten nebeneinander, teilweise wurden Schwesterhefte oder Sonderausgaben gedruckt. Die GEE sprach erwachsenere (oder prätentiösere?) Leser an, auch nachdem die EDGE wieder verschwunden war.

Redaktions-Selfie „MAN!AC 03/06“.
Redaktions-Selfie „MAN!AC 03/06“.

Die „MAN!AC“ bekannte sich mehr zum Spaß am Spiel und zum freundschaftlichen Miteinander, das man in der Redaktion hatte. Das Redaktionsteam war zwischen 2004 und 2007 fast unverändert, und sollte im Kern auch noch lange so erhalten bleiben.

Wie einst die „Video Games“ gab es Berichte zu lustigen Anekdoten in der Redaktion, und in Stellenanzeigen wurde auf das freundschaftliche Betriebsklima hingewiesen. Die beliebte „anyMAN!AC“-Rubrik auf den DVDs war zwar zuweilen von der Leserschaft wegen allzu großer Albernheit kritisiert worden, aber doch immer wieder ein Ausdruck von Spaß an Videospielen.

Das ursprüngliche Team aus „Power Play“ und „Video Games“ Zeiten war im Hintergrund noch vorhanden. Andreas Knauf wurde der Businessman im „Cybermedia“-Verlag, Martin Gaksch Redaktionsleiter, der aber ab 2005 nicht mehr in Artikeln in Erscheinung trat. Winnie Forster hatte einen eigenen Buchverlag gegründet (dazu später aber noch mehr), und Ingo Zaborowski war in die Industrie gewechselt.

Diese Bindungen durch alte Bekanntschaften sorgten immer für gute Interviews und exklusive Berichte. Boris Schneider, Gründungsmitglied der „Power Play“ war mittlerweile bei Microsoft in Deutschland für die Xbox verantwortlich und gab der „MAN!AC“ oft exklusive Interviews.

Auch im Internet blieb die „MAN!AC“ Vorreiter und baute ihre Onlinepräsenz aus – und auch wenn das Forum in der Mitte der 2000er langsam technologisch in Rückstand geriet, so war es immer noch eine der größten deutschen Videospiel-Communities.

Gegen Ende der 2000er aber nahm die Beleibtheit von gedruckten Videospielmagazinen ab. Und auch die „MAN!AC“ musste sich anpassen, so entschied man sich gegen Ende des Jahres, den Namen des Hefts zu ändern und sich stilistisch neu, an eine erwachsenere Zielgruppe orientiert, anzupassen.

Seit 2008

Immer noch da – die M!

Mittlerweile heißt das Magazin „M! Games“ – die Gründe der Umbenennung wurden nie ganz veröffentlicht. Inhaltlich gleicht die „M!“ der „MAN!AC“, so wie sie sich nach der Umstrukturierung Anfang 2007 präsentierte. Immer noch ist die Struktur ähnlich wie bei der „Video Games“ in 1991 – Neuigkeiten, Reportagen, Tests, Interaktionsteil.

Das Layout wurde bewusst erwachsen, aber nicht im Stil des New Game Journalism präsentiert.

Abschied der „MAN!AC“ in Ausgabe 10/08.
Abschied der „MAN!AC“ in Ausgabe 10/08.

Viele bekannte Personen schrieben über die Jahre (und schreiben immer noch!) für das Magazin – von alten Gesichtern der Video Games (Sönke Siemens, Winnie Forster) bishin zu Urgesteinen des Hefts wie Ulrich Steppberger.

Die „MAN!AC“, die in ihren Jahren immer mal wieder am Layout gedreht hatte, ist seit 2008 als „M! Games“ strukturell gleich geblieben. Einige Schriften wurden ausgetauscht, aber ein Heft von 2008 sieht neben einer modernen Ausgabe von 2024 nicht alt aus – sogar einige Layoutelemente gibt es immer noch.

