AmiExpo oder: Wie der 11. November 1989 den Blick auf mein Hobby veränderte

Von Stephan Ricken am
Kommentiert von: Stephan Ricken, Vitus, Daniel, Christian, Achim, Friedhelm Hofmeyer, Tobi, André Eymann, Oliver, Ferdi, Michael Behr
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Deutschland im November 1989: Tausende von Menschen stehen vor der Absperrung und verlangen lautstark endlich durchgelassen zu werden. Dabei wedeln einige aufgeregt, andere zunehmend wütend, mit dem Papier, das ihnen eigentlich den Durchlass gewähren sollte. Quälend lange und schier endlos scheinende Stunden später gelingt es ihnen, die Absperrung zu passieren. Anschließend wird noch lange, fröhlich und ausgelassen gefeiert.

Wer jetzt an den 9. November und den Grenzübergang “Bornholmer Straße” im damals noch geteilten Berlin denkt, hat das Offensichtliche vor dem geistigen Auge und liegt daher natürlich auch nicht falsch.

Was aber vermutlich nur sehr wenige Menschen wissen: Am 11. November, zwei Tage nach dem Fall der Berliner Mauer, spielten sich auf dem Messegelände in Köln vor dem Eingang zur Halle 6 ganz ähnliche Szenen ab.

Es liegt mir fern, die historische Bedeutung beider Ereignisse auch nur im Ansatz zu vergleichen. Dennoch bedeutete dieser Tag in Köln-Deutz für mich bereits das zweite einschneidende Erlebnis binnen 48 Stunden – mit dem Unterschied, dass ich dieses Mal hautnah dabei sein sollte.

Alles begann mit einer unscheinbaren Anzeige

Etwa zwei Monate vor den geschilderten Ereignissen fischte ich, wie gewohnt, das monatlich erscheinende AMIGA-Magazin, welches ich im Abonnement bezog und meine bevorzugte Lektüre zum Computerhobby war, aus unserem Briefkasten.

Ich stöberte ein wenig in der neuen Ausgabe herum, las hier ein paar News, dort einen Testbericht über eine neue Turbokarte für meinen Amiga 500. Den Amiga besaß ich bereits seit zwei Jahren und er stand längst im Mittelpunkt meiner Freizeitgestaltung. Bald stieß ich auf das folgende Anzeigenmotiv.

AMIGA'89 Anzeigenmotiv (Bild: AmiExpo)
Da simmer dabei! Dat is prima! VIVA AMIGA! 😉 (AMIGA-Magazin 10/89, (c)1989 AmiExpo)

Eine eigene Messe rund um den Commodore Amiga?! Das klang damals einfach zu verrückt, um wahr zu sein!

Bis dahin bestanden Ereignisse rund um den Amiga für meine Freunde und mich vornehmlich darin, uns mal zu dritt, mal zu viert, vor dem geliebten Heimcomputer zu versammeln, uns in Ports of Call gegenseitig in den Ruin zu treiben oder in Barbarian: The Ultimate Warrior die Köpfe rollen zu lassen, während wir literweise Apfelsaft tranken und Unmengen bunter Stachelbeer-Bonbons oder “Riesen Karamell” vernichteten.

Gänzlich unbescheiden kündigte nun diese ganzseitige Anzeige mit der auf den Namen AMIGA ’89 getauften Messe in Köln nichts Geringeres als “das Amiga-Ereignis des Jahres” an.

FAKTEN: LAURA LONGFELLOW

Über das Layout der Anzeige möchte ich hier nicht allzu viele Worte verlieren, davon mag sich jede*r Leser*in selbst ein Bild machen. Herausragende Anzeigengestaltung sah jedoch auch 1989 sicher schon ganz anders aus.

Erwähnenswert ist jedoch, dass es sich bei der Dame, deren Konterfei so professionell freigestellt und in den moosgrünen Hintergrund eingefügt wurde, um Laura Longfellow handelt. Sie bekleidete zu der Zeit die Position der Sales Managerin bei NewTek, die mit “DigiView” und “DigiPaint” bereits zu einer festen Größe in der Amiga-Szene zählten.

Ein Schwerpunkt der Firma aus Kansas (USA) lag auf der Digitalisierung von Bild- und Videomaterial, für deren Demonstration sich Laura als Model zur Verfügung stellte und so praktisch zum Gesicht von NewTek wurde – was die Organisatoren der AMIGA ’89 offenbar dazu bewog, sie ebenfalls zum Gesicht ihrer Werbekampagne zu machen.

Immerhin ein erstes Versprechen konnte das Inserat postwendend einlösen: Es fanden sich tatsächlich weitere Details und Informationen zur Messe im Heft. Der Begleitartikel kündigte insgesamt über 70 Aussteller an, von denen Ariolasoft sich den größten und prominentesten Stand gesichert habe, auf dem die Besucher die heißesten Spieleneuheiten nicht nur bestaunen, sondern auch würden spielen können. Auch Kingsoft habe angekündigt, auf der AMIGA ’89 vertreten zu sein, ebenso wie die GFA Systemtechnik aus Düsseldorf, die unter anderem ihren Basic-Compiler und den Assembler für den Amiga vorstellen würde.

Wenn man dem Artikel Glauben schenken durfte, sollten auch im Hardwarebereich viele namhafte Anbieter und spannende neue Produkte auf die Amiga-Fans warten. Neben Great Valley Products aus den USA, bekannt für ihre Turbokarten und SCSI-Adapter, sowie der Firma Kupke Computertechnik aus Dortmund mit ihren unter dem Markennamen “Golem” vertriebenen Speichererweiterungen, Festplatten und anderer Peripheriegeräte habe sogar NewTek angekündigt, ihr Debüt in Europa mit einem großen Stand in Köln zu feiern.

Selbstverständlich gäben sich mit Commodore Deutschland und dem AMIGA-Magazin auch die beiden Schirmherren der Messe auf jeweils eigenen Ständen die Ehre – die Gelegenheit schlechthin, Mitarbeiter*innen beziehungsweise die Redaktion persönlich kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Aber die mit Abstand beste Nachricht war, dass die größte Amiga-Party Europas bereits in weniger als acht Wochen steigen sollte.

Ich hatte den Artikel noch nicht bis zu Ende gelesen, da war mir bereits klar: “Stephan, da musst du hin, unbedingt!” – nein, halt, noch viel besser: “Da müssen wir hin!” – das wird in der Tat das Ereignis des Jahres!

Ich nahm das Heft gleich am nächsten Tag mit in die Schule und hielt es meinen beiden Kumpels Achim und Thomas direkt unter die Nase. Da auch sie mindestens so große Amiga-Freaks waren wie ich, bedurfte es erst gar keiner Überzeugungsarbeit. Einhellig und voller Vorfreude beantworteten wir Laura Longfellows Frage aus der Anzeige: “Klar sind wir dabei!”

