Europa in Spielen – Eine kleine Liste

Von Yannic Borchert am
Kommentiert von: Flat Eric, Christian Kuhrmann, André Eymann
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In meinem letzten Beitrag habe ich mich großflächig beschwert, dass zu wenig Europa in Videospielen herrscht. Doch getreu des Duktus, dass guter Journalismus auch positiv sein und gute Nachrichten verbreiten soll, will ich heute einmal fünf eher unbekannte Spiele vorstellen, die in Europa spielen oder in denen sogar Europa eine große Rolle spielt.

Große Spielereihen wie Assassins Creed habe ich ebenso ausgelassen, wie Shooter, die sich nur auf einen der Weltkriege beziehen. Auch Geschichten aus dem Reich des Fantastischen habe ich nicht in die Liste aufgenommen. Und nun viel Spaß.

European Truck Simulator

Fangen wir gleich mit einem eher nischigen Titel an: Dem European Truck Simulator. Der Name ist Programm und eigentlich sind sämtliche weitere Worte überflüssig. Das Spielprinzip ist klar: Wir übernehmen eine Spedition und kümmern uns fortan darum, schwere Lasten mit unserem Wagen durch ganz Europa zu transportieren. Die Strecken sind ansprechend, wenn auch nicht gänzlich detailgetreu nachgebildet. Es gibt einen Radio-Empfang für echtes Radio, dutzende DLCs, die das Aussehen der Brummis verändern, und die Möglichkeit, ein ganzes LKW-Imperium aufzubauen. Mit Sicherheit ein Spiel, das nicht jedermann Spaß macht, jedoch durchaus seine Fans findet.

Jalopy

Bleiben wir bei ungewöhnlichen Auto-Spielen. In Jalopy durchqueren wir mit dem berühmten Trabi die DDR. Zu dumm nur, dass die verdammte Karre dazu neigt, in regelmäßigen Abständen abzuschmieren. Doch davon lassen wir uns natürlich nicht beirren, sondern begeben uns auf die Suche nach Ersatzteilen. Was jedoch gar nicht so leicht und oft sogar illegal ist – wie weit kommen wir, ehe unsere Reise endgültig zu Ende ist?

Jalopy bietet eine ungewöhnliche Ausgangslage und kommt auch in einem sehr eigenwilligen Stil daher, funktioniert jedoch gerade deswegen. Zwar heißt das Auto im Spiel Laika, das große Vorbild ist jedoch stets erkennbar. Jalopy bietet eine ungewöhnliche Zeitreise in eine halb vergessene Ära.

Someday you will return

Mitfinanziert durch die “Education, Audiovisual and Culture Executive Agency” der Europäischen Kommission stellt sich „Someday you will return“ nur eine Frage: Was würdest du tun, wenn deine Tochter verschwindet?

Dieses Schicksal widerfährt dem Protagonisten des Spiels, welcher sich aufmacht, um seine Tochter bei deren letzten bekannten Koordinaten zu suchen: einem alten Wald. Viel ist über das Spiel noch nicht bekannt, doch die ersten Trailer sehen vielversprechend aus und bieten mit den dichten Wäldern der südmährischen Region Tschechiens ein unverbrauchtes Setting.

Lions Song

Wien, kurz vor dem ersten Weltkrieg; die Blütezeit der Metropole. Künstler und Akademiker geben sich in den Kaffeehäusern die Klinken in die Hand und alles deutet auf ein aufstrebendes, neues Zeitalter hin. In dieser Atmosphäre treffen wir in dem vier Episoden umfassenden Adventure auf interessante Charaktere, deren Leben wir begleiten und beeinflussen dürfen. Getragen von einem Sepia-Pixel-Look und einem klassischen Soundtrack entfaltet sich die Magie dieser spannenden Zeitperiode europäischer Geschichte.

Valiant Hearts

Das wohl bekannteste Spiel auf dieser Liste kommt zum Schluss: Valiant Hearts The Great War. 2014 als Teil der UbiArt-Reihe veröffentlicht, beschäftigt sich das Adventure mit einer der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte: dem ersten Weltkrieg.

Auch wenn der Comic-Look etwas anderes vermuten lässt, beschäftigt sich das Spiel durchaus ernst mit den Ereignissen. Zwar sind die Rätsel und deren Lösungen cartoonig, die eigentliche Geschichte wird jedoch ernst genommen und mit angemessener Tragik ohne Pathos erzählt. Die verschiedenen Hauptcharaktere stehen an unterschiedlichen Fronten und erleben die Schrecken des Krieges ohne Rücksicht. Vor allem die Sammelgegenstände haben in diesem Spiel einen echten Mehrwert: Man erhält Original-Fotos, Tagebucheinträge und interessante Informationen aus der Zeitperiode.

Hiermit sind wir am Ende der ersten Liste mit dem Thema „Europa in Spielen“ angelangt.

Natürlich waren das noch nicht alles. In Zukunft findet ihr hier an dieser Stelle also weitere Listen und Betrachtungen der verschiedenen Spielweisen Europas.


Veröffentlicht in: Spielebesprechungen

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Kommentare (3)

  1. Ich finde es übrigens immer wieder interessant, durch verschiedene europäische Städte in PGR2 zu rasen: http://www.ign.com/faqs/2003/geometry-wars-track-listfaq-446964

    Florenz, Stockholm, Edinburgh, Barcelona, Moskau, Paris als DLC… Da ich in einigen dieser Städte schon war, ist es umso beeindruckender, diese tatsächlich im Spiel wiederzuerkennen. Ja klar, es ist ein Rennspiel und man könnte auch Le Man 24 auf der Dreamcast nennen als “europäisches Spiel”. Aber gerade bei PGR2 hat man sich enorm Mühe gegeben, europäisches Flair mit in das sonst muffige und abgedroschene Rennspielgenre zu bringen.

    Bei Teil 3 (wie auch bei 1) gab es dann nur noch London aus Europa (https://en.wikipedia.org/wiki/Project_Gotham_Racing_3#Cities), was mich übrigens an GTA London erinnert, falls das noch jemand kennt (PSX, PC). Bei Teil 4 gab es neben London immerhin noch das faszinierende St. Petersburg.

  2. Danke für diese Liste Yannic. Die Spiele sind echte Underground Perlen. The Lions song werde ich mir auf jeden Fall mal genauer anschauen. Der Trailer und das Setting finde ich echt außergewöhnlich gut!

    Jalopy ist zwar eine klasse Idee aber außer bei dem Soundtrack bekam ich eigentlich kein DDR-Feeling. Ich glaube ein bisschen mehr Mühe mit der Grafik hätte da den gewünschten Effekt gehabt.

    Wie auch immer… eine schöne Auswahl hast du hier getroffen. Ich freue mich auf den nächsten Teil!

  3. Vielen Dank für diese Übersicht Yannic!

    Wie bereits auf Twitter erwähnt (aber hier ist’s nachhaltiger finde ich) möchte ich unbedingt noch das wunderschöne Saboteur von Pandemic Studios erwähnen. Der Widerstands-Titel spielt im Paris des Zweiten Weltkriegs. Ich liebe die Atmosphäre und das Setting von Saboteur. Es ist mit ganz viel Liebe inszeniert und hat es bei mir geschafft das Paris der 1940er Jahre spannend und abwechslungsreich darzustellen. Wechselnde Aufträge und viele Details machen Saboteur zu einem kleinen Juwel. Wenn Du es noch nicht kennst: unbedingt einmal anschauen!