Die ehemaligen Vorreiterrolle im Internet hat das Magazin jedoch völlig eingebüßt. Es gibt die „M!“ immer noch als Internetmagazin unter maniac.de, doch die technische Basis zeigt ihr alter. In der Community direkt auf der Site kann man sich nicht registrieren (bzw. nur über Umwege), und das „alte Forum“ – maniac-forum.de, von dem man sich 2012 getrennt hat, existiert immer noch als Zombie im Netz, der aber tatsächlich noch gut besucht ist. Auch wenn die technische Basis dort Mitte der 90er stehen geblieben ist.

Outlets in Social Media beschränken sich darauf, das jeweilige Heft zu bewerben – und wenn man in die veröffentlichten Bilanzen schaut, dann sind ist der Verlag zwar gesund- aber auch ziemlich klein.

Es ist ruhig geworden um den Großvater der deuschen Magazine – auch wenn das Lesevergnügen immer noch sehr hoch ist, da das Magazin viele tolle Berichte, Test sund Previews schreibt.

Rocket Beans

Die Rocket Beans bieten Videos und Streams zu allen möglichen Bereichen der Videospiele an, und ist eine der bekanntesten deutschen Plattformen dafür.

Rocket Beans geht aus Giga (einem Gaming-TV-Angebot von NBC in den 90ern) und MTV Game One hervor, gegründet wurde es unter anderem von Simon Krätschmer, dem ehemaligen Vize-Chefredakteur der „Fun Generation“. Einer der Moderatoren ist Colin Gäbel, ein langjähriger „MAN!AC“-Redakteur. Georg Kartsios, ein weiteres bekanntes „Beans“-Gesicht hat sich lange Jahre im „Maniac-Forum“ aufgehalten und hatte eine bekannte Website zu Computer-Rollenspielen.

Website Rocket Beans.
Website Rocket Beans.

Retro Gamer

Die „Retro Gamer“, ein in Teilen aus dem Englischen übersetztes und seit 2024 in Eigenregie herausgebrachtes Magazin, vereint das „who-is-who“ der deutschen Redakteure, was die Ahnenreihe seit der „Power Play“ vereint.

Aus der „Power Play“: Anatol Locker und Heinrich Lenhart. Aus der „Video Games“: Michael Hengst, Roland Austinat. Aus der „MAN!AC“: Winnie Forster (wobei der auch zur „Video Games“ gehört) und Stephan Freundorfer (Wobei der ja wiederum der „Power Play“ zugeordnet werden kann – It’s all family!).

Dazu noch weitere langgediente Redakteure und Redakteurinnen.

Editorial „Retro Gamer 03/24“.
Editorial „Retro Gamer 03/24“.

Dreisechzig

Viele der Namen wurden hier mehrfach genannt – auch der von Boris Schneider (mittlerweile Boris Schneider-Johne), der irgendwann in die Industrie abgewandert und bei Microsoft tätig ist. Dieser äußert sich auch kritisch zur klassischen Spielkritik – also dem Prinzip der Spielebewertung, wie sie heute in vielen Bereichen immer noch getätigt wird. Hin und wieder veröffentlicht Boris auf seiner Website Podcasts mit alten Weggefährten.

dreisechzig.net

Gameplan

Winnie Forster, „Video Games“ Redakteur der ersten Stunde und „MAN!AC“-Gründer, hatte sich in den 2000ern vom Magazin getrennt und begonnen, seinen eigenen Verlag, „Gameplan“ zu erstellen. Dort wurden viele tolle und interessante Bücher zu Konsolen, Controllern und Spielemachern veröffentlicht. Diese wurden auch zuerst über die „MAN!AC“ vertrieben.

gameplan.de

Elektrospieler

Robert Bannert, Enfant Terrible, der in der „MAN!AC“ Rollenspiel-Helden schon mal „Bübchen“ nannte und sich nur für „echte Toriyamas“ erfreuen konnte, veröffentlicht seit einigen Jahren „Elektrospieler“, eine Reihe von gedruckten Liebeserklärungen für Spiele mit vielen Informationen und tollen Artworks.

