Irgendwie Bock etwas zu gucken. Aber irgendwie auch nicht.

Von Dennis Gerecke am
Kommentiert von: Dennis Gerecke, Rob, Daniel, Alexander Strellen, Lenny, Tobias, Sven Pieloth
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Die Überschrift wird einigen Lesern bekannt vorkommen. Tatsächlich ist der folgende Artikel an den bereits erschienenen Text “Irgendwie Bock etwas zu zocken. Aber irgendwie auch nicht.“  von Sven angelehnt. Er beschreibt wunderbar, dass ihm Videospiele durch Massenansammlungen und Genremischungen weniger gefallen als früher.  Ich kann seine Argumente durchaus nachvollziehen. Auch bei mir kommt eine zunehmende Konsummüdigkeit durch den Medienüberfluss auf. Doch statt Videospiele sind es vor allem Filme, die mir in den letzten Jahren immer weniger Spaß bereiten können. Wie konnte es so weit kommen?

Zunächst einmal bin ich nicht der Typ, der sich Filme und Videospiele in Massen zulegt, wenn sie gerade im Angebot verfügbar sind.  Meine komplette Steam-Bibliothek wurde durch- oder zumindest angespielt ­– bis auf einige Zusatzspiele, die mit dem Kauf automatisch hinzugekommen sind.

Mit meiner Filmsammlung verfahre ich sogar noch etwas strenger. Dadurch befinden sich nur ausgewählte Klassiker in meinem Blue-ray-Regal. Es gibt natürlich einige Spiele, die ich auch noch gerne nachholen möchte. Und selbstverständlich schaffe ich es nicht alle meine Wunschtitel anzufangen, noch zu beenden. Filme haben gegenüber Videospiele den Vorteil, dass sie wesentlich schneller und bequemer konsumiert werden können. Meine Filmwunschliste ist daher fast leer.

Kommt da noch was?

Leider fehlen mir somit Filme, auf die ich mich wirklich freuen kann. Sie werden in der Regel kurz nach Veröffentlichung geschaut und dann ist erst einmal Feierabend. Danach entsteht bei mir eine regelrechte Guckflaute, bei der ich auf den nächsten interessanten Film warten muss. Wohingegen ich bei Videospielen immer mit einem ansprechenden Titel rechnen kann, der sich noch auf meiner langen Nachholliste befindet. Diese wird wahrscheinlich immer ordentlich gefüllt bleiben. Und genau deshalb, wird es immer ein Spiel geben, auf das ich mich freuen kann. Meine Filmliste ist hingegen schon deshalb leer, da kaum noch Filme erscheinen, die mich unterhalten können.

Mir fehlen insbesondere die großen Blockbuster, die mich sonst ins Kino gelockt haben. Die Kinoveröffentlichung von Avatar: The Way of Water ist für mich ein unterwältigendes Ereignis gewesen. Zwar bin ich kein Fan vom ersten Avatar. Doch konnte mich der Vorgänger wenigstens mit seiner vielversprechenden Optik ins Kino locken.  Die Fortsetzung soll laut einigen Kritikern wohl auch eine Sensation für das Auge sein.  Allerdings habe ich in den Vorschaubildern weder innovative Effekte, noch großartige Landschaftsaufnahmen entdecken können. Es sah aus wie alles schon einmal gesehen.

Neuer Film, bekannte Bilder: Die Fortsetzung von Avatar konnte mich nicht ins Kino locken. (©Disney)
Neuer Film, bekannte Bilder: Die Fortsetzung von Avatar konnte mich nicht ins Kino locken. (©Disney)

Das Blockbuster-Kino ist zu einer lieblosen Franchise-Ver(ge)waltung mutiert. Die aktuellen Marvel- und Star Wars-Streifen reizen mich selbstverständlich ebenso wenig. Sie können sich erzählerisch, aber vor allem Unterhaltungstechnisch nicht steigern. Wohingegen die meisten Videospielfortsetzungen mit frischen Spielideen und Gameplayerweiterungen glänzen. Ein God of War: Ragnarök konnte mich mit seiner langatmigen Story auch nicht vollkommen begeistern, dafür aber mit seinem fulminanten Kampfsystem unterhalten. Die neuen Gegnertypen und Bossduelle sorgen für frische Action.  Die erweiterte Action in Filmfortsetzungen sorgt meistens nur für Langeweile. Denn ein knalliges Feuerwerk lässt sich nicht mit einer größeren Explosion toppen. Entscheidend ist die kreative Zusammensetzung. Und die fehlt mir aktuell im Filmbereich.

