Die (Un)vereinbarkeit des Videospielhobbys und des Mamaseins – Teil 1

Avatar von Steph
Lesedauer: 4 Minuten

Als frisch gebackene Mama, die vor diesem freudigen Ereignis oft nächtelang in Videospielen abgetaucht ist, beschäftigt mich aktuell eine zentrale Frage: Wie lassen sich Mutterschaft und mein liebstes Hobby miteinander vereinbaren?

Seit meiner Grundschulzeit gehören Videospiele und alles, was dazu gehört, fest zu meinem Leben. Sie haben mich durch die Schulzeit, das Studium, mein bisheriges Berufsleben sowie meine Partnerschaft(en) und meine Ehe durchgängig begleitet. In den vergangenen Tagen reift in mir daher der Gedanke, euch mit einer Beitragsreihe die (Un)vereinbarkeit des Videospielhobbys und des Mamaseins anhand meines neuen Lebensabschnitts und meiner jetzigen Erfahrungen aufzuzeigen.

Ich möchte euch zeigen, wie und ob ich es schaffe, meinem Hobby auch mit Kind weiter nachzugehen, welche Kompromisse ich bisher eingehen musste, was vielleicht auf der Strecke bleibt und wie sich mein Fokus verändert hat – und sicher noch weiter verändern wird. Ich schreibe dabei bewusst aus meiner Perspektive als Mutter, auch wenn ich das große Glück habe, einen liebevollen Mann an meiner Seite zu wissen, der jede freie Minute nutzt, um mich in der Erziehung und Betreuung unseres Kindes zu unterstützen.

Disclaimer: Jede Familiensituation, jedes Baby und jede Erfahrung sind individuell geprägt und damit einzigartig. Manche Eltern können ihre Hobbys und die Zeit mit ihren Kindern gut vereinbaren, andere weniger. Behaltet das immer im Hinterkopf, während ihr meine Erfahrungen lest.

Schwangerschaft: Zocken wie in alten Zeiten

Ich hatte das große Glück, eine nahezu beschwerdefreie Schwangerschaft zu genießen, weshalb ich gerade in dieser Phase ziemlich viel Zeit vor der Konsole verbringen konnte. Gerade in der Mutterschutzzeit habe ich diesen Umstand auch wirklich ausgekostet, während mein Mann mich (pausenlos) mit Essen versorgt hat.

Als der Körper dann immer schwerer wurde, habe ich mir für meine „PlayStation-Sucht“ den dazugehörigen Remote-Player gekauft. So konnte ich in jeder erdenklichen Position auf der Couch oder im Bett zocken, ohne ständig den Fernseher im Wohnzimmer zu blockieren. Ein echter Gamechanger und auch für die spätere Zeit unglaublich wertvoll für mich.

In den letzten Monaten der Schwangerschaft habe ich so ausgiebig Tekken 8, Riders Republic, das zeitlich ausufernde Persona 3 sowie die hervorragende Erweiterung von Elden Ring zocken können. So viel Zeit für meine Leidenschaft hatte ich zuletzt in meiner Schulzeit. Das änderte sich mit der Geburt meines Sohnes aber schlagartig.

Die ersten Wochen: Game Over für die Spielzeit

In den ersten Wochen war an Spielen nicht zu denken. Die Kennenlernphase mit meinem kleinen Hosenmatz und meine eigene Erholung hatten natürlich Vorrang. Ich musste mich an vieles Neues gewöhnen, und der Mangel an Schlaf war dabei noch das geringste Problem. Keine Zeit mehr für mich selbst und mein Hobby zu haben ist eine enorme Umstellung, egal, wie sehr man glaubt, darauf vorbereitet zu sein. 

Jede Minute, in der das Baby schlief, nutzte ich, um selbst etwas Schlaf nachzuholen oder mich von YouTube-Videos oder Twitch-Streams berieseln zu lassen. Spielen erschien mir in dieser Zeit einfach zu anstrengend und komplex. Das damals frisch gestartete Black Myth: Wukong musste ich nach ein paar Sessions wieder pausieren, da mir schlicht die Konzentration und Ausdauer fehlte. So gingen die ersten Wochen ins Land, ohne dass ich mich sonderlich viel mit Gaming beschäftigen konnte oder wollte.

Monat 1 bis 3: Jede Gelegenheit nutzen!