elektrospieler.de

Randnotiz

Für dieses Special habe ich alle „Video Games“ Ausgaben von 1991 bis 2001 gelesen und alle „MAN!AC“ so wie „M! Games“ von 1993 bis 2008. Zusätzlich noch etliche Ausgaben von Magazinen des Cypress- und Computec-Verlags. Es war eine unbeschreibliche Freude, beim Lesen der Magazine in Nostalgie zu schwelgen!

Jetzt seid ihr dran!

Da wir hier bei Videospielgeschichten.de sind, fühlt euch frei in den Kommentaren eure Erfahrungen zu teilen – wann seid ihr eingestiegen, mit welchen Publikationen fühlt ihr euch wohl? Gern könnt ihr eure Erfahrungen berichten oder Anekdoten zu Magazinen und Publikationen teilen, über die ihr gerne noch sprechen wolltet.

Welche Magazine waren in eurer Region oder in eurem Land beliebt? Gibt es ähnliche Legenden auch außerhalb Deutschlands?

Diskutiert mit!

LiamAlexander StrellenAndré EymannTobi

Avatar von Florian Auer

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30 Antworten zu „Die Ahnenreihe des deutschen Videospieljournalismus“

  1. Avatar von Florian Auer

    Vielen Dank für das wertvolle Feedback und die positiven Worte für den Artikel 🙂 Der Text wurde in verschiedenen Foren und Communities besprochen, und es gibt ein paar Punkte, die ich noch gerne ergänzen würde.

    – Ich habe zwar die Retro Gamer erwähnt, aber nicht die dahinterliegende Plattform „Gamers Global“, die auf ihrer Website https://www.gamersglobal.de auch supertolle Berichte und News der altgedienten Hasen und Häsinnen veröffentlicht.

    – Das „alte“ MAN!AC-Forum ist zwar wie im Artikel berichtet auf einer mittlerweile historischen technischen Basis, dort läuft aber ein sehr groß angelegtes Projekt eine neue Plattform mit Flair der Alten zu erstellen, die Entwicklung ist scho weit fortgeschritten. Hier gibt es sogar ein Unterforum für den Relaunch: https://maniac-forum.de/forum/pxmboard.php?mode=board&brdid=36

    – Es ist nicht ganz klar, ob Boris Schneider-Johne noch bei Microsoft tätig ist. Auf seiner Website habe ich nichts genaues dazu gesehen, ebenso im Wikipedia-Artikel. Mir wurde aber angetragen, dass er nicht mehr bei MS ist.

    André EymannTobi
    1. Avatar von Florian Auer

      Weiteres Update: Boris Schneider-Johne ist nicht mehr bei Microsoft sondern wechselt zum deutschen Spieleentwickler CipSoft!

  2. Avatar von Urs
    Urs

    Übrigens habe ich alle Hefte von Videogames und maniac/m! komplett in meiner Sammlung. Was für ein Schatz…. mein Videogame-Leben hat dank diesen Heften ein Gesicht🇨🇭

    André EymannTobiFlorian Auer
    1. Avatar von Florian Auer

      Das ist echt ein Schatz! Ich musste viele auf kultmags.de herunterladen, weil ich so viele nicht mehr hatte. Übrigens ganz tolle Seite, alle Hefte for free, und das auch noch Legal und mit Erlaubnis der Autoren / Verlage (sofern es die noch gibt)

  3. Avatar von Urs
    Urs

    Bravo, gratuliere zu diesem tollen Rückblick in meine Video-Hefte-Zeit👏🏻👏🏻

    André EymannTobiFlorian Auer
  4. Avatar von André Eymann

    Boah Florian, danke für die Zeitreise. Ich weiß gar nicht, wie ich darauf reagieren soll, denn das Thema bewegt mich schon lang. Am besten versuche ich es einmal chronologisch; das ist nie verkehrt.

