Als Sammler alter Computersysteme und bekennender Videospieler, habe ich in den letzten Jahren viel interessante Hard- und Software zusamengetragen. Weil es sehr schade wäre, wenn diese Geräte niemand zu Gesicht bekommen würde, habe ich im Jahre 2020 beschlossen meine Sammlung öffentlich zugänglich zu machen.
Und nicht nur zugänglich sondern auch benutzbar. Alle Geräte, die in der Sammlung ausgestellt sind, sind auch funktional und sollen auch ausprobiert werden. Deshalb habe ich mich entschieden ein offenes Museum zu machen. Auf rund 35 m2 kann man sich nun Heimcomputer und Konsolen aus drei Jahrzehnten ansehen und benutzen. Aber nicht nur Computer, auch Konsolen können bei uns gespielt werden.
Die Geschichte dahinter
Geboren wurde ich 1978 und wurde im zarten Alter von 8 Jahren durch meinen Bruder oder besser seinen Commodore 64 verdorben. Zu Beginn nur mit Datasette ausgestattet wurde (nach eisernem Sparen) ein 1541 Floppy-Laufwerk angeschafft. Klassiker wie Pirates, Maniac Mansion, Zak McKracken, Giana Sisters, Oil Imperium und Sim City waren viele Stunden am Laufen.
Aber ich war auch begeisterter Benutzer von GEOS 2.0 mit einer 1351-Maus und dann später auch zwei 1571-Laufwerken am Commodore 64, um GEOS besser benutzen zu können. Einen Drucker bekam ich auch einmal zum Geburtstag und mit geoPublish hab ich eine eigene kleine Schülerzeitung gemacht. Leider ohne REU (RAM Expansion Unit), das wäre der Hammer gewesen; damals aber unerschwinglich.
Später bin ich dann auf den Amiga umgestiegen und dann aber notgedrungen beim PC gelandet. Meine alten Computer habe ich alle mit der Zeit weggegeben und besaß nur mehr Restbestände meiner, doch zahlreiche, Originalspiele.
Die Misere fing an, als ich im Elektroschrott-Container vor sieben Jahren ein NES gefunden hatte. Optisch gut beisammen und mit zwei Spielen (Super Mario Bros. und Ice Climber), sowie zwei Controllern und Netzteil. Also hab ich es mitgenommen und wir haben ein ganzes Wochenende lang diese beiden Spiele gespielt.
Da war das Feuer entfacht. Mehr Spiele mussten her, aber 8-Bit war zu wenig, die volle 16-Bit Power musste her: das SNES. Also ein SNES über Willhaben.at besorgt und ein paar Spiele. Junge, die waren schon immer teuer und so verlegte ich meine Sammelleidenschaft zu SEGA mit dem Mega Drive und Master System. Dann noch ein Saturn und eine Dreamcast. Aber mir fehlte das Programmieren, also einen Commodore 64 wieder ins Haus geholt und danach einen Amiga 1200. Aus unerklärlichen Gründen bekam ich dann auch noch einen Schneider CPC und einen Atari ST in die Hände und der Fuhrpark wuchs.
Anfassen ausdrücklich erlaubt
Da ich alle Geräte gern fertig aufgebaut habe (sonst ist der Spaß noch vor dem Einschalten vorbei) wurde der Platz bei uns im Haus immer knapper und meine Frau hat (zurecht) bemerkt, dass ich mir doch einen andere Platz für des „Klumpert*“ besorgen soll. Also hab ich begonnen den ehemaligen Kuhstall des Hauses umzubauen und zu Weihnachten 2019 war es dann soweit, dass ich meine Geräte in ihr neues Zuhause bringen konnte.
Und da stand ich nun zwischen den vielen Systemen, die mich alle freudig anleuchteten und dudelten. Doch für mich allein sollte es sein? Oh nein, jeder sollte daran teilhaben können! So eröffneten wir das im August 2020 unser kleines Museum hier in Kautzen mit dem Motto „Anfassen ausdrücklich erlaubt“. Alle Systeme aktiv und bereit zum Benutzen und meistens halt zum Spielen.
Die Sammlung wurde auf die Jahre 1977-1995 eingeschränkt, um es nicht dann doch zu sehr ausufern zu lassen. Auch aufgrund des begrenzten Platzes bei uns. Jedes Jahr versuchen meine Familie und ich ein Event im Sommer zu veranstalten. Dieses Jahr hatten wir das Thema „Spielekultur für Groß und Klein“ und es geht um Spielekultur mit all ihren Facetten. Wir hatten auch zwei Flipper am 24.06.2023 (Tag des Events) vor Ort, sowie mehrere Schulen, die kleine Projekte präsentieren. Auch eine kleine Bühne auf der wir kurze Talkrunden hatten. Unter anderem waren Andranik Ghallustians und Michael Hengst vor Ort und plaudern aus dem Nähkästchen.
Wir sind nur nach vorheriger Vereinbarung geöffnet und bieten auch Kindern ein tolles Programm. Schon so mancher Geburtstag oder Firmenfeier hat bei uns eine tolle Umgebung gefunden. Finanziert wird das alles nur aus freien Spenden. Wir verlangen keinen Eintritt und bekommen auch keine Förderungen.
* Guter österreichischer Ausdruck für unnötiges Zeug
Anschrift und Öffnungszeiten
Das Museum ist nach Anmeldung, entweder per Mail oder per Telefon zu besichtigen. Regelmäßige Öffnungszeiten haben wir leider nicht.
Unsere Adresse:
Reinberg-Dobersberg 29
3851 Kautzen
Österreich
Links
Der Eintritt ist frei!
Fotogalerie





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