Jeder Monat, ach was sag’ ich, jede Woche, manchmal sogar jeder Tag ist anders in dieser Zeit. Mal schlummert der kleine Zwerg sieben oder acht Stunden am Stück, mal kickt der nächtliche Hunger, sodass er alle zwei bis drei Stunden aufwacht. Während der Stillmahlzeiten zücke ich dann oft mein Smartphone und spiele ein paar Runden Marvel SNAP, um mich ein wenig vom Mama-Alltag abzulenken und die gelegentliche Eintönigkeit zu überspielen.

Morgens und tagsüber nutzen wir vor allem die Zeit für Babyschwimmkurse, entspannte Spaziergänge oder natürlich für Haushaltskram. Bei der generellen Bespaßung des Kleinen wechseln wir uns fortlaufend ab – ein Vollzeitjob. Hier regelmäßige Zeiten zum Spielen zu finden, ist nahezu unmöglich – trotz Elternzeit.

Aktuell befinden wir uns im Endspurt des dritten Monats und steuern auf den vierten Lebensmonat zu. Glücklicherweise meint es der Kleine seit einiger Zeit recht gut mit mir und pendelt sich oft zwischen 22:00 und 4:00 Uhr in eine schöne Schlafroutine ein – und das ganz ohne nächtliches Aufwachen! Ab 4 Uhr beginnt dann MEINE Zeit. Nachdem ich ihn kurz versorgt habe, schläft er schnell wieder ein, meist für weitere zwei bis drei Stunden.

In dieser Zeit widme ich mich vor allem kleineren Spielen, die leicht unterbrochen werden können, ohne den Flow zu verlieren. Point-and-Click-Adventure wie zuletzt Baphomets Fluch: Die Verschwörung der Tempelritter Reforged, das Plattformer-Highlight Astro Bot oder das Contra-ähnliche Indie-Spiel Iron Meat sind leicht verdaulich und somit perfekt für die aktuelle Phase. Auch hier begleitet mich vor allem mein PlayStation Portal Remote-Player.

Remote-Player - Iron Meat

Derzeit kämpfe ich aber noch damit, mich an die Situation zu gewöhnen, dass aufwendige Rollenspiele in meinem Alltag vorerst keinen Platz mehr haben. Gerade erst ist Metaphor: ReFantazio von Atlus erschienen – ohne Kind ein sicherer Day-One-Kauf, da ich auch großer Fan der Persona-Reihe bin. Spielzeit dafür zu finden, wirkte bisher zumindest unrealistisch. In den letzten Tagen haben sich unsere Nachmittage und Abende aber auch wieder entspannt, sodass mein Mann und ich auch wieder längere Gaming-Sessions über den Tag verteilt einlegen konnten und nicht nur der frühe Morgen dafür herhalten muss. Vielleicht ergibt sich also bald tatsächlich etwas Spielraum für Metaphor?

Wie in dieser Lebensphase unser Versuch gelang, mit einem Neugeborenen auf eine Community-Convention zu gehen, könnt ihr übrigens hier nachlesen: Polaris Convention 2024: Erfahrungsberichte.

Wie geht’s weiter?

Mit Kind ist nichts mehr, wie es vorher war – das war zu erwarten, aber die Umstellung bleibt dennoch eine Herausforderung. Aktuell bewegt mich die veränderte Lebenssituation sogar dazu, ein Teil meiner Spielesammlung aufzulösen – dazu mehr in einem zukünftigen Beitrag. Es wird interessant zu sehen, wie ich mein Hobby in den neuen Alltag noch besser integrieren kann und welche weiteren Veränderungen auf mich zukommen. Deshalb plane ich, wie bereits erwähnt, eine langlebige Beitragsreihe, in der ich meine Erfahrungen aus verschiedenen Lebensphasen mit euch teile. Gleichzeitig möchte ich euch ein paar Spiele vorstellen, die mich während dieser Reise begleiten werden.

Teilt hier gerne auch eure eigenen Eltern-Erfahrungen. Wie habt ihr vor allem die Anfangszeit mit Kind(ern) erlebt? Auch Menschen ohne Kinder sind herzlich eingeladen, ihre Perspektiven auf das Thema Zeitmanagement und Kinder zu teilen. Scheut euch dabei nicht, auch Fragen privater Natur zu stellen.

