Die Überschrift wird einigen Lesern bekannt vorkommen. Tatsächlich ist der folgende Artikel an den bereits erschienenen Text “Irgendwie Bock etwas zu zocken. Aber irgendwie auch nicht.“ von Sven angelehnt. Er beschreibt wunderbar, dass ihm Videospiele durch Massenansammlungen und Genremischungen weniger gefallen als früher. Ich kann seine Argumente durchaus nachvollziehen. Auch bei mir kommt eine zunehmende Konsummüdigkeit durch den Medienüberfluss auf. Doch statt Videospiele sind es vor allem Filme, die mir in den letzten Jahren immer weniger Spaß bereiten können. Wie konnte es so weit kommen?
Zunächst einmal bin ich nicht der Typ, der sich Filme und Videospiele in Massen zulegt, wenn sie gerade im Angebot verfügbar sind. Meine komplette Steam-Bibliothek wurde durch- oder zumindest angespielt – bis auf einige Zusatzspiele, die mit dem Kauf automatisch hinzugekommen sind.
Mit meiner Filmsammlung verfahre ich sogar noch etwas strenger. Dadurch befinden sich nur ausgewählte Klassiker in meinem Blue-ray-Regal. Es gibt natürlich einige Spiele, die ich auch noch gerne nachholen möchte. Und selbstverständlich schaffe ich es nicht alle meine Wunschtitel anzufangen, noch zu beenden. Filme haben gegenüber Videospiele den Vorteil, dass sie wesentlich schneller und bequemer konsumiert werden können. Meine Filmwunschliste ist daher fast leer.
Kommt da noch was?
Leider fehlen mir somit Filme, auf die ich mich wirklich freuen kann. Sie werden in der Regel kurz nach Veröffentlichung geschaut und dann ist erst einmal Feierabend. Danach entsteht bei mir eine regelrechte Guckflaute, bei der ich auf den nächsten interessanten Film warten muss. Wohingegen ich bei Videospielen immer mit einem ansprechenden Titel rechnen kann, der sich noch auf meiner langen Nachholliste befindet. Diese wird wahrscheinlich immer ordentlich gefüllt bleiben. Und genau deshalb, wird es immer ein Spiel geben, auf das ich mich freuen kann. Meine Filmliste ist hingegen schon deshalb leer, da kaum noch Filme erscheinen, die mich unterhalten können.
Mir fehlen insbesondere die großen Blockbuster, die mich sonst ins Kino gelockt haben. Die Kinoveröffentlichung von Avatar: The Way of Water ist für mich ein unterwältigendes Ereignis gewesen. Zwar bin ich kein Fan vom ersten Avatar. Doch konnte mich der Vorgänger wenigstens mit seiner vielversprechenden Optik ins Kino locken. Die Fortsetzung soll laut einigen Kritikern wohl auch eine Sensation für das Auge sein. Allerdings habe ich in den Vorschaubildern weder innovative Effekte, noch großartige Landschaftsaufnahmen entdecken können. Es sah aus wie alles schon einmal gesehen.
Das Blockbuster-Kino ist zu einer lieblosen Franchise-Ver(ge)waltung mutiert. Die aktuellen Marvel- und Star Wars-Streifen reizen mich selbstverständlich ebenso wenig. Sie können sich erzählerisch, aber vor allem Unterhaltungstechnisch nicht steigern. Wohingegen die meisten Videospielfortsetzungen mit frischen Spielideen und Gameplayerweiterungen glänzen. Ein God of War: Ragnarök konnte mich mit seiner langatmigen Story auch nicht vollkommen begeistern, dafür aber mit seinem fulminanten Kampfsystem unterhalten. Die neuen Gegnertypen und Bossduelle sorgen für frische Action. Die erweiterte Action in Filmfortsetzungen sorgt meistens nur für Langeweile. Denn ein knalliges Feuerwerk lässt sich nicht mit einer größeren Explosion toppen. Entscheidend ist die kreative Zusammensetzung. Und die fehlt mir aktuell im Filmbereich.