Mit dem ‘Weißen Blitz’ nach Köln

Die Frage nach dem “Ob” war also binnen 24 Stunden geklärt; nun galt es, die Frage nach dem “Wie” zu beantworten. Köln lag von unserem Landkreis im Westen Niedersachsens zwar keine Weltreise entfernt, aber gut und gerne 230 Kilometer, einfache Strecke und inklusive Autobahn, waren dann doch zu bewältigen. Bloß besaß, mit Ausnahme meiner Wenigkeit, noch niemand von uns den Führerschein. Auch mein “rosa Lappen” war zu diesem Zeitpunkt noch druckfrisch und keine zwei Monate alt. Außerdem verfügte ich natürlich über kein eigenes Auto.

Wie es mir in den folgenden Tagen oder Wochen gelang, meine Eltern davon zu überzeugen, mir den VW Golf II meiner Mutter zu überlassen, damit drei adoleszente Computerfreaks im November die Reise nach Köln würden antreten können, kann ich mir bis heute nicht erklären.

Nach nicht einmal 25 gefahrenen Kilometern – wir hatten gerade unsere Kreisstadt Nordhorn erreicht – wurde klar, dass meine Eltern guten Grund gehabt hätten, mir diesen Wunsch abzuschlagen. Im jugendlichen Übermut war ich fest davon überzeugt, dass ich den vor uns fahrenden Linienbus noch vor der sich nähernden Kurve ohne Mühe würde überholen können, indem ich dem Golf Diesel Automatik mittels Kickdown ordentlich die Sporen gäbe.

Wir hatten den Bus noch nicht einmal zur Hälfte überholt als wir ernüchtert feststellten, dass wir uns nicht in Stunt Car Racer befanden und Mamas schneeweißer Golf mit seinen 45 Pferdestärken trotz Kickdown keinen schlappen Hering vom Teller zog. Zu unserem Glück war immerhin die Straße breiter als die Strecken in Stunt Car Racer und so konnte der Pkw, der uns in der Kurve entgegenkam, gerade noch ausweichen, ohne dass auch nur einem der Beteiligten etwas passierte.

Nach dieser adrenalingeladenen wie heilsamen Erfahrung, ließen wir es auf den restlichen 200 Kilometern deutlich defensiver angehen und erreichten Köln tatsächlich unversehrt und in bester Stimmung irgendwann zwischen neun und zehn Uhr am Vormittag.

Auf ins Getümmel

Die exakte Ankunftszeit ist mir nicht mehr präsent, aber ich weiß noch, dass wir sehr früh aufgebrochen waren – auch weil wir keine Ahnung hatten, wie lange wir bis Köln brauchen würden. Außerdem sollte die Messe an diesem Samstag um 10.00 Uhr ihre Pforten öffnen, was bei unserer Ankunft noch nicht der Fall war.

Wir parkten den Wagen am nördlichen Ende des Messegeländes auf einer großen Parkpalette. Bis zur Halle 6, in der die AMIGA ’89 stattfinden sollte, war es nur ein kurzer Fußmarsch. Als wir den Platz vorm Eingang der Halle erreichten, warteten bereits mehrere hundert Gleichgesinnte darauf, dass sich die Tore zum Paradies endlich auftun würden. Geduldig wie wir waren (hüstel) stellten wir uns brav ans Ende der Schlange – eigentlich war es eher eine Menschenmasse – und warteten mit.

Was uns gegenüber vielen anderen Besuchern immerhin einen kleinen Vorteil verschaffte, war die Tatsache, dass wir unsere Eintrittskarten bereits im Vorfeld der Messe gekauft und per Post geschickt bekommen hatten – man beachte den Coupon aus der Anzeige. Auf diese Weise mussten wir zumindest nicht auch noch vorher an der Tageskasse anstehen.

Während wir warteten und sich die Menschenmenge hinter uns minütlich vergrößerte, mischte sich neben der Ungeduld und der gespannten Vorfreude ein weiteres Gefühl in unsere Stimmungslage – die schiere Ungläubigkeit angesichts dessen, was hier gerade passierte. Mittlerweile waren es mehrere tausend Amiga-Fans, die den Platz vor dem Eingang bevölkerten.

AMIGA'89 Halle 6 (Bild: (c)1990 Stein, Welchering & Partner, Markt & Technik Verlag.)
Genau so sah das damals aus. Irgendwo in diesem Menschenpulk standen auch wir uns die Beine in den Bauch. Das Foto stammt aus der ‘Computer Live’, Ausgabe 1/90. (c)1990 Stein, Welchering & Partner, Markt & Technik Verlag.

Ähnliche Szenen kannten wir bis dahin nur von großen Konzertveranstaltungen wie dem Monsters of Rock oder wenn wir mal zu einem Bundesligaspiel nach Dortmund, Gelsenkirchen oder Bremen fuhren. Aber hier in Köln ging es nicht um Rockmusik oder Fußball, noch nicht einmal um das Hobby Computer im Allgemeinen – all die Leute waren wegen ihrer Begeisterung für einen einzigen, unter vielen am Markt verfügbaren, Heimcomputern angereist.

Only Amiga makes it possible

Wie wir schnell feststellten, hatten längst nicht nur deutsche Amiganerinnen und Amiganer die Reise nach Köln auf sich genommen. Unter den Wartenden konnten wir stattliche Fraktionen aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg ausmachen; hier und da unterhielten sich einzelne Gruppen in einer für uns nicht näher bestimmbaren skandinavischen Sprache. Auch österreichischer Dialekt war zu vernehmen, ebenso waren Amiga-Fans aus Italien, Frankreich und sogar Spanien angereist.

Freilich spielte der Amiga für meine beiden Kumpels und mich eine große Rolle in unserer Freizeitgestaltung, aber innerhalb unseres sozialen Umfelds war die Beschäftigung mit dem Heimcomputer im Jahr 1989 immer noch ein Hobby für Freaks. Bis auf eine Handvoll Gleichgesinnter fand sich niemand, mit dem man sich über Computerthemen hätte austauschen können.

Jetzt standen wir hier, inmitten von tausenden Amiga-Usern aus allen möglichen Ländern Europas und fieberten gemeinsam der Eröffnung “unserer” Messe entgegen. Egal, wem wir dabei in die Augen blickten, es machte sich sofort ein verständiges Gefühl der Gemeinschaft breit.

In exakt jenem Moment bekam ich nicht nur eine wohlige Gänsehaut, sondern auch eine Ahnung von der wahren Dimension unseres Hobbys.