Alexander StrellenSvenStyleszTobiAndré Eymann

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16 Antworten zu „Die (Un)vereinbarkeit des Videospielhobbys und des Mamaseins – Teil 1“

  1. Avatar von Alexander Strellen

    Wenn die Familie grösser wird hat das Auswirkungen auf die Hobbys. Irgendwo muss man ja kürzer treten. Die Beschäftigung in der Freizeit verändert sich. Während der Schwangerschaft konnte ich beim ersten Kind noch viel spielen. Meine Frau hat jede Minute zum ausruhen genutzt und somit hatte ich freie Zeit. In den ersten 7-8 Monaten nach der Geburt hat sich da nicht viel verändert. Kind und Mutter haben viel geschlafen. In der Zeit konnte ich spielen oder andere Dinge machen. Dann musste meine Frau wieder arbeiten gehen, sonst hätte sie ihre Stelle verloren. Ich habe dann 1 Jahr in Teilzeit gearbeitet und so haben wir uns mit der Betreuung vom Kind abgewechselt. Aber immer wenn ich zuhause war, sie arbeiten war und der Sohn seinen Schlafpausen gemacht hat, dann konnte ich spielen. Dieser Teilzeit-Elternurlaub war also eine schöne Zeit für mein Hobby.
    Dann hat sich unsere Tochter angekündigt. In dieser Zeit war dann nicht mehr so viel Zeit für Videospiele übrig. Am Abend vielleicht mal 1 Stunde, wenn es die Müdigkeit zugelassen hat. Jetzt, die Kinder sind inzwischen 6 und 8 Jahre alt, hat sich das wieder geändert. Da bleibt auf jeden Fall wieder genug Zeit für das Hobby und die Kinder spielen inzwischen auch an der Konsole.
    Bei meiner Frau und mir sind eher andere Beschäftigungen auf der Strecke geblieben. Da wir wegen der Kinder und einer fehlenden Kinderbetreuung nicht mehr auf Konzerte oder ähnliches gehen können sind wir halt immer am Abend zuhause. Da ist dann Zeit für Videospiele, Netflix, Brettspiele und so Dinge.

    Tobi
  2. Avatar von André Eymann

    Was für ein schöner Beitrag Steph! Ich befürchte ich könnte stundenlang dazu schreiben. Aber ich versuche es zunächst einmal kurz zu machen. Bei uns war es so: als die Kinder sehr klein waren, war Zocken schlichtweg kein Thema. Einfach schon allein wegen der Prioritäten und unserer unfassbaren Begeisterung über das Eltern sein. Außerdem war ich ständig so hundemüde, dass ich entweder mit einem Kind um Arm oder auf dem Sofa allein eingeschlafen bin.

    Da ich VSG ja seit 2001 betreibe, ist dann jede (mögliche) freie Minute eher in den Blog eingeflossen als in das Videospielen. Tatsächlich bin ich erst wieder „richtig“ zum Spielen gekommen, als ich unsere Kinder in das Hobby einbezogen habe. Und hier wird’s spannend. Denn ich habe diese ersten „Gehversuche“, also die Berührung unserer Kids mit Videospielen von klein auf an, vielfach fotografisch festgehalten. Dein Beitrag hat bei mir ausgelöst, dass ich genau darüber einen eigenen Text bei VSG veröffentlichen möchte. Fotomaterial und Erinnerungen an die Spiele und Situationen habe ich mehr als genug und ich kann also einen Beitrag dazu aufbauen.

    Deinen Text finde ich hochspannend und auch gerade weil Du eine „organische“ Reihe daraus machen möchtest äußerst wertvoll und interessant. Danke für Deine Offenheit und dass Du uns an Deiner bzw. eurer Reise teilnehmen lässt!

    StephTobi
    1. Avatar von Steph

      Vielen Dank :>

      Ehrlicherweise stelle ich mir das auch mit zwei Kids noch einmal abenteuerlicher vor. Deine Jungs hatten ja sicher auch zu jeweils anderen Zeiten, andere Bedürfnisse.

      Die Priorität liegt natürlich auch bei uns beim Kleinen, der Vorteil ist in der Tat, dass ich aktuell mit wenig Schlaf auskomme und dann auch gerne mal mehr Schichten als mein Mann übernehme. Das gibt ihm auch etwas Zeit zum Spielen und ich hole das dann einfach nach, wenn der ganze Haushalt eingepennt ist :’D

      Mein Mann und ich sind immer ganz hellhörig, wenn du von den ersten „Gaming-Schritten“ mit deinen Jungs berichtest und nehmen uns das auch zum Vorbild <3 Daher bin ich umso gehypter, dass du daraus einen Beitrag formst.

