Für mich sind Games kein Fast Food, ich möchte mir Zeit für sie nehmen, das Durchspielen genießen und die Arbeit, die Entwickler*innen hineingesteckt haben wertschätzen.
Als Kind der 90er gehörte es für mich bisher immer zum Erlebnis dazu, mir die Disc-Versionen meiner Lieblingsspiele ins Regal zu stellen, vielleicht sogar ein wenig mehr Geld in eine limitierte Steelbook- oder Collector’s Edition zu investieren.
So schön es auf der einen Seite ist, wenn die Sammlung wächst und wächst, bin ich mittlerweile an einem Punkt, an dem die Freude so langsam kippt. Ich merke, dass mich das physische Sammeln von Games mehr und mehr belastet, fast schon erdrückt. Der Platz in meinen Regalen ist so gut wie erschöpft und von meinen bisherigen Schätzen möchte ich mich ungern trennen.
Dazu kommt, dass ich einfach nicht mehr die Energie und Lust habe, mich durch den Editions-Dschungel zu wühlen, um zu checken, welche Edition wo erhältlich ist und welche Boni enthalten sind, zu welcher Tag- oder Nachtzeit die Vorbestellungen freigeschaltet werden, ob es mittlerweile eine „Game of the year“-Edition, eine Upgrade-Version für die neuen Konsolen oder einen „Greatest Hits“-Re-Release gibt und und und…
Womöglich steckt hinter der großen Pappbox dann doch nur ein Downloadcode, oder meine vorbestellte Disc-Version wurde mal wieder voller Elan in den Briefkasten gedrückt, so dass mir beim Auspacken eine verbogene oder eingedellte Edition entgegen lächelt (so „special“ sollte es dann doch nicht sein). Immer mehr Spiele befinden sich nur teilweise auf der Disc und müssen sowieso zu großen Teilen heruntergeladen werden, von den Patches ganz zu schweigen. Gleichzeitig entdecke ich in meiner Twitter-Timeline mehr und mehr Bilder von ehemaligen Sammler*innen, die den „ganzen Kram“ nur noch loswerden wollen und ihre Schmuckstücke zum Verkauf anbieten.
Das alles sind Gründe, die mich veranlasst haben, folgenden Tweet zu verfassen:
Würde gerne in Zukunft Games nur noch digital sammeln, tue mir momentan aber noch schwer mit dem Gedanken, nichts mehr „handfestes“ für’s Regal zu haben. Auf der anderen Seite hab‘ ich aber einfach auch keinen Platz mehr für den physischen Kram… wie macht ihr das?
Leider habe ich beim Zocken von rein digitalen Spielen noch immer das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Da freue ich mich über Monate auf ein Spiel und kann es am Ende womöglich gar nicht richtig genießen, weil ich dann doch auf die schöne Special-Edition verzichtet habe, die mir vielleicht beim Blick auf die Schrankwand dieses entscheidende Fünkchen mehr Freude bereitet hätte.
Die „FOMO“ zündet auch bei mir, die „Fear of Missing out“, die Angst, etwas zu verpassen, was am Ende nur noch zu Mondpreisen bei unverschämten Marketplace-Händlern zu bekommen ist.
Daher frage ich mich: Bin ich denn schon bereit, mich komplett von dem Gedanken des physischen Sammelns zu lösen? Vielleicht fehlt mir einfach noch der entscheidende Denkanstoß, der mich diesen großen Schritt machen lässt. Denn es wäre sicherlich ein großer Befreiungsschlag, wenn ich mit einer rein digitalen Sammlung die neuesten Spiele genauso genießen könnte wie mit einer dicken Collector’s-Box im Schrank.
Ich freue mich sehr auf eure Erfahrungen zu diesem Thema.
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