    Bei mir hat alles mit dem Abtippen von Listings in der Heimcomputer-Ära begonnen. Alle hatten einen C64, der kleine André einen ZX81 von Sinclair. Also kaufte ich Happy Computer, HC Mein Home-Computer oder Sinclair-Sonderhefte. Und dann versank ich stundenlang vor meiner Folientastatur im Kinderzimmer…

    Auch später war mir (aus finanziellen Gründen) kein C64 vergönnt, sondern der C16 kam ins Haus. Auch hier wurde wieder getippt und papierne Hefte oder Magazine waren wichtig. Kurz gesagt: die schönen Spiele-Reviews zu den „Top-Titeln“ konnte ich nur bestaunen und versuchen nachzufühlen, wie sich diese wohl spielen würden. Die teuren Spiele waren allesamt unerreichbar für mich und so hatte ich nur meine BASIC-Spiele oder das Kaufhaus. Darüber habe ich ja bereits in Kaufhaus-Computer-Tage geschrieben.

    Irgendwann aber war ich alt (und reich ;)) genug für den großen C64. Ab da gab’s kein Halten mehr. Fortan las ich auf die 64er von Markt+Technik und all die anderem Magazine mit anderen Augen.

    Zu dieser Zeit wurden auch die Bewertungskästen und die Menschen die daran hingen, wichtig. Heini, Boris und Winnie waren meine Zeit und besonders Heinis Schreibstil begeistert mich bis heute. Es war mir daher auch eine Freude sein E-Book Lenhardts Spielejahr 1984 zu lesen.

    Später (als PC-Spieler) las ich natürlich regelmäßig GameStar und kreuz und quer durch viele Magazine. Im Ergebnis stapeln sich hier GEE, Edge, CHIP-Sonderhefte, Homecomputer, Computronic, RUN, Return, Retro Gamer und auch Konsolenhefte.

    Das Thema Videospieljournalismus ist für mich elementar, wie man sicher auch an meinem Blog nachvollziehen kann. Zwar sind wir hier keine „richtigen Journalisten“, aber irgendwie – zumindest in meinen Augen – dennoch ein wichtiger Teil der Berichterstattung über Videospiele und ihre Kultur. Und das macht mir eine große Freude. Vor allen Dingen auch, wenn man sieht wie viel Interaktion durch beispielsweise Beiträge wie diesen hier entsteht.

    TobiFlorian Auer
  5. Avatar von Tobi

    Lieben Dank für deinen umfassenden Beitrag, Florian. Der Markt und die ganze Videospielsparte hat sich ganz schön durchgemischt, Junge Junge. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, wo ich zum Zeitschriftenladen oder Supermarkt ging und mir, ohne drin zum blättern, nur nach auf dem Cover stehenden Schlagwörtern und Spieletiteln eine Zeitschrift gekauft habe. Regelmäßig kaufte ich damals (als weitgehend Amiga Nutzer) den Amiga Joker, denn die meisten Zeitschriften widmeten sich der Multiplattform oder einer Konsole. Die ASM, die PowerPlay oder MAN!AC kaufte ich aber auch öfters mal. Nachdem ein Amiga CD32 zu mir einzog, bestellte ich damals auch öfters mal die CD32 Gamer (mit Demo CD) über eine deutsche Händlerin aus UK. Diese Zeitschrift fand ich damals schlicht und auf den Punkt,it der Demo CD dann außer Konkurrenz für Commodore’s merkwürdigen, grauen Kasten.
    Spielezeitschriften waren ein hohes Gut damals. Wo sonst gab es Infos zu neuen Spielen, so ganz ohne Internet? Der Schulhof- und Freundeplausch bot zwar auch gerne Überraschungen, aber das seriösere Blättern hatte wirklich etwas für sich, im Vergleich zum hin und her Scrollen auf dem Bildschirm heute.
    Leider leider ist der Zeitschriftenmarkt, besonders für Spiele, heute ziemlich trostlos geworden. Die Informationsflut ist einfach zu schnell, als dass man mit einem Print Medium aktuell sein könnte. Als ehemaliger Drucker konnte ich das Massensterben von Katalogen und Zeitschriften sozusagen live verfolgen. Aber es gibt zum Glück für alles eine Nische. Vor einiger Zeit hatte ich eine RETURN zur Probe bestellt, die war sehr cool, knallbunt und absolut hochwertig verarbeitet. Leider sagt mein Kontostand des Öfteren no no, als dass ich da gerade einen Dauerbrenner für mich hätte, kann das Blatt (für Retrofreunde) aber wirklich empfehlen. Es gibt bestimmt noch mehr, aber aus Unwissenheit kann ich da nicht mitreden.
    Vielen Dank für deine Rückblicke und Infos, Florian!