Die fulminanten Kämpfe in der God of War-Fortsetzung konnten mich dagegen erneut unterhalten. (©Sony Interactive Entertainment)
Die fulminanten Kämpfe in der God of War-Fortsetzung konnten mich dagegen erneut unterhalten. (©Sony Interactive Entertainment)

Unterhaltungsmangel

Tatsächlich suche ich schon gar nicht mehr nach unterhaltsamen Actionfilmen. Zu meinen Lieblingsfilmen 2022 zählen ausschließlich tiefgründige Charakterdramen: Licorice Pizza, Red Rocket und Der schlimmste Mensch der Welt wären hier zu nennen. Dabei würde ich gerne wieder einen explosiven Reißer in meiner Liste aufnehmen. Es muss auch kein innovatives Meisterwerk erscheinen, um mich zu fesseln. Free Guy und The Suicide Squad konnten mich vor einem Jahr zuletzt unterhalten. Das sind auch keine bahnbrechenden Überflieger, aber zumindest stilistische Unterhaltungsfilme.

Meine Unterhaltungsmüdigkeit lässt sich aber wahrscheinlich nicht an den Filmen allein festmachen. Es liegt wohl auch an mir selbst. Nach all den großartigen Filmen, die ich bestaunen durfte, kann mich kaum noch ein Film überraschen. Das allgemeine Filmkonstrukt ist mir bekannt. Somit kommt kaum noch Spannung auf. Natürlich kenne ich den Ablauf von Videospielen ebenfalls in- und auswendig. Doch können diese mich mehr unterhalten, da sie mich mit ihrer Interaktion am Geschehen teilhaben lassen. Der Ausgang einer Filmhandlung ist immer vorgegeben, auch wenn er noch so interessant ist. In einem Videospiel habe ich Einfluss auf Sieg, Niederlage und das Vorankommen meiner Charaktere.  Letztendlich sind Videospiele deutlich komplexer als Filme und haben für mich daher den größeren Unterhaltungswert.

Die Qual der Online-Plattformwahl

Es erscheinen natürlich unzählige Serien, die ebenfalls eine hohe Komplexität genießen. Doch mit diesem Format kann ich als leidenschaftlicher Gamer nur wenig anfangen. Es fühlt sich für mich wie Zeitverschwendung an, Hauptfiguren bei alltäglichen Nebenhandlungen in belanglosen Füllepisoden zuzuschauen. Als würde ich ein David Cage-Spiel spielen, ohne Einfluss auf das Schicksal der Figuren zu haben. Die komplexen Geschichten in Serien beeindrucken mich äußerst selten. Schließlich unterhält mich in David Cage-Spielen ebenfalls nicht die Geschichte, sondern die irrwitzigen Entscheidungen, die ich als Spieler treffen kann.  

Es gibt sicherlich auch Ausnahmen. Breaking Bad habe ich regelrecht verschlungen – keine Folge hat sich nach einem Platzhalter angefühlt. Eventuell wird es auch weitere Serien geben, die mich durchgängig überzeugen könnten. Doch ich habe absolut keine Lust danach zu suchen. Bei den unzähligen Streaming-Anbietern ist es mittlerweile schwierig geworden, die passenden Angebote herauszufiltern. Auf Videospiel-Plattformen wie Steam lassen sich zahlreiche Produkte erwerben, ohne ein Abo dafür abzuschließen. Und falls mein gewünschtes Spiel nicht gelistet sein sollte, kann ich noch auf Battle.net, Ubisoft Connect und weitere Launcher zugreifen, ohne ein Abo abschließen zu müssen.