Sesam, öffne dich!

Endlich war es soweit und die Tore zur Halle 6 taten sich auf. Wir konnten es zwar vor lauter Menschen um uns herum nicht sehen, dafür aber umso deutlicher hören. Von weiter vorn drang lautstarker Jubel zu uns herüber, aber um uns herum bewegte sich noch eine ganze Weile lang rein gar nichts, da half auch kein Schieben und Drängeln.

Nach einiger Zeit kamen Mitarbeiter*innen der Messe oder des Veranstalters auf die gute Idee, denjenigen, die immer noch vor der Halle standen, Messeführer in die Hand zu drücken, um die Wartezeit zu verkürzen und die Gemüter ein wenig zu besänftigen. Auch wir bekamen einen und konnten so wenigstens schon mal einen Blick auf den Hallenplan werfen und schauen, was uns alles erwarten würde.

AMIGA'89 Hallenplan und Ausstellerverzeichnis (Bild: Stephan Ricken)
AMIGA ’89 – Hallenplan und Ausstellerverzeichnis. (Bild: Stephan Ricken)

Zwei Hinweise zum Hallenplan

Die Stände 711, 713 und 715 sowie 800 und 801 wurden zwar im originalen Ausstellerverzeichnis aufgeführt, im Plan selbst aber entweder vergessen, oder die Standverteilung war zu Redaktionsschluss des Messeführers noch nicht abgeschlossen. Ich habe die erwähnten Stände in meinem Plan daher so verzeichnet, dass sie Logik und Aufbau des originalen Plans entsprechen. Platzierung und Größe der Stände können in der Realität natürlich abweichend ausgefallen sein.

Außerdem finden sich in meinem Plan vier Stände ohne Standnummer. Im Originalplan sind dort zwar Standnummern vermerkt, diese haben im Ausstellerverzeichnis jedoch keine Entsprechung. Um kein frustrierendes Suchspiel daraus machen, habe ich in meinem Plan auf die Standnummern verzichtet.

Voll … voller … AMIGA ’89

Das Begleitheft zur Messe war relativ umfangreich, stellte jeden einzelnen Aussteller vor, der es bis Redaktionsschluss ins Heft geschafft hatte und ging ausführlich auf die zu erwartenden Produkte und Neuheiten ein. Dank der Lektüre verging die Zeit tatsächlich schneller und nach jeder gelesenen Seite waren wir dem Eingang ein paar Meter näher gekommen.

Irgendwann, inzwischen dürfte es locker Mittag gewesen sein, waren wir endlich in der Halle. Wir konnten zu diesem Zeitpunkt ja nicht ahnen, wie viel Glück wir hatten!

Die Szenen, die sich angesichts mehrerer tausend Besucher in der knapp 5.000 Quadratmeter “großen” Messehalle abspielten, lassen sich schwerlich in Worte fassen. Hatten wir noch gehofft, dass sich das Tor zur Halle als Nadelöhr erweisen und sich innen alles schön verteilen würde, wurden wir enttäuscht.

Den Blick leicht nach oben gerichtet, sahen wir die Logos von Commodore und Ariolasoft ein paar Meter unterhalb der Decke schweben. Dass sich direkt darunter die Stände der jeweiligen Firmen befanden, konnten wir in Anbetracht der Menschenmassen um uns herum nur erahnen.

Es blieb uns nichts anderes übrig, als mit dem Strom zu schwimmen; der Schwarm würde uns früher oder später schon an den Commodore-Stand spülen. Dort angelangt, griffen wir blind über die Schultern und Arme der anderen Sardinen hinweg und sicherten uns jeden Prospekt, jeden Aufkleber und jedes Werbegeschenk, dessen wir habhaft werden konnten.

An ein persönliches Gespräch mit der am Stand anwesenden Belegschaft von Commodore war überhaupt nicht zu denken – die war vielmehr damit beschäftigt, sich des nicht enden wollenden Andrangs zu erwehren und aufzupassen, dass die Meute ihnen nicht die Bude abriss.

Am benachbarten Stand vom AMIGA-Magazin sah es nicht anders aus. Die Redaktion bemühte sich nach Kräften, allerlei auf sie einprasselnde Fragen zu beantworten und dabei gegen die allgemeine Geräuschkulisse anzureden. Das gesamte Team dürfte nach den insgesamt drei Messetagen keine Stimme mehr gehabt haben und auch ansonsten fix und fertig gewesen sein.

Ich erinnere mich noch ganz gut daran, dass auch wir irgendwann vom langen Herumstehen und dem Gedrängel in den Besuchermassen ein wenig fertig und müde waren und erst mal eine Verschnaufpause brauchten. Abseits der umlagerten Stände fanden wir in einer Ecke der Halle Platz, um uns auf den Boden zu setzen und an die Wand zu lehnen. Wir gönnten uns eine Tüte Gummibonbons und eine kalte Coca Cola aus dem Bistro der Messehalle und sichteten währenddessen das bisher erbeutete Werbematerial.

Commodore Werbematerial (Bild: Stephan Ricken)
Eine Auswahl typischer Commodore-Werbegeschenke auf Messen wie der AMIGA ’89. (Bild: Stephan Ricken)

Nachdem wir uns gestärkt und ein wenig erholt hatten, waren wir bereit, uns wieder ins Getümmel zu stürzen und die restlichen Stände aufzusuchen – so nahe wir eben herankommen konnten.

Ein absolutes Highlight der Messe stellte ganz ohne Frage der Auftritt von NewTek dar, die zum ersten Mal überhaupt einem europäischen Publikum ihren sagenumwobenen Video Toaster vorstellten. Angesichts des gigantischen Andrangs war es zwar leider so gut wie unmöglich auf dem Stand auch nur einen schüchternen Blick auf den vorgestellten Prototypen zu werfen, jedoch waren die atemberaubenden Resultate der neuen Technik auf einer großen Leinwand zu bewundern. Zwischen vorgefertigten Demonstrationsvideos fanden regelmäßige Live-Vorführungen statt, moderiert natürlich von Laura Longfellow höchstpersönlich, die nebenbei mit viel Geduld, Charme und Gelassenheit Autogrammwünsche erfüllte.