Unterhaltungsmangel
Tatsächlich suche ich schon gar nicht mehr nach unterhaltsamen Actionfilmen. Zu meinen Lieblingsfilmen 2022 zählen ausschließlich tiefgründige Charakterdramen: Licorice Pizza, Red Rocket und Der schlimmste Mensch der Welt wären hier zu nennen. Dabei würde ich gerne wieder einen explosiven Reißer in meiner Liste aufnehmen. Es muss auch kein innovatives Meisterwerk erscheinen, um mich zu fesseln. Free Guy und The Suicide Squad konnten mich vor einem Jahr zuletzt unterhalten. Das sind auch keine bahnbrechenden Überflieger, aber zumindest stilistische Unterhaltungsfilme.
Meine Unterhaltungsmüdigkeit lässt sich aber wahrscheinlich nicht an den Filmen allein festmachen. Es liegt wohl auch an mir selbst. Nach all den großartigen Filmen, die ich bestaunen durfte, kann mich kaum noch ein Film überraschen. Das allgemeine Filmkonstrukt ist mir bekannt. Somit kommt kaum noch Spannung auf. Natürlich kenne ich den Ablauf von Videospielen ebenfalls in- und auswendig. Doch können diese mich mehr unterhalten, da sie mich mit ihrer Interaktion am Geschehen teilhaben lassen. Der Ausgang einer Filmhandlung ist immer vorgegeben, auch wenn er noch so interessant ist. In einem Videospiel habe ich Einfluss auf Sieg, Niederlage und das Vorankommen meiner Charaktere. Letztendlich sind Videospiele deutlich komplexer als Filme und haben für mich daher den größeren Unterhaltungswert.
Die Qual der Online-Plattformwahl
Es erscheinen natürlich unzählige Serien, die ebenfalls eine hohe Komplexität genießen. Doch mit diesem Format kann ich als leidenschaftlicher Gamer nur wenig anfangen. Es fühlt sich für mich wie Zeitverschwendung an, Hauptfiguren bei alltäglichen Nebenhandlungen in belanglosen Füllepisoden zuzuschauen. Als würde ich ein David Cage-Spiel spielen, ohne Einfluss auf das Schicksal der Figuren zu haben. Die komplexen Geschichten in Serien beeindrucken mich äußerst selten. Schließlich unterhält mich in David Cage-Spielen ebenfalls nicht die Geschichte, sondern die irrwitzigen Entscheidungen, die ich als Spieler treffen kann.
Es gibt sicherlich auch Ausnahmen. Breaking Bad habe ich regelrecht verschlungen – keine Folge hat sich nach einem Platzhalter angefühlt. Eventuell wird es auch weitere Serien geben, die mich durchgängig überzeugen könnten. Doch ich habe absolut keine Lust danach zu suchen. Bei den unzähligen Streaming-Anbietern ist es mittlerweile schwierig geworden, die passenden Angebote herauszufiltern. Auf Videospiel-Plattformen wie Steam lassen sich zahlreiche Produkte erwerben, ohne ein Abo dafür abzuschließen. Und falls mein gewünschtes Spiel nicht gelistet sein sollte, kann ich noch auf Battle.net, Ubisoft Connect und weitere Launcher zugreifen, ohne ein Abo abschließen zu müssen.
Seitdem voriges Jahr die letzte Videothek in Berlin geschlossen wurde, musste ich zwangsläufig online ausweichen. Auf Videobuster.de lassen sich zumindest die aktuellen Blue-ray-Erscheinungen nach Hause liefern. Darum ist diese Filmplattform meine erste Wahl. Die Lieferung nimmt natürlich Zeit in Anspruch. Und somit werden Videospiele auch in Zukunft mein Unterhaltungsmedium Nummer 1 bleiben. Das Angebot ist vielseitiger, es lässt sich bequemer auf die Auswahl zugreifen und das Erlebnis ist erfrischender.
Doch was meint ihr? Bieten für euch Videospiele mehr Unterhaltung als Filme und Serien? Schreibt es in die Kommentare.
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