      Auch wenn man privat über das Thema oft redet und auf den sozialen Plattformen ebenfalls diverse Anekdoten dazu findet, schreiben große Seiten doch eher selten über das Thema "Elternschaft & Videospiele". Ich finde es toll, dass wir hier die Gelegenheit nutzen und das Thema etwas breiter machen.

      TobiAndré Eymann
  3. Avatar von Tobi

    Hi Steph und erstmal herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs!
    Diese Zeit ist schon herausfordernd, wenn man vorher viel gezockt hat, kenn ich. Bei unseren war das Alter etwas gestaffelt und da waren zunächst Bewegungsspiele für das gute, alte Eye Toy auf der PS2 der Renner. So haben wir irgendwann auf eine Xbox 360 mit Kinect aufgestockt, was auch gut genutzt wurde. Parallel fand Sohnemann irgendwann den PC und Rennspiele sehr interessant, die Mädels blieben aber eher an diversen Konsolen und spielten dort viel zusammen.
    Mittlerweile sind alle ausgezogen (ich auch), aber wenn ich Besuch bekomme, wird noch immer hin und wieder eine kleine Runde zusammen gezockt, z.B. Rayman Legends.

    André EymannSteph
    1. Avatar von Tobi

      Da ich hier ein paar mal Elternzeit in den Kommentaren gelesen habe: Ich wünschte wirklich, es hätte damals schon Elterngeld und -zeit gegeben. Wir hätten uns viel Stress erspart. Wir hatten frisch gebaut, ich war Alleinverdiener. Ganz klassisch. Oder mittelalterlich, wie ihr wollt. An eine Reduzierung des Einkommens war da die ersten Jahre jedenfalls nicht zu denken. Dennoch haben wir es irgendwie hinbekommen. Dass ich mir oft die Kinder geschnappt habe, damit meine Frau sich mal ausruhen konnte, war selbstverständlich. Auch, wenn ich manchmal auf allen Vieren zur Nachtschicht gekrochen bin, oder in anderen Wochen halbe Nächte mit Tragetuch und Kinderwagen spazieren gegangen bin, weil da jemand von den Kleinen wieder nicht schlafen wollte. Aber andersherum lief das auch gut. Wir haben uns gut ergänzt. Ist lange her. Ich wünsche euch nur das Beste, Steph 🫶

      André EymannSteph
      1. Avatar von Steph

        Die Möglichkeiten sind heute deutlich angenehmer, wenn auch weiterhin nicht perfekt.

        Wir arbeiten beide in IT-Berufen und genießen dadurch auch noch Home Office-Möglichkeiten. Zusätzlich sind wir auch bei den Arbeitszeiten flexibel (das hat Vor- und Nachteile). Wir haben uns auch recht spät für ein Kind entschieden und konnten dadurch schon mit Eigenheim in diese neue Situation einsteigen. Alles in allem ist das schon eine unfassbar privilegierte Situation und erleichtert uns natürlich auch vieles.

        Wir hatten jetzt zeitweise Elternzeit parallel, ab Januar kombinieren wir das beide mit einem Teilzeit-Modell. Das wird dann auch spannend.

        Danke jedenfalls für die lieben Worte <3

        TobiAndré Eymann
  4. Avatar von Tanuva
    Tanuva

    Hier ist die Zockzeit mit der Geburt des Tindleins und damit der Elternzeit erstmal gar nicht so sehr verschoben worden. Ich hatte 14 Monate Elternzeit, meine Frau hat nach 6 Monaten wieder angefangen zu arbeiten. Zu Anfang war ich noch öfter mit der Oculus Rift zugange, aber das geht wirklich nur, wenn jemand anders fürs Baby da ist. 😅
    Auf jeden Fall hab ich viele, viele Stunden in Stardew Valley auf dem Telefon versenkt, während ich entweder der Motor für die Federwiege war oder mit dem Tindlein in der Trage nächtliche Stunden durch die Wohnung gewandert bin. (Das geht irgendwann erstaunlich automatisch! Wenn man aufs Handydisplay guckt, sieht man ja von der dunklen Wohnung nix mehr.) Als das mit dem Schlaf sich eingeregelt hatte, bin ich in jeder freien Minute zum Rechner gerannt und hab Snowrunner gesuchtet. Oh ja. Laster fahrn!

