Im Jahr 2012 entwickelten der englische Spieleentwickler „The Chinese Room“ quasi den Urvater der „Walking Simulationen“: Das Spiel „Dear Esther“.
Die Handlung
Der Ort der Handlung ist eine einsame Hebrideninsel. Am Anfang befindet sich der Spieler vor einem alten, verfallenen Leuchtturm. Wenn man Räume betritt, dann wird automatisch eine Taschenlampe benutzt. Es gibt überall Formeln zu entdecken und Geheimnisse aufzuspüren. Die Handhabung ist sehr intuitiv. Mit der Maus schaut man, mit der Tastatur bewegt man sich (WASD).
Düstere Insel
Das Spiel ist sehr dunkel und düster gehalten. Das verstärkt aber noch die Stimmung. Diese Einsamkeit, diese Unwirtlichkeit.
Die Grafik ist toll, das Gras, die Wellen, der Wind, dazu die klassische Musik und der Klangteppich der Umgebung, die tragende Stimme des Erzählers. Alles das trägt zur Stimmung bei. Die Bilder stammen von der 2017er-Fassung, die mit der Unity Engine erstellten „Landmark Edition“.
Auf was für Pfaden wandeln wir?
Im Laufe des Weges wird die Geschichte ausgebreitet. Wer ist Esther? In welcher Verbindung steht der Erzähler zu ihr? Was ist mit ihr passiert?
Ich habe mich immer wieder dabei erwischt, noch einmal den Weg zurück zu gehen, die andere Abzweigung zu nehmen… nur um nichts zu verpassen. Manchmal hat man auch Vorahnungen. Hat da nicht etwas geblinkt? Steht da auf der Klippe nicht eine Gestalt?
Man wird vom Spiel ganz sanft geführt. Die Wege sind vorgegeben, aber trotzdem so zahlreich, dass man immer wieder etwas Neues entdeckt. Kleinigkeiten, aber auch leere Häuser, Kerzen, alte Schiffswracks und Höhlen. An manche Orte gelangt man auch auf unterschiedlichen Wegen. Besonders im Inneren der Insel. Da führen manche Pfade zu Häusern, Steinmonumenten und wichtigen Objekten.
Was wäre eine Story ohne Kapitel?
Achtung! Es wird nur zwischen den Kapiteln gespeichert. Es gibt keine anderen Speicherpunkte.
Das Spiel ist in vier Kapiteln unterteilt.
„Der Leuchtturm“, „Die Boje“, „Die Höhlen“ und „der Signalturm“. Letzterer thront über der Insel und ist immer mal wieder im Hintergrund zu entdecken.
Ein Geschenk, wenn man sich darauf einlässt
Wie Ihr mitbekommt, ist mein Artikel ziemlich spoilerfrei. Weil genau da liegt der Reiz von „Dear Esther“: Die Story. Als spielende Person hat man eigentlich keine Interaktionen. Man geht einfach nur und entdeckt. Was einen interessiert wird rangezoomt.
Für einige scheint dass langweilig zu sein, aber im Gegenteil, wer sich erst einmal darauf einlässt, der wird gefangen. Gefühle werden angeregt. Man geht in der Geschichte auf, man leidet, manchmal weint man auch, Gefühlskarussell.
Man muss aber schon gute Englischkenntnisse mitbringen, um die Geschichte zu verstehen.
Und der Schluss ist einfach traurig und schön zugleich.
Fazit
Ich mag diese Art von Spielen sehr gern. Man hat keine Hektik, keine Monster, keine Gefahren… Ja man kann zwar sterben, wird aber sofort „wiedererweckt“. Das interessante ist, dass ich immer wieder gern auf die Insel komme. Auch wenn ich die Geschichte schon kenne. Für eine halbe Stunde gehe ich dann einfach so die Wege entlang. Es entschleunigt sehr. Ähnlich geht es mir bei dem Spiel „Flower“, welches die liebe Svila hier bei uns vorgestellt hat.
Besuche die Hebriden immer wieder gern
Auch mehrmaliges Durchspielen ist möglich, da die Hinweise anders verteilt sind. Die Erzählung variiert auch leicht. Obwohl der Inhalt gleich bleibt. Logischerweise. Auch wenn das Gameplay relativ kurz ist, macht es doch immer wieder Spaß zurückzukehren.
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