Höhlen von Magmor

Von Yoda Zhang am
Kommentiert von: André Eymann, Schokohase, Werner, Sterni, Rene A., Janni
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Für unseren geliebten Atari gab ja leider gar keine Software zu kaufen. Oder wir wussten einfach nicht, wo man sie kaufen konnte. Jedenfalls nicht im Kaufhaus um die Ecke. Oder sie war viel zu teuer für das Taschengeld von armen Schülern.

Aber wir kannten einen, der hatte immer Spiele und verkaufte sie uns auch, sogar recht günstig. So fuhren wir dann zu ihm hin, er zeigte uns ein paar Spiele und wir kauften ein paar oder zwei Kassetten mit Megalegs, Nautilus, Picnic Paranoia und was weiss ich noch für Spielen, die eigentlich Kopien waren. Das war uns damals gar nicht bewusst, war es doch die einzige Möglichkeit, überhaupt an Software zu kommen. Und die brauchten wir, um sehen zu können, was mit dem Computer alles machbar war, damit wir es am Ende selbst programmieren konnten.

Megalegs - Viele Beine, ein guter Klon des Originals. (Bild: Atari)
Megalegs – Viele Beine, ein guter Klon des Originals. (Bild: Atari)
Nautilus von Synapse. Unterwasserabenteuer für zwei Spieler gleichzeitig. (Bild: Atari)
Nautilus von Synapse. Unterwasserabenteuer für zwei Spieler gleichzeitig. (Bild: Atari)

Diese Kopiererei wurde später immer verbreiteter und sorgte letztendlich dafür, dass Atari nicht mehr rentabel war, denn die legale Software wurde kaum verkauft. Natürlich hatte Atari Deutschland das auch mit verbockt, denn es gab hier kaum Software zu kaufen. Und wer kauft schon einen Computer, für den es keine Programme gibt? In den USA sah die Sache ganz anders aus, da war die Software quasi zuhause und überall erhältlich. In Deutschland dauert halt alles immer viel länger, wenn es nicht sogar total untergeht.

Picnic Paranoia von Synapse. Angriff der Insekten in vollem Gange. (Bild: Atari)
Picnic Paranoia von Synapse. Angriff der Insekten in vollem Gange. (Bild: Atari)

Für mich waren die ganzen Spiele immer die beste Inspiration, denn sobald ich ein Spiel spielte, das mir gefiel, fing ich sogleich an zu überlegen, wie ich es selbst programmieren konnte und kam so auf die verrücktesten Ideen für neue Projekte.

Höhlen von Magmor war, soweit ich mich erinnern kann, der Titel eines Spieles, dass der nette Freund aus Frankfurt selbst entwickelt hatte und uns ebenfalls zeigte, aber nicht verkaufte. Man lief mit einem Helden in – soweit meine Erinnerung daran – enorm großen Höhlen – herum und kämpfte gegen allerlei Ungetier auf der Suche nach Schätzen. So in der Art wie später Gemstone Warrior. Nur in BASIC programmiert. Ich weiss bis heute nicht, was aus ihm oder dem Spiel geworden ist.

Norman, wenn es Dich noch gibt, gib’ ein Lebenszeichen.

Buch: Level 1 – Gulp, Kapitel 7, Seite 34

GULP SPLAT ZONG – DAS BUCH

Dieser Text ist Yodas Buch “Gulp Splat Zong” entnommen.

Dank seiner Lektüre werden wir nicht nur in die ersten Sternstunden der Arcade-Automaten in Deutschland zurückversetzt, sondern erinnern uns an Atari VCS Klassiker wie Haunted House und an das schier endlose Abtippen von BASIC-Listings in den goldenen Tagen der Heimcomputer. Bei uns könnt ihr verschiedene Texte von Yoda lesen; sein Buch in gedruckter Form könnt ihr direkt auf seiner Webseite erwerben.

Wir versprechen: es lohnt sich!


Veröffentlicht in: Videospielgeschichten

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Kommentare (9)

  1. Hab ne riesige Diskettensammlung bekommen, Hoehlen von Magmor ist mit dabei – erst lädt es, dann bleibt’s leider bei “EINEN MOMENT BITTE” hängen ;( – BASIC ist eingeschalten

  2. also ich kann mich an viele gute spiele für den atari 800 xl erinnern.

    thrust,arkanoid,ballblazer,international karate,zybex,mule,dropzone,boulder dash,draconus(das game zeigte was man aus dem guten atari rausholen konnte).

    eine wunderschöne zeit war das damals und ich vermisse diese zeiten 🙂

  3. Am interessantesten fand ich beim abtippen, wenn man nach einigen Zeilen das Programm gestartet hat. So habe ich auch einige nützliche Tricks gelernt und konnte vor meinen Freunden einiges zeigen.

  4. Das ist genau der gleiche Effekt, den ich mit meinem ZX81 hatte. Es gab einfach so gut wie keine Spiele zu kaufen. Zumindest im Vergleich zum C64. Also tippte ich Listings ab und versuche mich darin, eigene Programme zu schreiben. Das führte zu einer sehr intensiven Begegnung mit der Technik und den Möglichkeiten meines kleinen Türstoppers. Manchmal ist weniger mehr.

  5. Eigentlich bin ich froh das es für den Atari wenig Software gab, oder wenig verbreitet war. So hab ich mich mehr mit der Technik selbst beschäftigt und das fand ich später interessanter als spielen. Mit einem C64 als ersten Computer wäre ich so mit spielen beschäftigt gewesen, das ich das wirklich interessante nie entdeckt hätte :).

  6. Ja, zum Glück gab es Mastertronic. Ich habe damals Los Angeles SWAT, Ninja und Kickstart gespielt. Es gab schon einige schöne Spiele für den kleinen Atari, zur Not gab es ja Zeitschriften mit Listings zum abtippen. Einen C64 habe ich mir erst 2000 oder später zugelegt.

  7. Ach ja, der Atari 800xl war mein erster eigener Homecomputer. Da es für den C64 nicht reichte und der C16 nicht mehr verfügbar war. Aber da war ich weit und breit der Einzige damals. Und entsprechend mager war meine Softwaresammlung. Donkey Kong als Modul, und Mr. Robot als Kassette daran erinnere ich mich. Ach ja und Ninja sowie LA Swat. Zum Glück unterstützen die Software labels wie Mastertronic auch den Atari. An Kopien habe ich damals nicht mal im Traum gedacht, da ich das gar nicht kannte oder besser gesagt niemanden kannte der mit hätte Zugang verschaffen können. Das änderte sich dann mit dem C64 schlagartig ;-). Der Artikel erinnerte mich daran dass ich mir unbedingt wieder einen Atari zulegen muss. Die Erinnerungen an die ersten Computer Gehversuche müssen wieder geweckt werden. Retro rules 🙂

  8. An Picnic Paranoia kann ich mich noch gut erinnern. Das Spiel habe ich mir damals im Urlaub gekauft. Was haben mich die Insekten geärgert, trotzdem habe ich es gerne gespielt.