Filmindustrie bitte nachmachen: Mit der immensen Auswahl auf Steam können Netflix und Co. absolut nicht mithalten. (Quelle: eigene Steam-Bibliothek)
Filmindustrie bitte nachmachen: Mit der immensen Auswahl auf Steam können Netflix und Co. absolut nicht mithalten. (Quelle: eigene Steam-Bibliothek)

Seitdem voriges Jahr die letzte Videothek in Berlin geschlossen wurde, musste ich zwangsläufig online ausweichen. Auf Videobuster.de lassen sich zumindest die aktuellen Blue-ray-Erscheinungen nach Hause liefern. Darum ist diese Filmplattform meine erste Wahl. Die Lieferung nimmt natürlich Zeit in Anspruch. Und somit werden Videospiele auch in Zukunft mein Unterhaltungsmedium Nummer 1 bleiben. Das Angebot ist vielseitiger, es lässt sich bequemer auf die Auswahl zugreifen und das Erlebnis ist erfrischender.

Doch was meint ihr? Bieten für euch Videospiele mehr Unterhaltung als Filme und Serien? Schreibt es in die Kommentare.


Veröffentlicht in: Kolumne
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Kommentare (14)

  1. Bei mir läuft das Konsumverhalten inzwischen genau in die andere Richtung. Viele Jahre habe ich meine „Medien-Zeit“ fast nur mit Games und eher wenig Zeit mit Filmen und Serien verbracht. Ich schaute nur eine handvoll Serien, die ich mir dann auch extra als Disc kaufte. Genauso schaute ich nur 1-2 Filme im Monat, die ich ebenfalls als Disc kaufte.

    Vor einigen Jahren holte ich mir dann doch Netflix, weil ich die letzte Staffel The Mentalist schauen wollte und seither schauen meine Freundin und ich zwar nicht täglich, aber doch sehr regelmäßig mindestens eine Folge irgendeiner Serie. Ich finde, durch die längere Laufzeit kann man eine viel intensivere Bindung zu den Figuren aufbauen als in Filmen. Im Gegensatz zu dir fühlt sich das für mich daher nicht wie „filler“-Content und vertane Zeit an. Da hat eben jeder seinen eigenen Geschmack. Gleichwohl gibt es aber absolut auch Serien bzw. Folgen, die mir auch zuweilen überflüssig erscheinen und bei denen ich hinterher etwas der Zeit nachtrauere. Genau wie bei Film und Spiel ist das natürlich immer auch eine Frage der Qualität.

    Seit etwa zwei Jahren kann ich mich aber vor allem auch wieder mehr und mehr für Filme begeistern. Allerdings finde ich es, genau wie du, deutlich schwerer, die guten Filme zu finden. Den meisten Games kann ich auch dann etwas abgewinnen, wenn sie so ihre Problemchen haben und mir kommen wirklich nur selten echte Gurken unter, über die ich mich hinterher ärgere. Bei Filmen stolpere ich hingegen leider regelmäßig über „Werke“, die ich im Nachhinein lieber nicht geschaut hätte… Ich bin großer Fan von Science-Fiction (Alien, Dune, Star Trek, Fifth Element etc.) und gerade da scheint es leider extrem viel Trash und nur wenige gute Filme zu geben.

    Unter anderem deswegen nutze ich seit etwas über einem Jahr auch letterboxd. Und ich muss sagen, die Möglichkeit, meinen Filmkonsum auf diese Art zu dokumentieren in Kombination mit der super praktischen Watchlist, hat mir noch mehr Lust auf Filme gemacht. Aktuell hole ich sehr viel aus den Achtzigern nach, was ich dem kostenlosen US-Streamingdienst tubi zu verdanken habe. Bei Netflix & Co. ist die Auswahl an älteren Inhalten ja leider sehr überschaubar. Dabei fällt mir gerade auch auf, dass Filme ein viel besseres Fenster in andere Zeiten sind. Alte Spiele zeigen zwar die Evolution des Mediums, aber von einem alten Spiel erfahre ich wenig bis gar nichts über die Welt außerhalb des Bildschirms in jener Zeit.