    Inzwischen ist das Tindlein fünf und die Frau durch Covid-verursachtes ME/CFS (Chronisches Fatigue-Syndrom) zeitweilig bettlägerig. Hat eine heftige Dosis Viren abbekommen, kurz bevor die ersten Impfungen verfügbar waren. Das hat nochmal *alles* verändert. Ich zocke seitdem nicht mehr am PC im Arbeitszimmer, sondern verbringe auch die Zockzeit möglichst viel bei ihr im Schlafzimmer. Zuerst mit einer Switch, aber da hat mich die Spieleauswahl frustriert, nachdem ich auf Pokémon Legends keine Lust mehr hatte.

    Jetzt spiele ich auf einem Steam Deck, weil räumlich flexibel. Cooles Teil. Das geht meistens Abends, wenn das Tindlein im Bett ist. Eine Stunde oder so, bevor ich das Gehirn abschalten muss, um selbst genug Schlaf zu kriegen. Der Euro Truck Simulator 2 ist im Vergleich zu Snowrunner völlig anspruchslos und macht nur mit nem Controller begrenzt Spaß. Im Moment zieht Cyberpunk 2077 sehr gut. Dredge und Detroit: Become Human hab ich noch auf der Liste.

    As can be seen: Kurzweilige Spiele liegen mir meist nicht so. Hades hab ich auf der Switch gespielt, das war lustig, aber roguelikes ziehen mich irgendwie nicht. Aber grade am Wochenende hab ich mitten in einem Bossfight in Cyberpunk das Steam Deck schlafen gelegt und später an genau der Stelle weitergemacht. Das *geht* schon, wenn sich eine günstige Gelegenheit ergibt. Hab den Kampf aber trotzdem verloren und musste nochmal ran. 🤪

    TobiAndré EymannSteph
  5. Avatar von Dennis Deuster

    Unsere Kinder sind mittlerweile 8 und 3 Jahre alt. Als unsere Älteste das Licht der Welt erblickte, habe ich direkt ein 100-Überstunden-Konto abgebaut und 3 Wochen Urlaub dran gehängt. In dieser Zeit drehte sich natürlich alles um Kind und Frau. Aber zwischendurch war noch reichlich Zeit zum Zocken. Auch während der Elternzeit im Winter blieb das Szenario vergleichbar „entspannt“. Hinzu kam, dass unsere Tochter nach einigen Schwierigkeiten zum echten Langschläfer wurde, ich aber nach wie vor der „frühe Vogel“ blieb, so dass ich die Ruhe in den Morgenstunden ebenfalls zum Zocken nutzen konnte.

    Das alles änderte sich mit der Niederkunft unseres Sohnemanns. Auch hier gab es zwar wieder reichlich „Anfangsurlaub“ und 2 aufgeteilte Monate Elternzeit (übrigens sehr zu empfehlen, damit nichts vom Jahresurlaub abgezogen wird), aber es stand eben auch noch ein 4-jähriges Mädchen auf der Matte, mit dem man sich beschäftigen durfte. Entsprechend waren die Slots fürs Zocken nunmehr deutlich enger. Und das hat sich bis heute nicht mehr geändert.

    Der Tagesablauf ist im Grunde immer gleich: Mo-Fr Arbeiten (wo die Switch mich für die Mittagspause häufig begleitet) bis Nachmittag, dann mit den Kids spielen und die Frau bestmöglich beim Haushalt unterstützen. Abends gegen 20.00 Uhr gehen die Kinder ins Bett und die Eltern haben den inoffiziellen Deal, ab 21:00 Uhr gemeinsame Zeit vor dem TV zu verbringen. Dazwischen ist der kurze, begehrte „Zockslot“. 🙂

    An Wochenende ändert sich daran wenig. Es sei denn, der Junior ist mal mit Oma und Opa unterwegs und die Schwester z.B. beim Reiten. Alles in allem gilt aber: Die Zeit zum Zocken ist wirklich selten und kostbar geworden. Aber man hat sich ja bewusst für das Familienleben entschieden. Wenn die Kinder älter sind, regelt sich das auch alles wieder etwas ein, je nach Interessen und Hobbies der Kinder natürlich. Vielleicht mache ich dann in 14 Jahren mal einen YouTube-Channel „Old Guys Gaming“ 😉