Unweit vom NewTek-Stand hatte die Kupke Computertechnik ihre Zelte aufgeschlagen. Hier nutzte ich die Gunst der Stunde, mit etwas mehr als nur Werbematerial nach Hause zurückzukehren, und spendierte mir und meinem Amiga 500 einen “Golem Sound” Stereo-Digitizer zum Messepreis von 179,- DM. Damit hatte ich sagenhafte zehn Mark gegenüber dem empfohlenen Verkaufspreis gespart. 😉

Viel Zeit verbrachten wir stöbernd am Stand von Stefan Ossowski und seiner PD-Schatztruhe. Kommerziell entwickelte und vertriebene Software für den Amiga war eine teure Angelegenheit, erst recht für uns als Schüler. Eine echte und obendrein legale Alternative stellten zum Glück unzählige Public-Domain- und Share-Ware-Programme dar, die von begeisterten Hobby-Programmierern auf der ganze Welt geschrieben wurden.

Da es das Internet, so wie wir es heute kennen, damals noch nicht gab, entstanden diverse katalogisierte PD-Softwaresammlungen auf Disketten. Diese wurden gerne von Fachzeitschriften, aber eben auch von spezialisierten Versandunternehmen wie dem von Stefan Ossowski vertrieben und fanden auf diesem Wege weltweite Verbreitung.

Die mit Abstand bekannteste Public-Domain-Sammlung für den Amiga geht auf Fred Fish mit seinen insgesamt weit über tausend Fish Disks zurück. Fred war 1989 längst zur Kultfigur in der Szene avanciert und sein Gesicht war jedem Amiga-User aus unzähligen Artikeln und Interviews bestens geläufig.

Entsprechend groß war natürlich das Hallo, als er persönlich auf der Messe erschien, um nach neuer Software für seine Fish Disks Ausschau zu halten, sich mit Besuchern und anderen Ausstellern auszutauschen und – wie sollte es anders sein – Autogramme zu schreiben.

Amiga koln.jpg
Fred Fish (ganz rechts) auf der AMIGA’89 in Köln. (By Perry Kivolowitz, CC BY 3.0, Link)

Fred Fish trug mit viel Arbeit und noch mehr Leidenschaft wesentlich zur Verbreitung von Software für den Amiga und damit letztlich auch zu dessen Erfolg bei. Leider ist er im April 2007 im Alter von nur 54 Jahren viel zu früh verstorben.

Mittlerweile war es schon spät am Nachmittag und wir hatten ja noch die Heimfahrt mit dem Pkw vor uns. Wir beschlossen, uns Richtung Ausgang zu kämpfen, und kamen auf dem Weg noch am Stand von Ariolasoft vorbei. Ich bin mir sehr sicher, dass unsere Portemonnaies diesen Abstecher nicht schadlos überstanden haben, kann mich aber leider an keinen konkreten Spielekauf mehr erinnern.

Anschließend mussten wir uns “nur noch” durch den Ein- und Ausgangsbereich der Halle 6 zwängen, um endlich wieder Tageslicht und frische Luft begrüßen zu dürfen.

“Begrüßt” wurden wir zu unserem fassungslosen Erstaunen aber vor allem von schätzungsweise 1.000 Menschen, die immer noch vor der Halle standen und teils seit Stunden auf Einlass warteten. Sicherheitskräfte bemühten sich, den verständlicherweise wütenden Leuten zu erklären, dass sie immer nur nach und nach kleinere Gruppen hereinlassen dürften – und das auch nur, nachdem eine entsprechende Anzahl Besucher die Halle verlassen hatte.

Wären wir auch nur 90 Minuten später losgefahren und auf dem Messegelände in Köln angekommen, hätten wir die erste AMIGA-Messe auf europäischem Boden aller Wahrscheinlichkeit nach um nur wenige Meter verpasst. Und das hätten wir uns vermutlich bis heute nicht verziehen.

Eine Erfolgsgeschichte …

Im Dezember brachte mir der Postbote wie gewohnt das neue AMIGA-Magazin mit einem großen Nachbericht. Insgesamt 35.000 Besucher hatte die AMIGA ’89 in ihren Bann gezogen – alleine am Samstag wollten 14.000 Amiga-Fans in die viel zu kleine Halle. Kein Wunder, dass es zu den geschilderten chaotischen Zuständen kam.

In dem Bericht war auch zu lesen, dass es bereits am Freitag zu ähnlichen Szenen gekommen sein musste und die Polizei sogar zwischenzeitlich damit gedroht haben soll, die ganze Messe schließen zu lassen. Daraufhin hätte der Veranstalter entschieden, das Messe- und Sicherheitspersonal für den Samstag um mehr als das Doppelte aufzustocken – was sich dann ja auch als goldrichtig erwies.

Dabei waren die Veranstalter alles andere als blutige Anfänger. AMI Shows richtete die AmiExpo in den USA bereits seit 1987 regelmäßig in Städten wie New York, Los Angeles oder Chicago aus. Dort sprach man schon von einem großen Erfolg, wenn eine Messe über drei Tage verteilt mehr als 10.000 Besucher anzog.

FAKTEN: AMI SHOWS

Die Wurzeln der AmiExpo gehen auf AMuse New York, eine der ältesten Amiga-Usergroups der USA und deren Chairman Joseph Lowery zurück. AMuse wurde im Oktober 1985 gegründet, und bereits wenige Monate darauf entstand die Idee zur Ausrichtung einer Amiga-Messe.

Im März 1987 kündigte AMuse die Ausrichtung von gleich drei solchen Veranstaltungen an – noch unter dem vorbehaltlichen Namen Amiga Expo. Für die Organisation und Durchführung der Messen suchte man sich einen erfahrenen Partner und wurde in G&T Management und deren Geschäftsführer Alexander Glos fündig.

Am 2. September 1987 gründeten beide Partner zu diesem Zweck die AMI Shows, Inc. mit Sitz in New York, und vom 10. bis 12. Oktober 1987 fand im Sheraton Centre Hotel in New York die erste AmiExpo statt, die rund 60 Aussteller und 8.000 Besucher anzog.

Commodore hat die Veranstaltungen nie offiziell unterstützt und auch den ursprünglich angedachten Namen “Amiga Expo” nicht genehmigt. Dafür fanden sich unter anderem in Gail Wellington und Dave Haynie namhafte Fürsprecher der AmiExpo in den Reihen Commodores, die dort auch regelmäßig Keynotes hielten.

Wie sich gleich am ersten Tag der AMIGA ’89 herausstellte, hatten die Ausrichter der Messe das Potenzial des Amiga in Europa und in Deutschland schlichtweg brutal unterschätzt.

Alexander Glos (General Partner AmiExpo) nutzte die Gelegenheit, sich in einem offenen Brief im AMIGA-Magazin für die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen, die Gründe dafür darzulegen und für die AMIGA ’90 Besserung zu geloben.

Offener Brief von Alexander Glos, AmiExpo (Bild: AmiExpo, Markt & Technik Verlag)
Offener Brief von Alexander Glos, General Partner AmiExpo, im AMIGA-Magazin, Ausgabe 1/90. (c)1990 AmiExpo und Markt & Technik Verlag.