    Es gibt allerdings noch einen anderen, entscheidenden Faktor, der mein Konsumverhalten in den letzten Jahren in diese Richtung gelenkt hat. Einerseits habe ich zwar noch immer sehr großen Spaß an Games und entdecke ständig spannende Projekte und vergessene Klassiker. Andererseits habe ich mir durch meinen Blog und das Zine-Projekt mein Hobby aber auch irgendwie etwas versaut. Ein Teil von mir sagt sich, dass ich über ein Spiel auch schreiben sollte, wenn ich es gespielt habe. Ein anderer Teil von mir fühlt sich aber inzwischen völlig ausgebrannt, was das Schreiben anbelangt und so greifen ich am Ende dann doch immer öfter eher zum Film als zum Spiel :/

    Ob nun Film, Serie, Buch oder Videospiel, am Ende findet man immer etwas, das sich lohnt. Das viel größere Problem ist ja, dass man leider nie genug Zeit hat, um sich mit all dem coolen Zeug zu beschäftigen.

    André Eymann
    1. Dein Kommentar kommt genau zur richtigen Zeit. Ich bin jetzt nach längerer Zeit wieder bereit ins Kino zu gehen. Bis auf “The Banshees of Inisherin” konnte mich bisher kein Film in diesem Jahr hervorlocken. Doch eventuell kann mich Mission: Impossible 7 überzeugen. Ich bin ein Fan der Reihe, auch wenn mich der sechste Teil mit seinem unsinnigen Stunt- und Ballerblödsinn ziemlich enttäuscht hat. Doch das Franchise hat noch eine zweite Chance verdient und eventuell findet sie wieder in die Spur eines echten Spionagethrillers zurück.

      Ansonsten bin ich noch auf den neuen Nolan-Film “Oppenheimer” gespannt.

  2. Ich würde so gerne wissen, was man tun kann, um einen Film wieder so sehen zu können, als wäre man ein Kind. So, als wäre all das, was wir kennen, wieder vergessen. Leider ist ein aller erstes Erlebnis nie 2 mal möglich. Heute als Erwachsene haben wir aber so viele Geschichten schon gesehen.

    Trotzdem gibt es Filme und Spiele, die mich noch begeistern können, aber das sind Perlen, die wie ein Schatz vergraben liegen. Am schönsten ist es, wenn Erinnerungen mit der Geschichte verbunden sind, oder wenn ich etwas in ihnen entdecke, dass mich über sie nachdenken lässt.

    Es ist so schwer zu beschreiben, aber ich wünsche mir dieses Kribbeln im Bauch wieder zurück, wenn ein Film oder Spiel in ein paar Wochen erscheinen wird, und bis dahin das Kopfkino kräftig rattert, in dem wir uns vorstellen was wohl zu sehen sein wird. Dieses Gefühl wird leider immer seltener. Ich habe Angst es ganz zu verlieren. Es ist so schön, wenn es da ist. Und du hast recht: Spiele können das besonders gut schaffen, wenn der Weg einer Quest im Dunkeln liegt und wir etwas wagen müssen, um ans Ende zu kommen. Ein Film der mich zuletzt begeistern konnte war zum Beispiel Arrival. Viele finden den bestimmt langweilig, aber mich hat er begeistert, weil ich das Ende nicht voraussehen konnte, weil er mich berühren konnte, etwas verwirrt hat und auch zum nachdenken brachte. Also sooo viel. Das schaffen nur wenige Filme.

    Dennis Gerecke
    1. Die kribbelnden Gefühle, die du beschreibst, sind einmal. Ein Spiel oder Film kann kein zweites Mal genauso erlebt werden. Zwar können Videospiele mit ihren versteckten Geheimnissen gelegentlich bei einem erneuten Durchlauf überraschen. Doch die spannende Ersterfahrung bleibt ein Relikt der Vergangenheit. Schlimm finde ich es allerdings nicht. Manchmal ist eine Zweitsichtung auch angenehmer als die Erste. Und herausragende Meisterwerke lassen sich in ihrer Vielfalt immer wieder betrachten. Bei ihnen lassen sich Merkmale erkennen, die man beim ersten Kontakt nicht erkannt hat. Filme oder Videospiele können sich im Laufe der Jahre entwickeln. Sie hatten bei mir damals als Kind eine völlig andere Wirkung als jetzt im Erwachsenenalter. Die Hylianische Steppe in Ocarina of Time schien für mich als kleiner Junge völlig riesig. Heute wirkt sie recht winzig, begeistert mich aber mit ihrem genial verknüpften Leveldesign, das ich in jungen Jahren noch nicht erkannt habe. Ich bin zusammen mit Link erwachsen geworden. Der Gedanke ist noch schöner als eine alleinige Kindheitserinnerung.