    Florian AuerAndré Eymann
    1. Avatar von Florian Auer

      Man merkt’s auch an den Covern über die Jahre, wie insbesondere in den 90ern die Hefte einfach mit Stichwörtern auf dem Titel um die Gunst der Käuferschaft buhlen musste. Daher auch – leider – immer wieder ziemlich machohafte unnötige Sex und Erotikspecials.

  6. Avatar von Benjamin
    Benjamin

    Ich bin annodazumal Leser der ersten Stunde des Magazins TOTAL! gewesen, deren Schwerpunkt Nintendo gewesen ist. In meiner Kindheit habe ich viel Zeit mit Gameboy, NES und SNES verbracht. Mir gefielen die Schulnoten und die Aufmachung des Hefts fand ich damals auch erfrischend. Allerdings kamen auch neue Inhalte dazu, wie die Besprechung von Musik-CDs, was ich damals unpassend fand. Es war ein inhaltlicher Bruch, das Magazin hatte seinen Fokus verloren (vermutlich im Bestreben, eine neue Leserschaft zu erschliessen). Ich glaube, das Heftende habe ich so miterlebt, dass schlichtweg keine neue Ausgabe ins Supermarktregal kam, obwohl ich tagelang danach Ausschau gehalten habe.

    Damals haben sich meine Interessen dann ein wenig verschoben, weg von Nintendo, hin zum PC. Monkey Island habe ich bei Bekannten erstmalig entdeckt, ebenso stolperte ich über Doom, Master of Magic und Das Schwarze Auge 1 und 2. Irgendwann kam die Gamestar mit der Vollversion von Monkey Island 1 an den Start ging, bin ich erneut Leser der ersten Stunde gewesen – und auch jahrelang dabei geblieben. Auch hier fand ich das Heftlayout sehr erfrischend. Und die Redaktion, die auf der Heft-CD vorgestellt worden ist, war mir auf Anhieb sympatisch.

    Ohnehin hat mich die Heftoptik sehr beim Kauf beeinflusst. PC Action und PC Games hatten oft eine düstere Aufmachung, mit dunklem Hintergrund. Ich habe mir die Hefte zwar vereinzelt geholt, aber um dann nur festzustellen, dass es dahezu die gleichen Tests wie in der Gamestar gewesen sind. Und nur wegen anderer Benotungen waren sie mir dann nicht wert.

    Honorable Mention: PC Player. Die Multimedia-Leserbriefe habe ich geliebt. Selbst Raumschiff Gamestar ist nicht an den Humor herangekommen. Generell fand ich es immer großartig, wenn sich die Redaktion selbst nicht so ernst genommen hat.

