Die Polaris 2023 in Hamburg ist vorüber. Mit einem Paukenschlag, in Form eines neuen Cosplay-Weltrekords, endete die zweite Community-Convention in der Hansestadt nach drei Tagen Programm.
Hamburg liegt ja sehr weit nördlich. Fast am Polarkreis. Und viele dort oben müssen oft nach „da unten“ fahren, um eine Gaming-Veranstaltungen zu erleben. Doch durch die Polaris, die 2022 zum ersten Mal stattfand, ändert sich das fortan.
Die Mischung aus Gaming, Asiatischer Popkultur, Anime, Manga und Cosplay hatte nun auch mich zum ersten Mal in ihren Bann gezogen und so war ich am Freitag und Sonntag Besucher des Events in den Hamburger Messehallen.
Schon früher war ich öfter auf der Games Convention in Leipzig, oder der gamescom in Köln, die Polaris aber ist anders. Sie präsentiert sich nicht als reine Produktmesse, wo die Publisher oder großen Franchises im Mittelpunkt stehen, sondern bietet ein breit gefächertes Programm für die Community an, dass die Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Maneki-neko im hohen Norden
Man kann fast spüren, dass die „Winkekatze“ der Veranstaltung geschäftliches Glück verspricht, viel mehr aber noch Glück für die Besucher. Denn die vielseitigen Themenwelten der Convention bieten für viele eine bunte Abwechslung, die man in dieser Form kaum woanders finden kann.
So werden auf der Polaris alle Sinne gefordert. Es wird getanzt, gespielt und atemberaubende Cosplays zur Schau getragen, so dass man jederzeit versinken kann in der Leidenschaft der Community.



Bekannte Gesichter wie eosAndy, einem Spezialist für die Cosplay-Fotografie, der auf dem Foto in der Mitte oben gerade mit @elmo0n_cos und _katsuco arbeitet, fügen sich dabei mit entspannter Natürlichkeit ins Programm ein, wie auch bekannte Influencer wie Gronkh, Gnu, iCrimax oder Lara Loft.
Was mir aber am meisten gefallen hat war die Atmosphäre, die auf der Polaris zu spüren ist. Die Convention wird tatsächlich von der Community und kleineren Künstlern getragen. Indie-Entwickler, Zeichenkünstler oder Acts, die etwas neues darstellten, waren vertreten. Zwar gibt es auch eine Menge Merch, aber keineswegs aus der Kategorie AliExpress oder Großhandel. Hier unterscheidet sich die Polaris erheblich von Messen wie der gamescom, die ihrerseits den Schwerpunkt auf bekannte Formeln legt. Auf der Polaris ist nicht nur alles kleiner, sondern vor allen Dingen frischer, authentischer und vielversprechender.
Real-life opportunities und Streamer-Wiedersehen

Persönlich gehöre ich ja auch eher zu der Kategorie introvertiert und traue mich oft nicht, öffentlich aus mir herauszugehen. Was mich aber auch die Polaris wieder gelehrt hat: es lohnt sich! Es finden so großartige Dinge statt, wenn man unter Menschen geht.
Zunächst suchte ich auf der Messe als ersten „Anker“ meine Freundin Annika (@lalunephotographie) auf, die eine wundervolle Cosplay-Fotografin ist und mit der ich bereits in 2018 ein kleines Interview für VSG machen durfte.
Dann traf ich mich mit Timeras, der erst kürzlich in meinen Discord geschlittert war. Faszinierend: obwohl wir uns vorher nur vom Texten kannten, passte es von der ersten Minute. Das Internet öffnet manchmal magische Türen und bringt Menschen auf wundersame Weise zusammen.
Gemeinsam schlenderten wir über die Polaris und trafen dabei immer wieder auf andere, die im Umfeld bekannt waren. Das war eine sehr schöne Erfahrung, vor allen Dingen weil es einfach keine Barrieren gab. Fast familiär fühlte sich alles an, und ich durfte auf diesem Wege interessante Leute kennenlernen. Deshalb folgt hier eine kleine Auflistung an Streamern, die Timeras und mir begegnet sind und die wir euch ans Herz legen möchten:


Cosplayliebe
Einen großen Anteil am Geschehen nahmen die Cosplays ein. Für mich sind sie das zentrale Symbol der Veranstaltung, da sie für Diversität, Vielfalt und Respekt stehen. Sie spiegeln quasi das Messekonzept und schaffen ein großartiges Fundament des Wohlfühlens und der Offenheit.
In diesem Jahr hatte die Polaris dazu aufgerufen, den bisherigen finnischen Weltrekord von 491 Cosplays zu übertrumpfen. Nach einem ernsthaften und aufwändigen Verfahren hat die Convention es tatsächlich geschafft und hat mit 492 Gaming-Cosplays einen neuen Weltrekord erreicht! Das wird der Polaris zweifellos helfen noch etwas bekannter zu werden und auf diese Ergebnis können alle Mitwirkenden sehr stolz sein.