“Jetzt wissen wir, wie stark die Amiga-Gemeinschaft ist” – treffender hätte ich meinen Eindruck nach diesem denkwürdigen 11. November 1989 auch nicht beschreiben können.

Das Team von AMI Shows um Joseph Lowery und Alexander Glos zog seine Lehren aus der AmiExpo-Europapremiere und arbeitete bereits während der AMIGA ’89 fieberhaft an den Planungen für eine größere, bessere AMIGA ’90.

Es sollten in der Tat keine leeren Versprechungen bleiben. Laut dem Amazing Computing Magazine besuchten vom 8. bis 11. November 1990 (erstmals inklusive Fachbesuchertag) über 60.000 Amiga-Begeisterte die Messe, die nun in zwei Messehallen mit insgesamt über 25.000 Quadratmetern und mehr als 150 Ausstellern stattfand.

Wir waren selbstverständlich auch wieder dabei – dieses Mal zu viert – und waren beeindruckt, um wie viel größer und professioneller sich die AMIGA ’90 im Vergleich zum Vorjahr präsentierte. Die Zeit hätte fast nicht ausgereicht, um sich an nur einem Tag das gesamte Angebot in Ruhe anzuschauen.

Besonders beeindruckend war die “Commodore Wand”, die der Hersteller des Amiga um einen Teil seines Standes aufgezogen hatte. Bereits nach wenigen Stunden des ersten öffentlichen Besuchertages war diese von oben bis unten voll mit “Graffiti” und handschriftlichen Nachrichten sowie Grüßen von Demo- und Crackergruppen aus ganz Europa.

Die legendäre Commodore-Wand auf der AMIGA'90 (Bild: Amiga DOS, Ausgabe 1/1991)
Die legendäre “Commodore-Wand” auf der AMIGA ’90. (Bild: Amiga DOS, Ausgabe 1/1991)

Das Amazing Computing Magazine befand in seinem Bericht zur AMIGA ’90, dass das Faszinierende daran nicht die Tatsache sei, dass die Leute an die Wand geschrieben und gemalt hätten, sondern dass Commodore Deutschland die Wand genau dafür zur Verfügung gestellt habe. Eine Tradition übrigens, die auf der CeBIT im März darauf ihre Fortsetzung fand und unter Commodore-Fans bis heute einen Kultstatus innehat.

Mein ganz persönliches Highlight der AMIGA ’90 war jedoch die Begegnung mit Andrew Braybrook, der unter anderem mit Uridium sowie Paradroid zwei meiner absoluten Lieblingsspiele entwickelt hat. Vor allem letzteres gehört bis heute in meine Liste der besten und einflussreichsten Spiele aller Zeiten. Andrew war der “Stargast” am Stand von United Software (vormals Ariolasoft), dem deutschen Distributor des britischen Softwarehauses Hewson Consultants, das Andrews Spiele in dessen Heimatland vertrieb.

Selbstverständlich ließ ich es mir nicht nehmen, Andrew um ein Autogramm auf der Rückseite meiner Eintrittskarte zu bitten, was er dann auch sehr gerne und ohne zu zögern tat.

Autogramm Andrew Braybrook (Bild: Stephan Ricken)
Autogramm von Andrew Braybrook auf der Rückseite der Eintrittskarte zur AMIGA ’90. (Bild: Stephan Ricken)

Unnötig zu erwähnen, dass ich diese Eintrittskarte bis heute in Ehren halte – sie hängt an der Magnetwand direkt über meinem Schreibtisch.

Ihren Höhepunkt fand die “Amiga-Mania” in Europa allerdings im Jahr darauf. Commodore konnte gegen Ende 1991 alleine in Deutschland auf über 1 Mio. verkaufte Amiga 500 zurückblicken und die AMIGA ’91, die dieses Mal in vier Kölner Messehallen abgehalten wurde, zog sage und schreibe mehr als 75.000 Besucher an.

Das große Thema auf der Messe war das CDTV, das zwar bereits auf der CeBIT im März vorgestellt wurde, dessen Markteinführung aber alles andere als gelungen war. Commodores Fokus auf der AMIGA ’91 lag demnach auf der mittlerweile verfügbaren Software für die Multimedia-Konsole. Auch der ebenfalls 1991 eingeführte Amiga 500 Plus wurde beworben.

… mit einem traurigen Ende

Wie wir längst wissen, waren sowohl das CDTV als auch der Amiga 500 Plus ein Flop am Markt, und auch der 1992 vorgestellte Amiga 600 war alles andere als der große Wurf für Commodore. Die MS-DOS kompatiblen PCs holten sich gleichzeitig immer mehr Marktanteile in der Domäne der Heimcomputer, und im Sommer des selben Jahres brachte Nintendo das SNES in Deutschland auf den Markt.

Keine guten Vorzeichen für die Neuauflage der Amiga-Messe in Köln. Zu allem Überfluss “torpedierte” Commodore Deutschland die Veranstalter auch noch, indem man Anfang 1992 ankündigte, unter dem Namen World of Commodore & Amiga in Frankfurt vom 26. bis 29. November eine eigene Messe zu veranstalten – nur wenige Wochen nach der Kölner Veranstaltung!

Die genannten Umstände führten letztlich dazu, dass es im Herbst 1992 dann auch keine eigenständige AMIGA ’92 mehr gab, sondern eine Veranstaltung mit der sperrigen Bezeichnung Computer-Consumer-Messe für Amiga, PC und Atari. Alleine die neue Namensgebung kündigte also bereits an, wohin die Reise für den Amiga ging.

Nachdem ich zusammen mit meinen Kumpels drei Jahre in Folge im Spätherbst nach Köln gepilgert war, blieb ich in diesem Jahr lieber daheim vor meinem Amiga und zockte ein paar Spiele.

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Der Amiga 1200 kam Ende 1992 zu spät auf den Markt, um bereits verlorene Marktanteile gegenüber dem PC in ausreichendem Maße wettzumachen. Gleiches galt für das im Herbst 1993 vorgestellte CD³², mit dem Commodore auf den Konkurrenzdruck durch Nintendo und SEGA antworten wollte, aber dabei ebenfalls viel zu spät kam. Zu diesem Zeitpunkt fehlten der einst so stolzen Firma zudem längst die finanziellen Mittel, um die technisch alles andere als schlechte Konsole angemessen zu vermarkten und sich die Unterstützung namhafter Entwickler und Publisher zu sichern.