    Heute lese ich nur noch wenige Tests. Mit 30+ Jahren Spieleerfahrung weiss ich mittlerweile, was mir gefällt und was nicht. Ab und an schaue ich bei Gamersglobal vorbei oder aber bei der Gamestar. Doch leider leidet letztere mittlerweile enorm an der Clickbaitseuche, so dass es erheblich weniger Spaß macht, die Webseite durchzustöbern. Für Printmagazine bin ich zugegebenermaßen zu geizig geworden. Ich drücke insbesondere Jörg Langer und seinem Team, dass er die Fahne des Spielejournalismus noch weiter aufrecht hält. Und was mich derzeit am meisten fesselt, sind Podcasts. Bei den Spieleveteranen oder Stay Forever höre ich immer wieder sehr gerne rein.

    TobiFlorian AuerAndré Eymann
    1. Avatar von Florian Auer

      Ich kauf mir jeden Monat noch brav die Maniac – aber digital auf dem iPad, da mich das Lesen auf unbeleuchtetem Papier mittlerweile nervt. Das ist mir aber die paar Euro einmal im Monat definitiv wert. Die Retrogamer fände ich toll, aber da nerven mich die übersetzten Berichte. Die füllen zwar und sind gut, aber wenn man die Szenen in Deutschland und UK kennt ist das Thema halt – trotz Übersetzungen und Anpassung – einfach so UK-fokussiert.

  7. Avatar von Alexander Strellen

    Ich habe als Spieler lange Zeit nur Zugriff auf Computer gehabt, Konsolen habe ich mir erst ab ca. 2005 gekauft. Darum habe ich am Anfang nur die 64er gelesen. Später sind dann sporadisch die Power Play und die ASM dazu gekommen.
    In der Power Play wurde sogar mal eine kleine Komplettlösung von mir in der Rubrik Tipps&Tricks veröffentlicht. Beweisen kann ich das heute allerdings nicht mehr. Ich hab keine Idee welche Ausgabe das gewesen sein könnte. Das Spiel müsste Soul Crystal gewesen sein. Mein Skript ist verschollen.
    Lange Zeit habe ich dann die PC Player gelesen. Die wurde irgendwann eingestellt und eine richtige Alternative konnte ich nie finden. Ich bin dann mit den Konsolen bei der ConsolPLUS aus Österreich gelandet. An dieser Zeitschrift hat mir gefallen, das auch ein bisschen über den Tellerrand geschaut wurde. Es gab Rubriken in denen Comics, Bücher und Serien vorgestellt wurde. Außerdem gab es immer wieder Themen, die mit einem tieferen Spezial behandelt wurden. Die ConsolPLUS wurde dann auch eingestellt und aus Verzweiflung bin ich bei der M!Games gelandet. Diese habe ich nun seit ein paar Jahren im Abo und lese mit Freude jede neue Ausgabe.

    Da mir das hier in den Kommentaren gerade wieder auffällt: Kennt jemand eine guten Seite wo das Ding mit dem Fediverse verständlich erklärt wird? Ich hatte mich da mal vor Monaten bemüht und nix verstanden.

    TobiFlorian AuerAndré Eymann
    1. Avatar von André Eymann

      Danke für Deinen Kommentar Alex. Zum Thema Fediverse versuche hier ein paar erklärende Worte:

      Das Fediverse (federation und universe oder Federated Universe) ist im Grunde eine Art Gegenentwurf zu den klassischen sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook, YouTube und Co.

      Im Fediverse kann im Grunde jeder zu einem Microblogging-Dienst („Instanz“) werden und unabhängig von einer großen zentralen Plattform bzw. Firma Inhalte mit anderen Teilen. Dazu erstellt man einen kostenlosen Account bei einem der zahlreichen Server und bietet dort seine Inhalte an.

      Die Vorteile grob:
      – Wie Social Media nur ohne Werbung
      – Ein Account für alles
      – Eine Timeline, die nicht von einem Algorithmus vorgefiltert ist

      Für WordPress gibt es ein ActivityPub (Standard-Protokoll für das Fediverse) Plugin, dass es ermöglich, einen Blog direkt als Instanz im Fediverse zu teilen. Das bedeutet für VSG beispielsweise, dass der VSG-Account im Fediverse 1:1 der Blog ist.