      Daniel
      1. Oh ja. Die schönsten Filme und Spiele können uns ein leben lang begleiten. Gestern Abend hatte ich deine Antwort gelesen und danach sind mir Begriffe in einem Buch begegnet, die ich dir unbedingt zeigen möchte: „sich auf etwas einlassen”, „Immersion”, „Sich Zeit nehmen/die Zeit vergessen”, „Betroffenheit”, „Resonanzräume”.
        Ich weiß nicht genau, aber bestimmt haben diese Begriffe auch etwas damit zu tun, ob und auch wie Filme und Spiele uns überhaupt nahe gehen können. Aber da bin ich mir unsicher. Auf jeden Fall mag ich deinen Text sehr und auch die Vorstellung, wie du mit Link erwachsen geworden bist/ wie ihr beide erwachsen wurdet ^^ Das ist ein wundervoller Gedanke 💛
        Bin auch so gespannt auf den Beitrag von Sven Pieloth, auf den du dich bezogen hast.

        Dennis Gerecke
  3. Videospiele bieten auf jeden Fall mehr Unterhaltung als Filme/Serien.

    Seit 8 Jahren war ich nicht mehr im Kino. Netflix gibt es in unserem Haushalt erst seit 1 Jahr und wird nur von meiner Frau und den Kindern genutzt. Filme&Serien auf DVD oder im TV schaue ich mir nicht mehr an.
    Warum? Sie langweilen mich. Auf der Couch bin ich innerhalb weniger Minuten eingeschlafen, im Kino ist es nicht viel anders. Die enorme Lautstärke hält mich dort vielleicht noch wach. Filme&Serien bieten mir keine neuen Geschichten mehr, sie sind von der Handlung bekannt, kalter Kaffee der aufgewärmt einfach nicht schmeckt. Spezialeffekte kenne ich genug aus den Videospielen, dafür brauche ich mich nicht 2 Stunden von einem Film langweilen lassen.
    Dann tauche ich lieber in die Welt der Videospiele ein. Erschaffe in Civ6 mein eigenes Reich, knüpfe in einem Persona virtuelle soziale Kontakte, kämpfe auf der virtuellen Rennstrecke im Multiplayer um den Sieg oder gehe in Red Dead Redemption auf Wanderschaft. In vielen dieser Spiele erschaffe ich so meine eigene Handlung. Im Moment verbringe ich meine Abende lieber auf diese Art&Weise.

    Natürlich gibt es Abende wo ich generell keine Lust habe in einen Bildschirm zu starren. Egal ob Film oder Spiel. Für diese Abende gibt es dann das wunderbare Medium Comic oder Buch. Hier gibt es auch noch genug Geschichten zu entdecken. Die Brettspiele muss ich hier aber auch erwähnen. Für mich alles besser als Filme&Serien.

    Dennis GereckeAndré Eymann
    1. Bei den Spezialeffekten bin ich vollkommen bei dir. Mir ist beim Lesen deines Kommentars eine Erinnerung aus meiner Kindheit eingefallen. Ich habe damals Lylat Wars gespielt. Der Weltraumshooter kopiert eine Zerstörungsszene aus dem Film Indepencence Day, die ich zuerst im Spiel erlebt habe. Als ich den Original-Spezialeffekt im Film gesehen habe, sah er noch einmal deutlich beeindruckender aus. Das war im Jahr 1998, als digitale Szenen in Filmen noch wesentlich besser aussahen als in Spielen. Doch Videospiele haben grafisch längst aufgeholt. Heute erkennt man bei dem CGI-Fest kaum noch einen Unterschied.

  4. Ich gucke inzwischen ausschließlich mit meiner Partnerin zusammen Serien/Filme. Das passive Konsumieren ist mir zu fad geworden und ich spiele lieber was am Laptop. Einmal will ich mich nicht nur berieseln lassen , andererseits sind die Storys in Videospielen oft viel Kreativer, wenn auch manchmal die Umsetzung hakt. Lieber gehe ich in Days Gone (Vorsicht Spoiler) mit meinem Bikerbuddy mit dem Messerarm auf Zombiejagd um meine Frau aus den Fängen einer durchgeknallten Miliz zu retten, anstatt mir bei The Walking Dead zum achten Mal den gleichen Spannungsbogen anzuschauen.

