Die Grafikadventures von Lucasfilm Games waren Ende der 80er und Anfang der 90er das Maß aller Dinge, auch für mich. Der erste Teil der Monkey-Island-Reihe ist sogar bis heute mein absolutes Lieblingsgame. Aber auch die Adventures aus dem Hause Sierra On-Line waren seinerzeit äußerst beliebt, allen voran die Eskapaden des erfolglosen Aufreißers Larry Laffer.
Dessen erstes Abenteuer war eine meiner allerersten Begegnungen mit dem Genre und ich verbinde daher angenehme bis nostalgische Erinnerungen mit Sierra. Die Firma existiert in dieser Form bereits seit vielen Jahren nicht mehr, seit Mitte der 90er Jahre hatte ein Niedergang begonnen, der 2008 mit ihrer Schließung endete.
Dieser kurze geschichtliche Abriss war notwendig, um die Tragweite der nachfolgend geschilderten Ereignisse einordnen zu können.
Auf den Spuren von Sierra On-Line
Vergangenen Monat befand ich mich mit meiner Frau auf einem Roadtrip quer durch den Südwesten der USA, welcher auch den Besuch einiger Nationalparks beinhaltete. Im Laufe der Reise stand unter anderem eine Besichtigung des Yosemite Parks auf dem Programm. Anschließend machten wir in einem Ort namens Oakhurst halt um uns eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Abends begaben wir uns zu Fuß auf die Suche nach einem Restaurant und kamen an einer Bärenstatue vorbei, laut Schild handelte es sich um den „world famous talking bear“. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir noch nicht viel dabei.
Nachdem wir wieder im Hotel waren, gab ich interessehalber den Namen „Oakhurst“ in Google ein, um ein wenig mehr über unseren Aufenthaltsort zu erfahren. Und siehe da: Anscheinend hatte Sierra On-Line genau hier am Rande des Yosemite Nationalparks jahrelang seinen Sitz gehabt. Daher zierte das Firmenlogo auch einer der markantesten Berge des Parks.
Ich war gespannt: existierte das Firmengebäude vielleicht noch? Ein wenig Recherche mehr, und ich hatte die Bestätigung. Das Haus, in welchem seinerzeit Larry Laffer und Roger Wilco erschaffen wurden, dient heute als Klinik. Und auch der „talking bear“ begegnete mir bei meinen Nachforschungen wieder. Anscheinend war er für die Sierra-Mitarbeiter so etwas wie eine Kultfigur gewesen und wurde von ihnen daher des Öfteren besucht.
Für mich war daher vollkommen klar, dass ich am nächsten Morgen dem Gebäude unbedingt einen Besuch abstatten musste. Auch den Bären wollte ich abermals für ein kurzes Foto aufsuchen.


Und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht, das Haus hat sich im Vergleich zur damaligen Zeit kaum verändert. Man findet online zahlreiche Bilder aus den Sierra-Tagen, ebenso wurde das Bauwerk in „Space Quest 3“ verewigt, dort allerdings quasi seitenverkehrt. Als ich mich vergewissert hatte, nicht beobachtet zu werden, machte ich einige Schnappschüsse, bevor wir unsere Reise fortsetzten.
Manchmal sind die durch Zufall entstandenen Erlebnisse doch die besten, und so war es auch in diesem Fall. Denn wer kann schon von sich behaupten, ganz ohne dies zu planen einen Ort besucht zu haben, an dem Videospielgeschichte geschrieben wurde?
Und somit schließt sich auch der Kreis – zu den Videospielgeschichten, für die ich hiermit meinen ersten Beitrag verfassen durfte.
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