    TobiStephWolfgangAndré Eymann
    1. Avatar von Dennis Deuster

      Achja, noch eine kleine Ergänzung: Mein Schlafbedarf hat sich im Zuge der Kinder auch deutlich geändert. Wie beschrieben, war Kind #1 da noch kein Gamechanger, aber spätestens mit Kind #2 schlafe ich morgens so lange wie möglich, weil mein Körper einfach danach verlangt. Die Morgenstunde vor der PS4 ist also mittlerweile auch Geschichte. 🙂

      TobiMatthiasStephAndré Eymann
    2. Avatar von Steph

      Der erste Absatz spiegelt unsere Situation gut wieder. Ich bin glücklicherweise kein Morgenmuffel, weshalb ich früh gut aus dem Bett komme, was mir aktuell meine „Me-Time“ schafft, die ich fast immer fürs Zocken nutze – wie im Beitrag auch schon geschrieben. Ich habe die leise Hoffnung, dass unser Sohn auch in den kommenden Entwicklungsphasen relativ entspannt und unkompliziert bleibt, damit ich diesen morgendlichen Slot weiterhin für mich nutzen kann 😀

      Aufgrund unserer Gegebenheiten ist auch kein weiteres Kind geplant, weshalb wir zumindest den Fokus nicht ständig neu setzen müssen.

      Tobi
    3. Avatar von Matthias

      Okay, spannend die Veränderung geschildert zu bekommen. Wir sind ja gleich mit 2 Kids zugleich gestartet. Deshalb wars bei mir ab sofort so, wie bei dir ab Kind 2. Ich kann mich noch erinnern an die Borderlands 2 Sessions mit einem Kumpel als meine Frau schwanger war, das ging alles noch. Das war mit Sekunde 1 weg, als die Kids auf der Welt waren.

      Bei „Niederkunft“ musste ich schmunzeln. Ein Yeah, für wiederbelebtes Vokabular!

      Aber „die Frau bestmöglich beim Haushalt unterstützen“ ist Boomer-Sprech. Das will ich dir nicht unterstellen, nur ein bisschen die Aufmerksamkeit schärfen. Haushalt machen beide.

      Und 2 Monate Elternzeit für Männer, vorne und hinten. Da vote ich absolut dagegen! Ich habe das vielfach erlebt und bin selbst auch zuerst in die Falle getappt, musste dann den zweiten Monat mit vorne dranhängen. Aber meine Frau und mich hat das im ersten Jahr zermürbt. Nehmt als Väter so viel es geht. Wir hatten zu Anfang dann nur die zwei Monate, immerhin gemeinsame Elternzeit, anders wär es überhaupt nicht gegangen, waren ja auch Zwillinge. Aber der Aufwand mit Neugeborenen ist für mich gar nicht der Hauptaspekt, eher dieses „die Partnerin allein lassen“ in den ersten Monaten. Das würde ich mir gern per Zeitmaschine selbst ins Gesicht sagen.

      TobiSteph
  6. Avatar von Matthias

    Vielen Dank! Ich freue mich auf weitere Berichte. Es ist aber auch okay, wenn das große Intervalle werden 😉

    Ich kann die Erfahrungen aus meiner Perspektive teilen und mitgeben, dass das noch komplexer wird. Die Balance von steigender Mobilität und sich verändernden Freiheitsgrade wird sehr vielschichtig.

    Hilfsmittel, wie alles was tendenziell mobil ist und wenig Lichtverschmutzung verursacht, sind gute Wege damit umzugehen. Ich habe meinen Kindle lieben gelernt, um abends wenigstens lesen zu können. Auch die Switch und das PS-Streaming-Teil sind gute Ideen.
    Was mir noch hilft, ist, Abstriche beim Commitment zu machen. Bewusst Spiele danach auszuwählen, die keine Zeitfresser sind. Fällt anfangs vielleicht schwer, aber man entdeckt doch vieles was kurz und intensiv auch richtig Spaß machen kann.
    Alles was langes Commitment fordert, bringt vielleicht schlechte Gefühle mit sich, weil man dem nicht gerecht wird, Anschluss verliert, nicht mehr weiß, wann was passiert ist etc. Bei mir gibt es oft Phasen, wo ich längere Spiele Monate nicht anfassen kann. Wegen der Kraft, die einfach fehlt. Kurze Sachen auch mal zwischengeschoben, ein paar spannende Indies oder selbst mal eine stumpfe, überpathetische CoD-Solo-Kampagne, das hat mich etwas versöhnt und mir „Erfolgserlebnisse“ eingebracht. Nachdem ich z. B. seit Day-One-Kauf von Zelda TotK immer noch nicht damit fertig bin, Zelda: Links Awakening hatte bei mir eine Spieldauer von 3 Jahren, letzte Woche endlich mal beendet und das ist eigentlich kurz…
    Mit dem Gefühl „Sachen zu verpassen“, muss man leben lernen, das ist bei mir seit 9 Jahren (ongoing) so.
    Auch hier der Disclaimer, ist eine ganz individuelle Erfahrung.