    Bei Büchern das gleiche Thema.
    Mein Buchkonsum ist auch von ca. 30 pro Jahr auf 0 runter. Da fehlt mir beim Blick auf den Klappentext auch die Originalität und ich habe das Gefühl das Buch schonmal gelesen zu haben.

    André EymannDennis Gerecke
    1. Ich denke, dass sich der Unterhaltungswert grundsätzlich verändert, wenn man mit einem Partner/Partnerin etwas schaut oder spielt. Ein Kumpel von mir hat damals einige lächerliche B-Movies in seinem Repertoire gehabt. Alleine hätte ich sie mir niemals geben können. Aber beim gemeinsamen Gucken hatten wir schon unseren Spaß.

      André Eymann
  5. Find ich ja schon nice, dass dich mein Beitrag zu diesem hier inspiriert hat. Da fühlt man sich ein wenig wie geehrt.

    Zum Thema: Ich gehe davon aus, dass du meinen Artikel gelesen hast. Diese Meinung hat sich bis heute leider nicht so richtig geändert. Und das obwohl ich wirklich versucht habe, auch anders an die Sache heran zu gehen. Für meine subjektive Meinung sind Videospiele heut zu Tage, sicherlich gibt es Ausnahmen, kaum noch von Belang wenn es um Kreativität und außergewöhnlicher Unterhaltung geht.

    Als Beispiel nehme ich immer wieder gerne die “großen” Tripple A spiele wie sie vor allem von Sony produziert werden. Ich habe mich mittlerweile an so ziemlich jedes ihrer exklusiven PS4/PS5 probiert, jedoch ist da nach wenigen einigen Stunden die Luft raus da ich immer das Gefühl bekomme, dass alles schon mal erlebt zu haben. Gerade der Kern der Spiele ähneln sich wie ein Ei dem anderen. Ich sage nicht, dass diese Spiele langweilig sind und niemanden unterhalten können. Aber man muss der Typ dafür sein um diese Hollywood-Inspirierten Spiele gut zu finden.

    Da schlägt sich dann auch die Brücke zu den Filmen. Ich stimme dir absolut zu, dass viele aktuelle Filme sehr viel an Reiz vermissen lassen. Das Medium Film ist leider genauso schnelllebig geworden wie jedes andere Medium, auf das wir regelmäßig und in Massen zugreifen können, geworden. Natürlich gibt es hin und wieder Ausnahmen, genauso wie bei Videospielen. Im großen und ganzen ist es der in meinen Augen der in meinem Artikel zitierte Burger aus dem Drive-In.

    Wer heute etwas besonderes sucht, der muss sich entweder anpassen und seine Erwartungshaltung nach unten schrauben (wie bei den heutigen Videospielen) oder auf die Filme zugreifen, die zu einer anderen Zeit entstanden sind. Und obwohl ich seit ich denken kann Filme mit Genuss konsumiere, finde ich immer wieder geniale Klassiker die ich noch nicht kenne. Klar, irgendwann ist auch dieses Feld abgegrast, dann muss ich schauen wie ich mich orientieren werde.

    Und auch das Thema Videospiele hat mich umorientieren lassen. Mittlerweile genieße ich hin und wieder ein Videospiel. Aber sicherlich kein “Blockbuster” mit seinen etlichen Zwischensequenzen und dem dazwischengedrückten Standard-Gameplay. Ich konzentriere mich fast nur noch auf Spiele aus der Indie-Szene. Dort bekomme ich keine aufgeblähten OpenWorlds mit Hollywoodstorys. Bei Indiegames dreht es sich immer in erster Linie um das Gameplay und das Artdesign. Und man beachte, dass man Artdesign mit Grafik gleichsetzen darf. Grafisch aufwendige Spiele sind oft genug Blender die spielerische Schwächen kaschieren möchten. Bei Indiegames findet man kaum die typischen Poligonexplosionen. Eher Sprites und handgezeichnete Pixelhintergünde. Das kann auch wunderschön aussehen (z.B. Sea of Stars) jedoch steht es nie im Vordergrund.