      Wenn jemand im Fediverse auf die dort veröffentlichten Beiträge mit einem Kommentar reagiert, werden die Kommentare auch im WordPress angezeigt und andersherum. Es ist also eine kostenlose, freie und voll integrierte Verbindung die auch das Fediverse stärkt.

      Hilft Dir das ein wenig zum Verständnis?

      Mehr hier: #SchnellErklärt: Das Fediverse

      Alexander Strellen
      1. Avatar von Alexander Strellen

        Danke für den Link am Ende. Da scheinen sich tatsächlich hilfreiche Infos zu verbergen.

        André Eymann
        1. Avatar von André Eymann

          Gern. Dann haben Dir meine Erklärungen nicht weitergeholfen Alex?

          1. Avatar von Alexander Strellen

            Deine Erklärungen haben die Idee hinter dem Fediverse ganz gut beschrieben. Aber wie man ein stabiler Teil vom Fediverse werden kann, lassen deine Erklärungen offen. Gut, das wäre auch zu umfangreich und gehört nicht unter den Text von Florian.
            Ich hatte vor Monaten einen Account bei Mastodon angelegt. Dann wurde die Instanz eingestellt und mein Account war irgendwo im Daten-Nirvana. Das ganze hat den Eindruck einer Bastelbude und wirkt nicht zuverlässig. Aber ich bleibe mal dran und lese mich in das Thema weiter ein. Da hat mir der Link geholfen.

            André Eymann
            1. Avatar von André Eymann

              Okay ja, eine Einführung ins Fediverse gehört tatsächlich nicht in die Kommentare dieses Beitrags. Ich hatte von Anfang an eine große Mastodon-Instanz gewählt und habe bisher keine Probleme für mich entdeckt. Bin aber „aktiv“ auch nicht so oft dort unterwegs.

  8. Avatar von Mad_Tears
    Mad_Tears

    Ich hab die goldenen Jahre der Videospielmagazine sehr genossen und immer mal wieder in alle möglichen Magazine reingeschaut. Das Magazin zu dem ich immer wieder zurückkam und was ich dann auch abonnierte war die BRAVO Screen Fun. Ich wurde dafür oft belächelt, weil sie nicht so ernst war wie eine GameStar o.ä. aber ich denke immer noch gern an die Zeit zurück.

    TobiFlorian AuerAndré Eymann
    1. Avatar von André Eymann

      Funfact: ich habe eine kurze Zeit beim Bauer Verlag in Hamburg gearbeitet und quasi neben Anatol Locker gesessen, der dort mit seinem Team an der Bravo Screenfun arbeitete. Damals war ich allerdings in einer „Gaming-Pause“. Sonst wäre ich wohl getriggert genug gewesen ihn anzusprechen. Tja, verpasste Chancen…

      Florian AuerTobi
      1. Avatar von Florian Auer

        Bist du nicht mittlerweile in einem Alter und Renommée dass du auch über die VSG-Karte Kontakt aufnehmen könntest? 🙂

    2. Avatar von Winnie Forster

      Die „Bravo Screenfun“ unter Anatol Locker war — vom billigen Papier abgesehen– ein redaktionell aufwendiges & sehr gutes, ja auch niveauvolles Heft, lieber Mad-Tears — das wird oft unterschätzt!

      Viele Grüße,
      Winnie

      Florian Auer
      1. Avatar von Florian Auer

        Die Bravo Screenfun hatte ich in meinem Bericht total übersehen, obwohl sie ja auch von einem der ganz alten Hasen aus der Power Play gegründet wurde.

        Auch wenn ich damals sogar in dem Alter war, wo mich die Screenfun hätte ansprechen sollen, war die bei uns Provinz-Nerds durch das „Bravo“-Label total verpöhnt.