Die Marktentwicklung und die damit einhergehende Talfahrt Commodores wurde dann auch im November 1993 in Köln offenbar. Die Messe firmierte nunmehr unter dem allgemein gehaltenen Namen Computer ’93. Eher beiläufig und buchstäblich nur am Rande wies die Eintrittskarte darauf hin, dass auch die World of Commodore & AMIGA ’93 noch ein Teil der Veranstaltung sei.

Eintrittskarte Computer'93 (Bild: Stephan Ricken)
Die Eintrittskarte zur Computer ’93 – Wer genau hinsieht, stellt fest, dass sich AMI Shows als Veranstalter der Messe mittlerweile verabschiedet hatte. (Bild: Stephan Ricken)

Der Stellenwert des Amiga auf der Messe entsprach dann auch in etwa der abgebildeten Gewichtung auf der Eintrittskarte. Für eingefleischte Amiga-Fans war es ein echtes Trauerspiel. Die Messe führte einem deutlich vor Augen, dass man als Amiga-Besitzer mittlerweile einer Minderheit angehörte, die ein totes Pferd ritt. Das mag vielleicht nicht jede*r gerne hören, aber ganz genau so fühlte es sich zumindest für mich an.

An dieser Stelle muss ich jedoch neidlos anerkennend erwähnen, dass mein Freund Achim der mit Abstand größte Amiga-Enthusiast von uns allen war. Nicht nur hatte er seinen Amiga 500 durch einen nagelneuen Amiga 1200 mit Festplatte ersetzt, sondern investierte auf eben jener Messe eine beträchtliche Stange Geld in eine Turbokarte inklusive RAM-Erweiterung, die der neuen Freundin noch einmal ordentlich Feuer unterm Hintern machte. Und während ich mich auf der Messe mit Ausgaben sehr zurückhielt, weil ich bereits auf einen PC sparte, den ich mir im Frühjahr 1994 dann auch kaufte, hielt Achim noch bis spät in die Neunzigerjahre hinein seinem A1200 die Treue. Chapeau, Achim!

Schlussbemerkungen

Dieser Artikel hat eine wahrhaft lange und beschwerliche Reise hinter sich. Eigentlich hätte es mein erster Artikel für VSG sein und bereits 2014 erscheinen sollen. André Eymann bat mich vor etwa vier Jahren, einen mit persönlichen Eindrücken angereicherten Artikel über die Amiga-Messe(n) in Köln zu verfassen. Ich machte mich sofort mit Begeisterung ans Werk, musste aber schon bald feststellen, dass meine lückenhaften Erinnerungen einfach zu wenig hergaben, um den Artikel in der anvisierten Zeit mit genug Leben zu füllen.

Infolgedessen entschloss ich mich, das Thema abzuändern und den Artikel entsprechend umzuschreiben sowie zu ergänzen. Im Mai 2014 wurde er unter dem Titel Faszination AMIGA hier auf VSG veröffentlicht.

Die Idee eines Artikels über die AMIGA ’89 ließ mich jedoch nie wirklich los. In den folgenden Jahren konnte ich meine Erinnerungen durch den Austausch mit meinen Freunden, die damals dabei waren, etwas auffrischen. Ebenfalls nutzte ich die Gelegenheit, mich ohne Zeitdruck an eine intensivere Recherche im Netz und in alten Fachzeitschriften wie dem AMIGA-Magazin zu machen.

Es war mir von Anfang an eine echte Herzensangelegenheit, diesen Artikel fertig zu schreiben und zu veröffentlichen – nicht zuletzt deshalb, weil sich so gut wie keine persönlich gefärbten Berichte über die AMIGA-Messen in Köln finden lassen.

Eine der wenigen Ausnahmen bildet dieser Artikel von Oliver Kilb aus dem Jahr 2015. Oliver beschreibt dort sehr schön und greifbar, wie sich die Stimmungslage auf den Messen im Laufe der Jahre veränderte. Außerdem interviewte er damals vor Ort einige Branchengrößen wie Boris Schneider oder Frank Matzke. Ein wirklich lesenswerter Artikel – etwaige Parallelen nicht ausgeschlossen. 😉

Wer der französischen Sprache mächtig ist oder sich mit halbgaren Google-Übersetzungen zufrieden gibt, wird ebenfalls bei den Kolleg*innen von Obligement fündig. Stellvertretend hier die Links zu den Messeberichten der Jahre 1989, 1990 und 1991.

Eventuell findet sich unter der Leserschaft ja auch die eine oder andere Person, die ebenfalls auf einer oder sogar allen AMIGA-Messen in Köln anwesend war und Lust hat, eine Anekdote oder ein besonderes Erlebnis von damals im Rahmen eines Kommentars mit uns zu teilen. Das würde mich in jedem Fall wahnsinnig freuen, denn dann war die lange Reise nicht umsonst.


Veröffentlicht in: Medien & Literatur, Videospielgeschichten
Dirk BockstegersTobi

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Kommentare (26)

  1. Vor kurzem gab es die Amiga 34 in Neuss. Viele besucher sagten, dass sie ein ähnliches Flair erlebten als damals bei den grossen Messen. Vermutlich gibt es im Jahr 2021 erneut eine Veranstaltung dort. Infos zu diesem Event gibt es unter Amiga34.de – Wir hatten am Freitag nach der Amiga34 einen LiveStream mit dem Schwerpunkt dazu. Wer diesen sich ansehen mag kann das hier: https://youtu.be/G7Ls6hrzYpk

    Ich würde mich sehr über einen Beitrag freuen der die heutigen Amiga-Veranstaltungen mit den damaligen vergleicht. Solche dinge, wie eine Commodore-Wand auf der jeder Unterschreiben kann finde ich z.B. super 🙂

    TobiStephan Ricken
    1. Moin Vitus!

      Besten Dank für deinen Kommentar und deinen Hinweis auf die Amiga 34. Leider konnte ich die Veranstaltung in Neuss nicht besuchen, da sie sich terminlich mit unserem Urlaub überschnitten hat. 🙁

      Aber genau für solche Fälle ist das von euch produzierte Video einfach Gold wert und mildert den Schmerz, nicht dabei gewesen zu sein ein wenig. Man bekommt auf jeden Fall einen schönen Eindruck – auch im Hinblick darauf, dass diese Events wirklich eine Brücke zu den Messen von damals zu schlagen scheinen. Dafür gebührt allen Verantwortlichen, allen voran natürlich Markus Tillmann, ein großer Dank!