Auch durfte ich einigen Shootings von Annika beiwohnen und auf diesem Wege die Faszination Cosplaying aus nächster Nähe erleben. Es ist unbeschreiblich beeindruckend, mit wie viel Mühe in Hingabe die Köstume gestaltet werden. Die Fotos, die dabei entstehen sind künsterlisch mehr als wertvoll und lassen einen in Träume versinken. Man kann nicht genug Respekt vor so viel Liebe zur Leidenschaft haben!





Fotos (alle von @lalunephotographie, Erwähnungen von links oben nach rechts unten):
Indies, Kunst und Retro
Neben Indie-Devs, die ihre Spiele präsentieren konnten, gab es auch viel Kunst auf der Polaris zu bewundern. Zeichnungen, Miniaturen, Boardgames, Tatoos und vieles mehr boten einen Mix, für die vielseitigen Interessen der Besucher.
Das schönste dabei: man nimmt sich Zeit. An keinem Stand spürt man, das man ein „Produkt“ kaufen soll, sondern das gegenseitige Interesse steht im Vordergrund. So entwickeln sich Gespräche, man hört sich gegenseitig zu und wird überzeugt, anstatt überredet zu werden.
Das setzt sich auch in der Retro-Ausstellung oder auf dem Retro-Flohmarkt fort, einem Bereich der von Stephan Freundorfer organisiert wurde. Hier wird noch einmal besonders deutlich, wie wichtig die Wurzeln des Gamings für die Community sind. Denn für Gaming und seinen kulturellen Kontext wird man niemals zu alt. Spiele kennen kein Alter, sondern nur ihre Kunst und die Art und Weise wie sie uns berühren.












Dennoch etwas Kritik
Neben all den lobenden Worten finden sich in meinen Augen dennoch ein paar Punkte, die der Polaris helfen könnten, ihrem Anliegen noch gerechter zu werden:
- Taschenkontrollen, aufgrund der allgemeinen Sicherheit, sollten bei einem Event dieser Größe für alle Besucher obligatorisch sein
- Mehr Chillout-Zonen oder Sitzmöglichkeiten wären wünschenwert
- Die Foodtrucks im Außenbereich könnten in den Innenbereich verlagert werden, insbesondere weil das Hamburger Wetter im Oktober keineswegs regenfrei ist.
- Den Cosplayern sollte vielleicht ein zusammenhängender Bereich angeboten werden.
Fazit
Die Polaris Convention hat mir außerordentlich viel Spaß gemacht und ich habe es geliebt, mit meinen Mädels und Jungs durch die Hallen zu streifen. Die Mischung ist für mich einmalig und aus zwei Gründen freue ich mich ganz besonders auf die Polaris 2024: erstens ist die Con für mich als Hamburger ein Heimspiel, aber was noch wichtiger ist: die Polaris fühlt sich an wie persönliches Event, das mit viel Liebe für die Community und einem großen Herz, alle willkommen heißt, die etwas für Gaming, Kunst und Kultur empfinden. Was kann es schöneres geben als so viel Freude? In diesem Sinne: Warau kado niwa fuku kitaru!
Falls du die Polaris auch besucht hast, schreibe mir gern Dein Feedback in die Kommentare. Dieser Beitrag spiegelt natürlich nur meine Wahrnehmung wieder. Was hat dir gefallen, oder vielleicht nicht so gefallen? Lass es mich wissen!
Links
- Polaris Convention 2024: Erfahrungsberichte
- Polaris – Offizielle Webseite
- “Seid mutig!” – Interview mit der Cosplay-Fotografin Annika Witt
Galerie















Hinweis: das Aufmacherbild zu diesem Beitrag stammt von @lalunephotographie.
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