So lautet das Fazit, als der Abspann von Dishonored über den Bildschirm läuft. Leider war ich, also der Attentäter Corvo, nicht in der Lage, mich in den letzten Missionen leise und somit unbemerkt durch die düstere Spielwelt zu bewegen.
Je lauter und auffälliger ich mich durch Dunwall bewege, um so mehr verwandelt sich die Stadt in ein Chaos. Es gilt also leise zu sein und zur Belohnung gibt es etwas Hilfestellung im Spiel.
Einige Missionen konnte ich auf dem Schleichweg lösen. Es hat aber nicht gereicht, den Chaoslevel am Ende niedrig zu halten. Mit meiner Ungeduld sind einige Aktionen in die Hose gegangen. Diese Herausforderung, das Spiel möglichst ohne Tote/Chaos/Gewalt zu beenden, hat mir die gesamte Spielzeit den meisten Spaß gebracht. Lange habe ich in dunklen Ecken oder auf hohen Dächern gelauert und auf den richtigen Moment gewartet. Die Freude war groß, wenn ein Diebstahl oder eine Entführung von Erfolg gekrönt wurden.
Das Spiel lässt mir die Wahl. Wenn ich keine Lust auf Schleichen und Intrigen habe, kann ich das Spiel auch wie einen Shooter spielen. Das gefällt mir. Ich mag es, wenn für Probleme nicht die eine Lösung existiert und ich kreativ sein kann. Ein wichtiger Punkt, der für mich den Spaß an Spielen definiert.

Auch die Gestaltung der Spielwelt hat mich an den Bildschirm gebunden. Das Thema rund um Walfang, eine ausbrechende Seuche, die Handlung um den Mord an die Regentin und die Entführung ihrer Tochter sind gut skizziert und erwecken die Welt im Spiel zum Leben. Die Seuche und die Angst davor begegnen mir überall. Ansprachen an die Bevölkerung mahnen durch Lautsprecher zur Vorsicht und geben Verhaltensregeln vor. Irgendwo ist jemand am Husten und Ratten huschen durch die dunklen Ecken. In Verstecken finden sich Infizierte und andere haben es in ihrem Versteck nicht überlebt. Dort finde ich nur noch die Überreste.

An zahlreichen Orten finde ich Tagebücher oder Notizen, die mir Hintergründe schildern und auf einen versteckten Bonus hinweisen. In einem Gemälde versteckt sich eine Zahlenkombination, die im Keller einen Safe öffnet. Lausche ich den Gesprächen von Wachen oder Bürgern, erfahre ich mehr über ihre Sorgen oder ich höre Gerüchte über einen Hintereingang in das Zielgebäude. Suchen und Lauschen lohnt sich immer wieder im Spielverlauf.
Die Missionen führen mich als Corvo an die verschiedensten Orte in der Stadt Dunwall. Ich mische eine Kostümparty auf, schleiche durch ein Freudenhaus und lasse die Schnapsbrenner für mich arbeiten. Die ahnen natürlich nichts von meiner Intrige und denken sie verfolgen ihre eigenen Ziele.
Später wird Corvo auch verraten, aber zum Schluss blicke ich mit Genugtuung auf meinen Rachezug durch Dunwall. Die wahre Kaiserin kann wieder den Platz an der Spitze einnehmen.
Am gelungensten fand ich die Mission um den Maskenball von Lady Boyle. Die ganze Szenerie rund um den Ball ist wunderbar umgesetzt. Ein Feuerwerk begleitet das Spektakel am Himmel, das Buffet ist reichlich gedeckt, ich kann der Damenwelt ein Getränk ausgeben. Außen schauen aufmerksam Wachposten über das Geschehen. Damit ich das Haus von Lady Boyle betreten kann, muss ich mehrere Tallboys (Wächter auf hohen Stelzen, auch Walker genannt) umgehen.

Die Mission im Freudenhaus ist auch sehr gut. Hier schleiche ich mich über das Dach und anschließend durch das komplette Gebäude zu meiner Zielperson. Auf dem Weg beobachte ich, wie sich die „Kunden“ mit den „Damen“ vergnügen und trete selber als Sado-Maso-Knecht in Aktion.
In einer anderen Mission wurde mir meine Ausrüstung genommen und ich steckte in einem Gebäude fest. An den Wachen im oberen Stockwerk war kein unblutiges Vorbeikommen möglich. Im unteren Stockwerk gab es einen Kanalzugang unter Wasser, der aber geschlossen war. Etliche Fluchtversuche später ist mir eingefallen, dass ich die Fähigkeit Beherrschung gelernt hatte und mich damit als Fisch durch das Wasser bewegen konnte. Die Flucht aus dem Gebäude war dann eine leichte Übung.

Durch die verschiedenen Fähigkeiten, welche ich mit gefundenen Runen aufwerten konnte, gibt es etliche Möglichkeiten eine Mission zu beenden. Es kam dann öfter vor, dass ich einen Spielstand wieder geladen hatte und eine Szene mit einem anderen Lösungsweg ausprobiert hatte. Einfach um zu sehen, was es für Möglichkeiten gibt. Was hab ich hämisch gelacht, als ich einen Geschützturm manipuliert hatte und dieser einen kompletten Innenhof für mich freiräumt. Natürlich hätte ich mich auch als Ratte durch den Innenhof schleichen oder über das Dach teleportieren können. Der Einsatz vom Geschützturm hat allerdings den Chaoslevel ansteigen lassen.
Solche Situationen finden sich überall im Spiel. Ein anderes Beispiel: Die Zielperson in einer Mission wollte ich durch eine Intrige ausschalten. Dafür wollte ich einen kleinen Aufstand formieren. Den notwendigen Radiosender hatte ich schon aufgespürt. Ich hockte in einem Raum und wartete auf einen günstigen Moment, den Sender in Betrieb zu nehmen. Plötzlich kam die Zielperson in den Raum und bemerkte mich nicht. Ich habe ihn ohne langes Zögern von hinten mit meiner Klinge erledigt. Mission erfüllt – Chaoslevel wieder etwas höher.
Ein bisschen enttäuscht war ich vom Spielende. Ich hatte mit einem fiesen Bosskampf oder ähnlichem gerechnet. Es war aber eher der Weg das Ziel und die Befreiung der Thronerbin am Ende eher unspektakulär.

Das Spiel ist 2012 erschienen und auf allen wichtigen System veröffentlicht worden. Ich habe die PS3 Version gespielt aber inzwischen gibt es auch eine Version für die PS4. Entwickelt wurde das Spiel von Arkane Studios. Die haben auch den Nachfolger Dishonored 2 entwickelt. Der macht einen ähnlichen guten Eindruck. Die ersten beiden Level habe ich bereits gespielt und weitere werden noch folgen.
Kennt ihr die Serie Dishonored oder andere Spiele von Arkane Studios? Habt ihr auch schon vor dem Bildschirm gesessen und euch gefreut, als ein Plan plötzlich funktioniert? Ich freue mich auf eure Kommentare.
Die verwendeten Bilder stammen von der Seite MobyGames. https://www.mobygames.com
Permalink: https://www.videospielgeschichten.de/dishonored-am-ende-war-das-chaos/
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