        Vielleicht hätte man dem Magazin mehr Chancen geben sollen – jetzt gibt es leider nicht mal die Scans auf kultmags.com 🙁

  9. Avatar von Boris Kretzinger

    @vsg Das ist mal eine Übersicht, Respekt. Erinnere mich noch daran, damals ab und an Ausgaben der Video Games bekommen zu haben, später dann der Maniac. So richtig eingestiegen bin ich aber auch erst in den 2000ern, da war die Maniac/M!Games schon ein Pflichtkauf neben der GEE und ab und an gab's dann später auch einzelne Ausgaben der deutschen Fassung der Games tm. Wilde Jahre. Über Winnie Forster bekam ich in den 2000ern dann auch die Gelegenheit, ein paar News, später dann auch Interviews und Artikel für die M!Games zu schreiben und so schon mal ein wenig Luft in der schreibenden Zunft zu sammeln. Ich erinnere mich noch genau, was das für ein großes Ding für mich war. An den damaligen leitenden Redakteur Matthias Schmid habe ich auch nur beste Erinnerungen, obwohl der Austausch nur per Mail stattfand. Noch heute gehört die M!Games für mich zum Pflichtkauf.

    TobiFlorian AuerAndré Eymann
  10. Avatar von Turrican

    @vsg Großartiger Beitrag! Ein bisschen sehr lang vielleicht fürs Fediverse, hier rechnet man nicht mit derart langen Texten. 😅Ich hab damals sehr gerne Mega Fun gelesen. Die 10-20 Ausgaben, die ich mir damals vom Taschengeld gekauft habe, habe ich immer noch. Wollte die alle noch mal durchlesen, mir die Spieleperlen notieren und die dann nachholen.

    TobiAndré Eymann
  11. Avatar von .beejay

    @vsg ich erkenne jetzt den Grund für Zeichenbeschränkung beim Microblogging. MICRO.

    André Eymann
    1. Avatar von Videospielgeschichten 🕹️

      @beejay @vsg Du meinst, weil der gesamte Text im Fediverse gespiegelt wird?

      Kent
      1. Avatar von .beejay

        @vsg_DE @vsg Zumindest hier auf mastodon führt das zu unangenehm langen scrollen, wenn man einfach nur weiter will.

        1. Avatar von Videospielgeschichten 🕹️

          @beejay @vsg Verstehe. Es ist so ein 50/50-Ding. Ich wurde auch schon dafür kritisiert, dass ich anfangs nur einen Textauszug plus Link gepostet hatte. Der Account im Fediverse repräsentiert übrigens den Blog direkt. Das heißt unsere Konversation hier landet in den Kommentaren des Beitrags 🤗

          1. Avatar von .beejay

            @vsg_DE @vsg Tolle Integration! Sehr innovativ :)Wie wäre es mit einem Kompromiss:Der erste „eigentliche“ Beitrag enthalt den Textauszug + Link oder eben den ersten Absatz, dann eine eigene Antwort darauf, die den Rest beinhaltet. So kann jeder durch einfaches draufklicken (wodurch man ja den Beitrag und seine Antworten sieht) entscheiden, ob er den ausführlichen Text lesen möchte.

            TobiFlorian Auer
        2. Avatar von Murenius

          @beejay @vsg_DE @vsg Also in Tusky kommt der bei mir erst nach einem Klick auf "Show more". Ohne das kann ich schnell vorbeiscrollen.

          1. Avatar von .beejay

            @Murenius @vsg_DE @vsg Ich nutze noch das outdatete Metatext, da zeigt er den content an, wie er kommt. Sollte eh mal wechseln, aber ich kann nicht loslassen. Ich bin so verliebt in die Funktion, dass je nach scrollrichtung beim klick auf "load more" die neuen Beiträge oberhalb oder unterhalb der aktuellen position angezeigt werden. So eine geile Funktion!