Das ist ein ziemlicher Claim, hier auf Videospielgeschichten, oder? Und tatsächlich, so richtig mag ich Videospiele nicht. Hin und wieder mal eine Partie mit Freunden ist ganz nett und ein schöner Zeitvertreib, aber alleine an einem Videospiel spielen? Das behagt mir gar nicht so. Moment, wer mein Profil sieht und meine Beiträge liest, kann erkennen, dass ich fast meine ganze freie Zeit mit diesem Hobby verbringe. Wie kann so etwas denn zusammengehen? Lasst mich erklären! Und ein bisschen ausholen.
Die frühen Jahre
Im Jahr 1989 war ich acht Jahre alt und ganz vernarrt in Disney-Comics, Lego und Playmobil. Meine Eltern machten sich nicht viel aus sozialen Kontakten, meine Schwester war viel älter als ich und schon ausgezogen, und so war ich oft alleine. Ich habe mit Lego ganze Welten gebaut, versucht die Playmobil-Themen irgendwie anders zu interpretieren als sie vorgegeben waren, und bin in Lustigen Taschenbüchern regelrecht versunken.
Mein Vater, der lange gearbeitet hat, brachte mir irgendwann Abends ein LCD-Spiel mit. So ähnlich wie ein Game & Watch, aber in schlechter. Ich glaube, es war von Tiger.
Ich habe mich ein bisschen damit beschäftigt, aber das Spielprinzip nicht verstanden und es schnell wieder zur Seite gelegt.
1991 dann, zu meinem zehnten Geburtstag, bekam ich einen Game Boy geschenkt. Mit dem Standard-Set mit Tetris.
Ich habe mich ein wenig damit beschäftigt, aber fand das Klötzchen stapeln recht uninteressant. Meine Mutter hingegen fand das sehr interessant, ebenso wie meine Schwester, und so hatten die Beiden den Game Boy in Beschlag.
Mich selbst hat das nur geärgert wenn sie gespielt hatten, weil sie dabei nicht mehr ansprechbar waren.
Also alles in allem kein erfolgreicher Start für Videospiele und mich.
Mein Vater war ein bisschen traurig weil mir das teure Geschenk nicht so gut gefallen hatte, aber als Zehnjähriger machte ich mir da keine so großen Gedanken.
Im September 1991 nahm er mich doch noch zu einem Spielwarengeschäft in der Nähe mit, und ich durfte mir eine weitere Spielekassette aussuchen.
Da ich von den RTL-Samstagmorgen-Cartoons Super Mario kannte und einige Schulfreunde davon schwärmten, dachte ich mir, ich greife da mal zu.
Das sollte alles ändern.
Ich war Mario, und hatte eine ganze Welt vor mir. Pyramiden und Wüsten, Wasserlandschaften, die Osterinseln, Asien… eine riesige Welt zum Erkunden und durchwandern.
Allerdings musste ich auch feststellen, dass ich ein ziemlich schlechter Spieler war. Super Mario Land ist nicht schwer, aber es dauerte Wochen, bis ich es geschafft hatte.
Endlich konnte ich mich auch für das begeistern, was meine Schulkameraden so toll fanden. Ich mochte Videospiele!
Begeistert kaufte ich vom Taschengeld im November 1991 noch ein Videospiel – das Game Boy Modul Kwirk. Ein ganz possierliches Puzzle-Spiel, das ich begeistert anfing… und nach einigen Tagen stehen ließ. Lieber spielte ich weiter an Super Mario Land.
Angeheizt vom Club Nintendo, dessen Mitglied ich nun war, wünschte ich mir zu Weihnachten 1991 ein NES, und dann brach meine Begeisterung aus.
Super Mario Bros., Super Mario Bros. 2, Super Mario Bros. 3, Mega Man 2, Mega Man 3… mit guten Noten in der Schule, Taschengeld, und Eltern, die ihre Zuneigung eher über Geschenke zeigten, konnte ich im nun folgenden Dreivierteljahr meine Videospielbegeisterung zum Ausdruck bringen.
Schließlich konnte ich im September 1992 dann auch ein Super Nintendo kaufen und die Begeisterung ging mit Super Mario World weiter, und gipfelte vorerst in Zelda 3: A Link To The Past.