    TobiWolfgangAndré EymannSteph
    1. Avatar von Steph

      Die Beitragsintervalle werden in Zukunft auch eher länger, da aktuell aber noch in Elternzeit habe ich die Gelegenheit natürlich gleich genutzt und die ersten Erfahrungen niedergeschrieben. Mit Ende meiner (vollen) Elternzeit wird’s nochmal was geben, weil das einen guten „Schnitt“ markiert und dann wird sich zeigen, wie ich auch das Schreiben in den Alltag mit Kind und Job unterbringen kann :’D

      Bisher habe ich mich auch auf kurzweillige Spiele gestürzt. Meine Bibliothek gibt da auch noch viel her, weil ich über diverse Sales auch eine etwas unnötig große Sammlung aufgebaut habe – das kommt mir JETZT zumindest zu Gute.

      Ich erwarte hier aber grundsätzlich ein ständiges Auf und Ab, was das „Zeitmanagement“ angeht, weil sich die Bedürfnisse des Kleinen natürlich auch ständig ändern und er natürlich IMMER Vorrang hat 🙂

      Danke für das Teilen deiner Erfahrungen hier <3

      TobiMatthiasAndré Eymann
  7. Avatar von Florian Auer

    Ein sehr schöner Artikel, danke für den Erfahrungsbericht 🙂

    Die Phasen kenne ich auch noch zu gut. Wenn das Kleine auf der Welt ist, versucht man erstmal irgendwie noch einigermaßen mit dem Schlaf mitzukommen, weil man einfach ständig müde ist.

    Als Rollenspieler hatte ich dasselbe Problem wie du, dass einfach keine Zeit war für derart große, lange Spiele. Und außer Rollenspielen mag ich eigentlich keine anderen Spiele.

    Was bei mir damals die Rettung war, war die relativ frisch erschienene Nintendo Switch. Ich erinnere mich an zahlreiche Sessions mit Baby auf dem Bauch, das friedlich schlief, während ich „Ys VIII“ oder Skyrim gespielt hatte. Die Switch mitihrem unkomplizierten Pause- und Sleep-Modus war hierbei einfach genial und hat mir das Hobby weiterhin ermöglicht, auch wenn es eigentlich nicht möglich war. Meine PlayStation hingegen hatte in dieser Zeit eine traurige Existenz.

    TobiWolfgangAndré EymannSteph
    1. Avatar von Steph

      Da hab ich zumindest noch das Glück, dass mich arcadige Spiele auch gut packen können oder natürlich ein paar Fun-Sport-Games, in den man auch mal kurze Runden einlegen kann.

      Aber an manchen RPGs komme ich eigentlich nicht vorbei. Gerade in Sachen „Soulslike“ werde ich die nächsten Jahre wohl sehr viele Abstriche machen müssen. Wobei ich aktuell das Gefühl habe, auch Rollenspiele könnten wieder gut in den Alltag passen, aber die Entwicklungsphasen eines Kindes sind auch unberechenbar. Wer weiß wie das nächste Woche wieder aussieht… ich werde dann in ein paar Monaten wieder berichten :’D

      TobiAndré Eymann
      1. Avatar von Florian Auer

        Soulslikes sind halt insofern fies, weil man da wirklich lang und konzentriert dran sein muss. Ein „Ys“, „Skyrim“ oder auch „Xenoblade“ kann man mal paar Tage weglegen und man ist relativ schnell wieder drin. Aber ich bin gespannt auf deine Berichte, wie es weitergeht! 🙂

        TobiStephAndré Eymann