Wir sitzen im abgedunkelten Wohnzimmer. Der Fernseher flimmert und es schallert fette Industrial-Mucke aus den Lautsprechern. Der Controller glüht und wir befinden uns in der Hölle! Ballernd und im Nahkampf werden Dämonen zerfetzt. Wir vergessen alles um uns herum. Absoluter Pixel-Blutrausch. Wir jubeln und schreien! Jaaaaaaa…. das… ist das neue DOOOOOOM !!!
Was zuvor geschah
Mit offenem Mund und riesengroßen Augen saß ich an einem Samstagmorgen vor einem beigegrauen Sammelsurium an Geräten. Das Sammelsurium bestand aus einer eckigen Maus, einer vergilbten mechanischen Tastatur, einem breiten Kasten mit Diskettenlaufwerk und einer Röhre, welche in den kräftigsten Farben mein Gesicht anstrahlte: Rot, Blau und Braun.
“Ihr dürft auf keinen Fall auch nur irgendjemandem verraten, was ich euch nun zeige, aber ich muss es einfach tun. Weil es ein Meilenstein in der Computerentwicklung ist. Und auch wenn ihr eigentlich noch zu jung seid, müsst ihr einfach sehen, was mit den Computern möglich ist. Ihr werdet nun eine völlig neue Welt betreten”, waren die Worte des Dozenten im Informatikkurs für Schüler der Klasse fünf bis sechs.
Scheisse, ich hatte ja keine Ahnung wie recht er hatte! Ich weiss nicht, wie lange wir Zeit damit verbringen durften. In nie dagewesener virtueller Realität durften wir in einer Raumstation umherwandern, Höllenwesen erschießen und ums nackte Überleben kämpfen. Es war jedenfalls zu kurz und gefühlt nur 30 Sekunden lang. Der Blick in eine andere Dimension. Seitdem ging es uns allen nicht mehr aus dem Kopf. Es gab in dem Zusammenhang kein anderes Thema mehr auf dem Pausenhof. Denn wir haben sie gesehen, die Zukunft und gleichzeitig die Hölle. “Mein” nach einigen Treffern malträtiertes Pixelgesicht am unteren Bildschirmrand, die Waffen, die Soundkulisse, der treibende Beat und einfach alles was hier passierte, ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Zurück zum hier und heute
Dieses Erlebnis, dann viel später auf dem eigenen Rechner zu Hause, mit meinem Cousin nachzuholen und auszukosten, war der schiere Wahnsinn und hat eine Welle der Leidenschaft entfacht, wie sie nur wir “Doomianer” nachempfinden können.
Und auch wenn zweifelsohne eine Entmystifizierung der Technologie stattgefunden hat, versprühen selbst die neueren Titel die Magie, welche dafür sorgt, die Faszination für dieses eine Spiel aufrecht zu erhalten.
Jetzt weiß ich wieder wieso ich mit dem Kram angefangen habe und warum mich Videospiele nicht loslassen.
Weiter gehts… Dooooooom…
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