Ich bin kein Mensch, der sonderlich viele Mobile-Games spielt. Im Gegenteil finde ich es grundsätzlich zu fummelig und schlicht unkomfortabel, an Touchgeräten zu zocken. Sitze ich nicht direkt an der Konsole, greife ich zwar gerne zum Handheld, aber sicher nicht zum Smartphone oder Tablet. So meine Einstellung zumindest bis vor knapp zwei Jahren und dann kam Marvel SNAP.
Die faszinierende Welt der Comics
Bevor wir in meine Marvel-SNAP-Sucht eintauchen, vorab ein paar Worte zu meiner Comic- oder viel mehr X-Men-Leidenschaft. Schon in den 90ern war ich großer Fan der X-Men-Geschichten. So habe ich mich über jede Serie, Film und später -als ich die finanziellen Mittel hatte- auch über jede X-Men-Comicheftreihe gefreut. Meine Sammlung wird zwar nur phasenweise aufgestockt, aber ich genieße meine Paperbacks und die enthaltenen Storys, vor allem zur X-Men-Reihe sehr. Ebenso bin ich fasziniert von den unterschiedlichen Schreib- und Zeichenstilen der Autor:innen.
In den letzten Jahren kam man zudem kaum am „Marvel Cinematic Universe“ vorbei. Auch ich habe viele Filme mit Begeisterung verschlungen und auch wenn die Qualität sowie der Hype immer mehr abflacht und auch ich ein generelles Sättigungsgefühl spüre, gehört das breite Medium der Comics weiterhin zu meinem Alltag. Zuletzt konnte mich -wenig überraschend- die Fortführung der X-Men ’97 animierten Serie wirklich begeistern.
Alles in allem eine solide Basis, um mein Interesse für ein Spiel im Comic-Universum zu wecken.
Was ist Marvel SNAP?
Klären wir doch aber erst einmal, was Marvel SNAP überhaupt ist.
Marvel SNAP lässt sich grob als Online-Kartenspiel für Casual-Gamer beschreiben – perfekt für alle, denen Magic zu kompliziert und Hearthstone zu zeitaufwendig ist. Genau mein Ding, da ich momentan auf kurze, unkomplizierte Spielsessions angewiesen bin (siehe meinen Beitrag zur (Un)vereinbarkeit des Videospielhobbys und des Mamaseins).
So besteht ein Match im normalen Modus aus maximal sechs Zügen und einer Spieldauer von etwa zwei bis drei Minuten. Man startet mit 12 Karten in eine Partie, die Marvel-Charaktere darstellen und jeweils eigene Stärken, Effekte und Energiekosten haben. Die Energie, die man zum Ausspielen der Karten benötigt, steigt pro Runde an.



Ziel ist es, in mindestens zwei von den drei Standorten die meisten Punkte zu erlangen. Sowohl die eigenen Karten als auch die Standorte auf dem „Spielbrett“ haben dabei unterschiedliche Effekte, die man strategisch in sein Game einbauen muss (oder sollte). Eines der Kernelemente ist dabei das „Snappen“. Ähnlich wie beim Poker geht man mit einem Grundeinsatz (Cubes) in ein Match und durch „Snappen“ kann man diesen erhöhen oder den Gegner zum Rückzug drängen. Mit den erhaltenen Cubes steigt man im saisonalen Level auf. Dadurch schaltet man Belohnungen wie In-Game-Währungen, neue Karten oder kosmetische Inhalte frei.
Soweit die trockene und unspektakuläre Erläuterung zum Spielprinzip…
… und der Reiz daran?
Neben dem schnellen und für das Genre unkomplizierten Spielprinzip besteht der Reiz natürlich auch aus dem Marvel-Universum. Wie eingangs erwähnt, bin ich großer X-Men-Fan und erfreue mich vor allem daran zu sehen, wie sie die bekannten Comic-Figuren und deren individuellen Fähigkeiten als Karteneffekt integriert haben.
So ist neben dem generellen Gameplay sicherlich auch der Karten-Sammelfaktor ein großer Aspekt, der den Reiz für mich ausmacht. Auch die Möglichkeit, Karten mit Rahmen und besonderen Effekten upzugraden, ist ein motivierender Faktor. In der folgenden Galerie ein kleiner Ausschnitt meiner Lieblingskarten und Upgrades.