      Ganz besonders gefreut habe ich mich über euer Interview mit Dr. Peter Kittel, er ist ja ein wahres Urgestein im Commodore-Universum. Schön, dass es ihm augenscheinlich gut geht, jedenfalls wirkt er sehr gut drauf und bestens gelaunt in eurem Video. Und was mir auch sofort auffiel – er sieht mittlerweile George “GRR” Robbins zum Verwechseln ähnlich. Leider weilt George aber ja nicht mehr unter uns. 🙁

      Auch sehr gefreut hab ich mich über das Interview mit aPEX – jetzt habe ich endlich ein Gesicht zum zuordnen. 😀

      Tobi
  2. Ich war am 11.11.89 auch in Köln, habe noch die Kaffetasse mit Jay Miners Autogramm mit Datum hier im Büro.
    War cool dort, viele Leute aus der Szene.

    TobiStephan RickenAndré Eymann
    1. Hi Daniel,

      oh woah, wie cool ist das denn bitte?! 🙂

      Die Tasse würde ich auch für immer in Ehren halten, so viel ist sicher!

      Lieben Dank für deinen Kommentar, ich freue mich immer ganz besonders, wenn sich hier Leute melden die damals auch dabei waren. Sehr schön! 🙂

      TobiAndré Eymann
      1. -> Danke für DEINEN Bericht! Ich dachte wow, da war ich doch auch, auf Tasse geschaut… es steht 11.11.89 drauf.
        Damals gabs keine Handies, sonst hätte ich und Kumpel sicher auch mal Foto gemacht…
        Wenn man die Eintrittskarten und die Bilder sieht kommt die Jugend wieder. Mann ist das lange her. Amiga games binde ich jetzt in Videospielautomaten auf PC-Basis ein, Das geht dank Winuae und Winuaeloader ohne Diskwechsel oder Tastendruck dafür. Tasten kann man belegen wie man will, z.B. F1, F2, LMouse ist Taste 1 usw.., Mouse ist ein USB Traskball, der auch für die Arcades benutzt wird. Hybris, Superfrog aber auch Adventures, bei denen man keine tastatur zum irgendwas schreiben benötigt machen da richtig fun.

        TobiStephan RickenAndré Eymann
  3. Als kleinen Nachtrag möchte ich hier auf ein kurzes Video von der AMIGA’91 hinweisen, das im August 2018 dankenswerterweise auf YouTube veröffentlicht wurde. In dem Video ist stellenweise sehr schön zu sehen, wie voll diese Messen tatsächlich waren – das gleicht mitunter einer gigantischen Stehparty.

    Auch sehr schön (ab Sekunde 24) – die “Ausgabe” für Kickstart 2.0 ROMs mit dem handgeschriebenen Hinweis “Kickstart 2.0 noch nicht eingetroffen!” XD

    Hier der Link zum Video:

    https://youtu.be/BNiPUdUvswo

    Tobi
  4. Hätte nicht gedacht, dass es damals schon so einen Andrang auf Messen dieser Art gab.
    Was ist sehr cool finde, ist der Hallenplan im alten PC-Lock. Sowas für auch heutzutage super ankommen.

    TobiStephan Ricken
    1. Vielen Dank für dein Lob, Christian. Es freut mich ganz besonders, dass dir mein Hallenplan so gut gefällt, den habe ich in mühevoller Kleinarbeit selber erstellt. Das Original findest du im Messeführer zur AMIGA ’89 auf den Seiten 4 und 5 – ein PDF davon gibt es hier:

      https://docplayer.org/40257597-Amiga-89-aktuell-e-elektronik-mit-zwei-irackdisplays-1198-1798-30mb-60mb-20mb-40mb-1098-1598.html

      Den originalen Plan aus dem PDF in Photoshop “zusammenzuflicken” hätte zu keinem wirklich ansehnlichen Resultat geführt, da hab ich mich entschlossen, den Plan nachzubauen – dann natürlich gleich im passenden AMIGA-Look. 🙂

      Tobi
  5. Hallo Stephan!
    Vielen Dank für den tollen Artikel, der auch bei mir nostalgische Erinnerungen an die Messen Anfang der 90er Jahre geweckt hat!
    1989 war ich leider noch nicht dabei, und wenn ich deinen Bericht lese, bereue ich das sehr, vor allem, da im Golf ja offenbar noch ein Platz frei gewesen wäre. Aber das hätte den Überholvorgang wahrscheinlich noch waghalsiger gemacht… 😉
    Die Erinnerungen nach über 25 Jahren verwischen ein wenig, so dass ich mir nicht mehr ganz sicher bin, wann ich genau auf der Messe war. 1992 war ich aber definitiv in Köln, denn von der Messe habe ich noch ein Andenken in Form eines von der halben PowerPlay Redaktion handsignierten T-Shirts http://www.hofmeyer.com/pp1.jpg incl. schöner Trantor-Illustration von Rolf Boyke auf der Vorderseite http://www.hofmeyer.com/pp2.jpg Leider hat die Lagerung auf stickigem Dachboden und im klammen Keller schon einige Spuren hinterlassen. 🙁
    Zwei weitere Erinnerungen habe ich noch an die Anreisen: Einmal auch als Fahranfänger mit wenig Fahrpraxis, die sich auf die schwach frequentierte A30 beschränkte, im Gewirr der Autobahnen im Ruhrgebiet ohne Navi und nur mit dem ADAC Faltplan für NRW auf dem Beifahrersitz. Und dann in der Bahn zwischen Düsseldorf und Köln am 11.11. um 11:11Uhr. Beides offenbar so einschneidende Erlebnisse, dass sie mir noch heute in Erinnerung sind. 😀
    Gruß aus dem hohen Norden,
    Friedhelm

    TobiStephan Ricken
    1. Moin Friedhelm!

      Was soll ich sagen und wo soll ich anfangen?!

      Woah, dieses T-Shirt! Gibt es ein schöneres Andenken an die Zeit damals?! Schwer vorstellbar. Das ist doch viel zu schade, um auf dem stickigen Dachboden oder im Keller zu “verrotten” – das würde ich mir einrahmen und an die Wand hängen. 🙂

      Einfach großartig! Die Unterschriften von Boris Schneider, Martin Gaksch, Michael Hengst und Volker Weitz erkenne ich auf Anhieb. Gut, Boris hat es mit dem Zusatz “docbobo” ja auch einfach gemacht. 😉

      Leider habe ich so gut wie keine Power Play mehr daheim – dafür waren es ein oder zwei Umzüge zu viel im Leben.

      Stimmt, die Messen lagen ja auch noch jeweils mitten im Auftakt der Karnevals-Saison! Das fällt mir jetzt erst auf, wo du es erwähnst. ^^

      Ich meine mich auch zu erinnern, dass auf einer der späteren Messen (als die bereits “Computer ‘XX” hießen) das Team von “X-Base” um Andreas von Lepel mit einem eigenen Stand vor Ort war – das muss dann entweder 1994 oder 1995 gewesen sein.

      https://de.wikipedia.org/wiki/X_Base

      An die in dem Wiki-Artikel erwähnte Parodie “Poing-Base” in den Multimedia-Leserbriefen der PC-Player kann ich mich auch noch gut erinnern.