    Sicherlich kann man auch hier das Argument der immer gleichen Spielmechanik bringen. Man sehe sich nur an wie viele Rogue-Lites oder Meteoidvania gibt. Jedoch stimmt hier im Gesamtbild die Abwechslung die man auf dem Markt finden kann. Wie gesagt, es ist meine subjektive Meinung und diese steht auf keinen Fall repräsentativ für die breite Masse.

    Aber jetzt genug über Videospiele geschrieben. Nochmal kurz zurück zum Thema Film.

    Wenn ich spontan darüber nachdenke, welchen Film ich mir zuletzt angesehen habe, dann war es mit >SiebenBullet Train< (ebenfalls mit Brad Pitt). Und ich muss sagen, dass er mich sehr gut unterhalten hat. Er war in dem Sinne auch mal etwas Anderes, wenn man das so ausdrücken mag. Es gab gute Action, witzige Dialoge und Charaktere die einem auch etwas länger im Gedächtnis bleiben. Somit hat der Film für mich alles richtig gemacht.

    Was die Maße an Filmen angeht, so ist es im Videospielbereich nicht mehr so viel anders. Was da rausgehauen wird, ist schon aller Rede wert. Das ist zwar auch ein Kritikpunkt von mir, dass habe ich allerdings im Beitrag schon erläutert.

    Was ich wohl nicht ganz verstanden habe, ist die Thematik mit Steam.

    Du schriebst:
    „Bei den unzähligen Streaming-Anbietern ist es mittlerweile schwierig geworden, die passenden Angebote herauszufiltern. Auf Videospiel-Plattformen wie Steam lassen sich zahlreiche Produkte erwerben, ohne ein Abo dafür abzuschließen. Und falls mein gewünschtes Spiel nicht gelistet sein sollte, kann ich noch auf Battle.net, Ubisoft Connect und weitere Launcher zugreifen, ohne ein Abo abschließen zu müssen.“

    Das ist mir leider nicht ganz schlüssig. Denn fu kannst z.B. auch bei verschiedenen Anbietern (iTunes Store, PSN, MS-Store, Amazon Prime etc.) Filme einfach finden und kaufen. Das gleiche Prozedere wie auf Steam.
    Das sollte man nicht außer acht lassen wenn man das Thema in Angriff nimmt. Den das ganze nur mit den etlichen Streaming-Anbietern zu vergleichen, vor allem Steam, sind in meinen Augen zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
    Ansonsten bleibt der physische Markt. Auch gebraucht findet man oft sehr günstige Filme. Aber da seit am Rande.

    Insgesamt stimme ich in einigen Punkten zu, in einigen even nicht. Aber wie geschrieben beruht das auf meiner subjektiven Wahrnehmung.
    Auf jeden Fall finde ich den Artikel toll und er hat mich dazu gebracht diesen ewig langen Kommentar mit meinem Smartphone zu tippen. Vielen Dank dafür 😉

    TobiAndré EymannDennis Gerecke
    1. Wow, dein Kommentar könnte schon ein eigener Beitrag sein. Es freut mich natürlich besonders, dass du auf diesen Artikel antwortest, da du mir den Anreiz für den Text gegeben hast. Kurz zur Klärung: Ich kaufe und leihe mir Filme gelegentlich auf Amazon Video, ohne ein Prime-Abo zu besitzen. Erst kürzlich habe ich viele südkoreanische Filme nachgeholt. Das Angebot gefällt mir, da es einem Steamerwerb am nächsten kommt. Allerdings musste ich bei einigen Wunschfilmen ebenfalls ein Abo mit einem Drittanbieter abschließen, das nach dem Schauen auch sofort wieder gekündigt wurde. Andere Filme ließen sich aber erst gar nicht schauen, da sie ein Prime-Abo verlangten. Also ja, die Möglichkeit Filme online zu erwerben besteht, allerdings mit Einschränkung. Ich weiß nie, welche Filme Netflix und Amazon in ihrem Aboservice aufnehmen und welcher Film frei erhältlich sein wird. Manche Filme bekommen erst gar keinen Anbieter. Ich habe bis heute Metro Manila nicht sehen können. Denn es gibt keine Streaming-Plattform, die ihn anbietet. Die von dir angesprochenen Sony-Titel lösen bei mir auch nicht mehr den großen Hype aus. Ich habe ebenfalls große Probleme mit den langgezogenen Zwischensequenzen und den aufgesetzten Storys. Doch spielerisch machen mir diese Titel wirklich noch Spaß. Gerade die intensiven Kämpfe in The Last of Us und God of War. Leichte Abnutzungserscheinungen lassen sich im Gameplay selbstverständlich nicht abstreiten. Die Entwickler beweisen wirklich keinen Mut. Sie servieren das gleiche Produkt, nur ein wenig feiner gewürzt. Der Franchise- und Remake-Trend, der sich sowohl bei Spielen, als auch bei Filmen breitmacht, gefällt mir ebenfalls nicht. Doch Fortsetzungen und Neuauflagen in Spielen wirken meiner Meinung nach immer noch frischer als bei Filmen. Ich freue mich jedenfalls auf das Resident Evil 4 und vor allem System Shock Remake.