Eines der Highlights für mich an Marvel SNAP ist sicherlich auch die taktische Tiefe – das sogenannte Meta-Gaming. Die Optimierung meiner Decks, um perfekte Karten-Synergien zu erzielen, begeistert mich seit Release. Immer wieder experimentiere ich mit verschiedenen Deck-Archetypen, um auf aktuelle Balancing-Änderungen oder neue Karten zu reagieren. Durch die monatlichen Seasons mit neuen Karten, Balancing-Patches und neuen Herausforderungen bleibt das Spiel frisch und abwechslungsreich.
Wo genau liegt also das Problem?
Das klingt doch bisher alles super, nur der Überschrift bin ich so bislang nicht gerecht geworden. Wo genau liegt also der Haken?
Fakt ist: Marvel SNAP frisst meine ohnehin schon knappe Gaming-Zeit fast vollständig auf. Statt mich meinen Konsolenspielen zu widmen, greife ich lieber zum Smartphone, um eine schnelle Runde SNAP zu spielen. Es ist simpel, kurzweilig und erfordert nicht zu viel Aufmerksamkeit – perfekt für zwischendurch, aber leider auch ein Grund, warum Titel wie Astro Bot weiterhin halb fertig auf der Konsole herumdümpelt.
Hinzu kommt, dass der FOMO-Faktor (Fear of Missing Out) für mich eine gewisse Rolle spielt: Macht man ein paar Monate Pause, verpasst man schnell eine Menge neuer Karten und möglicherweise auch spannende Events. Sicher einer der Gründe, warum ich das Spiel auch aktuell nicht aus der Hand legen kann.



Eine weitere Problematik ist der Kostenfaktor. Marvel SNAP ist zwar Free-to-Play, doch mein anhaltende Freude am Spiel und die ausufernde Spielzeit verleiten mich dazu, jede Season-Pass-Erweiterung mitzunehmen.
Im Verhältnis zur Unterhaltung und den vielen Stunden, die ich bereits investiert habe, empfinde ich den Preis aber durchaus als fair. Trotzdem lasse ich es lieber bleiben, einmal nachzurechnen, was ich bisher für das Spiel ausgegeben habe – manche Dinge sollte man einfach nicht so genau wissen.
Uff, lassen wir das erst einmal kurz sacken und gehen dann zum Fazit über.
Schlusswort
Ich hoffe, ich konnte gut beschreiben, was den Reiz des Spiels für mich ausmacht. Wer noch tiefer in das Thema eintauchen möchte, kann gern in meine Podcast-Besprechung bei Insert Moin reinhören: Marvel Snap Revisited – Warum wir das Spiel nach über einem Jahr immer noch täglich spielen.
Ob mein anhaltendes Interesse an Marvel SNAP ein Problem darstellt, ist sicherlich eine Frage der Perspektive. Natürlich ist es etwas schade, dass ich andere Spiele momentan vernachlässige. Aber solange ich gut unterhalten werde und die Ablenkung vom Alltag finde, die ich brauche, sehe ich das durchaus positiv. Der Kostenfaktor mag auf den ersten Blick abschreckend wirken, aber für mich funktioniert dies ähnlich wie ein klassisches WoW-Abo oder ist vergleichbar mit der Anschaffung von zwei Vollpreistiteln im Jahr.
Jetzt seid ihr gefragt: Wie denkt ihr über Mobile-Games? Gebt ihr auch regelmäßig Geld für ein Spiel aus – und wenn ja, wie fühlt ihr euch dabei?
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