Ja, wie bin ich eigentlich zum Cosplay gekommen? Da müssen wir schon ziemlich weit in der Zeit zurückgehen, um eine Antwort zu finden. Genauer gesagt, als ich noch Zuhause gewohnt habe. In einem wirklich kleinen Dorf. Jeder kannte jeden und eine Gruppe von Leuten in meinem Alter fingen mit Pen & Paper Rollenspielen an.
Von Dungeons & Dragons, über Das Schwarze Auge und Vampire: The Masquerade bis zu Shadowrun war alles dabei. Gern habe ich dabei auch etwas Magisches gespielt. Egal ob eine Straßenmagierin in Shadowrun oder eine Blutmagie anwendende Tremere in Vampires: The Masquerade. Krieger-Charaktere allerdings lagen mir nie.
Magisches LARPen
Dann war irgendwann der nächste logische Schritt zu LARPen. Live Action Role Play wurde es also. Wir fingen als NPCs auf dem ConQuest of Mythodea an. Dort fand ich auch eine echt nette Gruppe und rege Freude am Kostümbau.
Meinen ersten richtigen Kontakt zu Cosplay hatte ich als wir in unseren LARP-Kostümen zur Role Play Convention nach Köln gefahren sind. Wenn ich mich recht entsinne, kam das zustande, weil Live Adventure, der Veranstalter vom CoM, Leute als Walking Acts eingebracht hatte. Jedenfalls durften wir dort auf dem Veranstaltungsgelände auch zelten.
Ein paar Jahre gingen ins Land und ich hatte einfach keine Zeit mehr auf Cons zu fahren und dort 3, 4 oder 5 Tage zu zelten. Die Bastellust aber war geblieben. Es musste also etwas neues her: es gab ja auch noch Cosplay!
Zu der Zeit habe ich auch recht begeistert World of Warcraft gespielt, einen Disziplinpriester – und die Rüstungen gefielen mir schon echt gut. Also warum nicht mal Cosplay ausprobieren?
Die Cosplaybombe
Somit habe ich dann mein erstes Cosplay gebaut: einen T8 Priester. Damit ging es dann auch zum ersten mal auf die Gamescom, das war schon so richtig… scheiße!
“Scheiße? Was war da denn los?”, wird sich der ein oder andere sicher fragen. Nun das war mein erstes Cosplay und am Eingang wurde mir erstmal der Stab abgenommen, weil in dem Jahr das Sicherheitspersonal angewiesen wurde, keine Waffen reinzulassen. Als was zählt da wohl ein Stab mit einem dicken Engel oben drauf? Richtig! Als Waffe! Zumindest im Spiel und auf der Gamescom. Dann war es das Jahr auch noch brüllend heiß und wer hatte kein Wasser dabei? Richtig! Dieser eine Anfänger hier…
Und dann gibt es auch noch die Cosplaybombe. Was das ist das? Tja sobald man den Boden einer Convention betritt, fängt unsichtbar über dem Kopf ein Timer an runterzulaufen. Fällt dieser auf Null, fängt das Cosplay an auseinander zu fallen. Meine Cosplaybombe hatte knapp 30 Minuten auf der Uhr auf der Gamescom. Danach hielt ich dann nicht meinen Stab in der Hand sondern eine Armschiene.
Davon habe ich mich, und das kann ich auch anderen Anfängern empfehlen, nicht unterkriegen lassen und einige Jahre später baue ich nun Cosplays, die auch mal eine Convention überleben 🙂
So hat mein T30 Priester zum Beispiel zuletzt auch die Polaris unbeschadet überstanden.

Bei Rüstungen bin ich aber nach wie vor geblieben, da ich beim Cosplay tatsächlich das Basteln und auch die Herausforderung liebe. Herauszufinden, wie man etwas in der Praxis umsetzen kann, sei es mit LEDs, Motoren oder mit Dampfgeneratoren. Natürlich macht es aber auch Spaß das Bebastelte zu tragen und wenn Leute auf Conventions erkennen, was man darstellt.
Die Magie einer Fee
Auch wenn das Hobby nicht bei allen gut ankommt, lohnt es sich umso mehr, wenn man anderen Menschen eine Freude damit machen kann.
So wurde ich beispielsweise von einem kleinen Mädchen auf einer ebenfalls kleinen Fantasy-Convention gefragt, ob ich eine Fee sei. Liebe Cosplayfreunde, ich bin eigentlich niemand der das „Play“ in Cosplay in der Praxis verkörpert, aber an diesem Tag war ich wirklich eine Fee!
Es war noch recht früh am Morgen und nicht viel los (ich war erst halb angezogen, neben dem Stand meines Vaters) als sie mich fragte ob ich eine Fee sei. Sie selbst hatte ein kleines Feen-Kostüm an, einen Zauberstab in der Hand und fragte mich, ob ich auch ihr Zauberkräfte geben könne.
Nun war ich an diesem Tag die beste Fee auf der ganzen Convention! „Natürlich kann ich das“, sagte ich ihr. Und: „Man muss mit Magie verantwortungsvoll umgehen“. Also würde ich ihr vorerst nur beibringen, wie man Menschen zum Lachen, oder ihnen eine fiese Fratze ins Gesicht zaubert.
Danach habe ich mir das OK der Eltern eingeholt “meiner Schülerin” ihre neue Gabe testen lassen. Vor dem Stand meines Vaters (dieser in grummeliger Morgenlaune) fragte ich sie, ob sie dem „fiesen alten Mann da vorn“ ein Lächeln aufs Gesicht zaubern könnte. Dazu muss man sagen, dass mein Vater immer für solche Späße zu haben ist und es sich auch nicht nehmen ließ, sich von ihr diverse alberne Gesichter „zaubern“ zu lassen.
Das ist eine Cosplay-Erinnerung, die ist mir auch Jahre später noch geblieben ist und ich glaube, das werde ich nie vergessen.
Mein Fazit: man darf sich nicht von kaputtgehenden Kostümen, Waffen, die bei dem Con-Sicherheitspersonal bleiben müssen, oder auch gemeinen Kommentaren Außenstehender unterkriegen lassen. Cosplay ist ein wirklich schönes Hobby, das einem viele wunderbare Momente bescheren kann.
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