      TobiAndré Eymann
  6. Ich verstehe momentan sehr gut, was du meinst. Mir geht es ähnlich wie dir. Nur ist es bei mir jedes Medium. Spiel, Film, Serie oder Buch. Etliches angefangen, aber schnell war ich gelangweilt, weil ich entweder zu ungeduldig bin oder mich die Vorhersehbarkeit der Geschichte langweilt. Egal wobei. Vieles klingt spannend und ist es vermutlich auch. Aber mir fehlt gerade die Geduld. Ich müsste nochmal A Plaque Tale spielen um Bilder für einen Artikel zu machen. Aber der Gedanke alleine lässt mich ermüden. Ich hab verschiedene Filme angefangen, aber noch nicht beendet. Gleiches gilt für Serien. Es ist auch egal, ob ich Serien/Filme schon kenne oder nicht. Gerade bin einfach übersättigt von allem Konsum. Früher hatte sich das bei mir immer abgewechselt. Wenn ich ein paar Spiele gespielt habe, hatte ich eher Lust auf passiven Konsum in Form von Serien oder Filmen. Dann hatte ich aber Lust mir Welten vorzustellen die in Büchern stehen und so weiter. Dieser Kreislauf ist aber gerade nicht vorhanden. Gerade denke ich, dass ich gerne John Wick 4 im Kino gucken möchte. Aber wer weiß ob das wirklich so sein wird. Durch eine Diskussion auf Twitter habe ich heute mal wieder das erste TWD von Telltale angefangen und “Oh mein Gott” ist dieses Spiel und die Geschichte und besonders Clementine eine hervorragende Figur, aber ich habe schon jetzt wieder gemerkt, wie ich mich dazu zwingen muss weiterzuspielen.

    André EymannDennis GereckeTobi
    1. Danke für deinen ausführlichen Kommentar, Lenny. Bei mir wechselt sich der Medienkonsum ebenfalls ab – allerdings eher in Phasen. Es gab eine Zeit, in der ich kein Spiel mehr spielen wollte und nur noch Filme geschaut und Bücher gelesen habe. Aktuell sind Videospiele mein bevorzugtes Unterhaltungsmedium. Allerdings sehe ich mir Filme – auch wenn sie noch so sehr enttäuschen – immer bis zu Ende an. Schwache Videospiele breche ich dann doch eher ab, da sie in der Regel viel zu lang sind. Mich würde interessieren, ob du deine angefangenen Filme wirklich beenden möchtest? Ich kenne es nur so, dass Leute Filme abbrechen und ihn dann nie wieder schauen.

      André Eymann
      1. Nicht alle. Manches werde ich sicher nochmal anfangen müssen. Bei anderen Filmen weiß ich die hab ich abgebrochen, weil ich sie nicht gut fand. Und es gibt Filme/Serien, bei denen ich weiß, sie sind gut, aber ich kann sie gerade nicht wertschätzen (zum Beispiel Pinocchio von del Toro). Ich möchte halt nicht Filme schlecht finden, nur weil ich nicht die gedankliche Ausdauer habe.

        Dennis GereckeAndré Eymann