Ihr wisst ja selbst, wie viele tolle Spiele es fürs Super Nintendo gab, und so kam ich voll auf meine Kosten. Adventures und Jump’n’Runs waren mein Genre. Gestützt von der Lektüre der Video Games und Club Nintendo kam ich mir wie ein richtig passionierter Videospieler vor.
Ja, bis ich mir das Spiel „Goof Troop“ gekauft hatte. Ich mochte Disney, ich mochte die Cartoons, ich mochte Goofy & Max – aber ich mochte dieses Spiel nicht. Ich wusste nicht warum, aber ich konnte dem Gameplay nichts abgewinnen.
Das Spiel sieht aus wie Zelda, ist aber ein Rätselspiel, in dem es darum geht, die Aufgaben in einzelnen (oder mehreren) Räumen zu lösen um weiterzukommen.
Selbstfindung
Es dauerte noch einige Jahre, bis ich verstand, wie ich eigentlich ticke. Also, in der Gesamtheit habe ich das noch nicht verstanden, aber ich kam langsam dahinter, welche Spiele mir gefallen und welche nicht.
Ich mag und mochte Jump’n’Runs gerne, Adventure-Spiele und Rollenspiele. Aber manche davon, selbst welche mit großem Renommee, wollten mir einfach nicht gefallen.
Hochgelobte Spiele, die ich nicht mochte, und eines gemeinsam haben.
Ich musste irgendwann einsehen, dass mir Spiele nicht gefallen, die den Fokus aufs tatsächliche Spielen setzen. Spiele, deren Hauptaugenmerk die Geschichte ist, die Erkundung, oder die Präsentation einer Welt, die es zu erforschen gibt, begeistern mich.
Spiele, bei denen ein sehr wichtiger Teil des Spiels Rätsel sind oder das ganze World building drumherum nur etwas Anstrich für die eigentlichen Spielmechaniken sind, gefallen mir nicht.
(Ein Grenzfall ist hier beispielsweise Breath of Fire III, ein ganz tolles Rollenspiel, das aber durch zu viele Minispiele beinahe in die „Gefällt mir nicht“-Gruppe fällt)
So gefallen mir die meisten Shooter nicht – aber Parodius, R-Type Final oder Ikaruga hingegen schon, weil sie eben mehr sind als nur ein Raumschiff durch scrollende Hintergründe zu bewegen.
Natürlich ist das alles nicht schwarz-weiß, und es gibt einige reine Spiele, die mir auch mal alleine gefallen (wie, nach vielen Jahren, ausgerechnet Tetris eines wurde). Doch allgemein würde ich sagen, dass ich bei Videospielen ein totaler Durchschnittsmensch bin, der sie mal gerne einlegt, aber nie lange spielt.
Aber wehe sie haben eine tolle Geschichte zu erzählen oder eine große Welt zum eintauchen.
Witzigerweise bin ich auch weiterhin in keinem Genre ein besonders talentierter Spieler, selbst bei Spielen, die ich mag. In Gran Turismo fahren mir alle davon. Spiel ich ein Match in Tekken online, lande ich im Nu am Boden. In Final Fantasy XIV bin ich schlechter als 75% der getrackten Spieler.
Aber wenn ich in Skyrim nach Solitude laufe, in Dragon’s Dogma die Wälder um Gransys unsicher mache, zum x-ten Male die verbotenen Wälder in A Link To The Past durchsuche, in Shining Force mit meinen Truppenmitgleidern spreche oder in Final Fantasy XIV als Ruby durch die Welten streife…
Dann ist mir die Leistung, oder das Spiel dahinter egal. Dann bin ich in dieser Welt. Dann genieße ich die Möglichkeiten, die sie mir bietet und sehe, was sich sonst noch so entdecken lässt.
Und Ihr so?
Auf die Idee dieses Spiels bin ich gekommen, nachdem sich ein Freund von mir Ballatro gekauft hat und total begeistert war.
Da habe ich erst bemerkt, wie wenig mich Spiele interessieren, die mich nicht in ihre Welt entführen.
Dennoch ist die Spielerei natürlich ein wunderbares, auch die Kreativität anregendes Hobby.
Wie sieht es bei euch aus? Gibt es bei euch einige besondere Eigenheiten oder spezielle Interessen, die euch ins Hobby ziehen, und die euch ohne diese speziellen Quirks der Spiele vielleiecht gar nicht begeistern würden? Findet ihr es vielleicht sogar engstirnig, wie ich das Hobby sehe? Ich bin sehr gespannt auf Meinungen und Kommentare.
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