      Aber jetzt schweife ich schon wieder ab. 😉

      Vielen Dank für deinen tollen Kommentar und dass du dein T-Shirt mit uns teilst, Friedhelm!

      Beste Grüße aus dem Süden,

      Stephan

      Tobi
    2. Moin,

      eine Unterschrift ist mein Arbeitskollege hier. Schöne Grüße vom Knut soll ich ausrichten 🙂 Er musste lachen als er das Shirt sah und konnte alle Unterschriften noch zuordnen.

      Gruß,

      Achim

      Stephan Ricken
  6. Ah, wie schön, vielen Dank für den gelungenen, informativen & unterhaltsamen Artikel!

    Ich war damals auch auf der Computer 93, mit meinem älteren Bruder.
    War schon ein Abenteuer für mich Norddorfler 😀

    Auf der Messe habe ich unter anderem Alien Breed II von meinem durch Holzhacken erworbenen Taschengeld gekauft. Ich glaube, das war eins meiner ersten A1200 enhanced Spiele.
    Und irgendetwas hab ich noch gekauft, aber das ist schon zu schwammig in meinen Erinnerungen.

    Ich habe noch ein paar Sticker von Factor 5, da ich nicht einordnen kann, wo ich die sonst her haben könnte, müssten die auch aus Köln 93 vom Rainbow Arts Stand sein. Kann das hinkommen?

    Dass es schon mittendrin im Untergang war, war mir damals gar nicht so bewusst.

    Stephan Ricken
    1. Servus Tobi!

      Danke dir vielmals für deine lobenden Worte! 🙂 Es ist richtig toll, dass hier so viel Feedback von den Leserinnen und Lesern kommt, das macht mir gerade so richtig Spaß und ich komme aus dem Schwelgen in den alten Zeiten gar nicht mehr raus. Es hilft auch ungemein dabei, sich an immer mehr Details zu erinnern und langsam fügt sich ein Puzzleteil zum anderen und es entsteht ein Gesamtbild – das ist wunderbar. 🙂

      Aufkleber waren, neben Kugelschreibern vielleicht, eines der beliebtesten Giveaways überhaupt auf Messen wie der AMIGA oder der CeBIT und die meisten meiner Sticker stammen auch von diesen Veranstaltungen.

      Alien Breed II hast du dir dann ja im wahrsten Sinne mit harter Arbeit schwer verdient – aber es dürfte sich ja ausgezahlt haben. Vermutlich war ich damals auch sehr neidisch, wenn ich dieses Spiel oder andere AGA-Titel auf Achims A1200 zu sehen bekam, während ich selbst im Jahre 1993 noch mit meinem A500 und OCS Chipsatz unterwegs war – vermutlich ist auch das mit ein Grund gewesen, dass ich mir als Amiga-User etwas abgehängter vorkam um diese Zeit herum.

      Aber es war auch nicht alleine die Messe, die zu diesem Gefühl beitrug. Auch in den Zeitschriften wie der Power Play kippte die Gewichtung zusehends in Richtung PC Spiele – Umsetzungen für die 16-Bit-Maschinen ließen entweder immer länger auf sich warten oder erschienen erst gar nicht mehr.

      Jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass ich 1993 bereits für mich die Entscheidung gefällt hatte, keine größeren Beträge mehr in die Amiga-Plattform zu investieren und stattdessen auf den PC zu setzen.

      Rückblickend glaube ich auch, dass es zu dem Zeitpunkt die für mich richtige Entscheidung war. Und sei es nur aus einem einzigen Grund – die Enhanced Edition von “System Shock” zum Zeitpunkt ihres Releases gespielt zu haben. Das war für mich einer DER Schlüsselmomente, von denen man in seinem Spieler-Leben nicht allzu viele hat. Aber ich merke gerade dass ich dabei bin abzuschweifen und belasse es daher dabei. 😉

      Tobi
      1. Ist echt schon witzig, dass ich mich an so vieles aus der Zeit erinnern kann, aber manchmal nicht mal weiß, was letzte Woche war 😀
        Vermutlich, weil es eine so unbeschwerte Zeit für mich war, mit meinem besten Freund Dauer-Super Cars, Stunt Car Racer oder Firepower zu spielen. Es gab schon ein paar Perlen, ich weiß gar nicht, wie lange ich Oldtimer (AGA) oder Ambermoon am Stück spielen konnte, aber es war auf jeden Fall laaang 😂

        Es ist schön, dass ihr euch hier so viel Mühe macht, die alten Sachen rauszukramen 🙂

        Ich bin erst ganz am Ende vom letzten Jahrtausend auf den PC Zug aufgesprungen & hab dann den Großteil meiner Amiga-Sachen verkauft – heute könnte ich mir in den A**** beißen…
        Vor ein paar Jahren habe ich mich wieder mit Commodore eingedeckt, aber es ist nicht das Gleiche – es sind nicht “meine” Sachen, ich hänge nicht so wirklich dran. Fühlt sich anders an, als meine damaligen, oft holzhackenderweise oder mit Babysitten (ja, ich war anscheinend ein netter ^^) finanzierten Spiele oder Hardwarekomponenten.
        Dazu kommt dann noch der Zeitfaktor heute, eieiei 😲

        Oops, das Thema hier war glaube ich auch ein anderes, sorry.

        Stephan Ricken
  7. Toller Artikel Stephan.

    Krass fand ich auch, wie man an Ständen einfach den Amiga nutzen konnte, wen man seinen eigenen Kram kurz zeigen wollte. Haben ja echt einige gemacht.

    Auch dürfte ich auf eine Messe später indirekt meinen späteren Chef kennengelernt haben. Wolfram hat damals nämlich auch selbst EA Mützen verteilt hinter der Theke, zu seiner Zeit als EA Chef. Heute undenkbar 🙂

    Der Amiga mit der Turkokarte läuft immer noch wunderbar. Zumindest Anfang 2017 noch, da er noch im Norden steht. Was habe ich auf den Messen an Geld investiert. Erste Messe müsste eine RAM Erweiterung 512KB um die 250 Mark gewesen sein. Jahr später dann die Variante mit 2 MB für den gleichen Preis.

    Die ersten CEBIT Home Veranstaltungen waren imo sogar noch mehr Happening. Was habe ich Sticker mit der PLK Nummer verteilt *hust* Die Wand war da allgmein gut für zu gebrauchen^^

    TobiStephan Ricken
    1. Hallo Achim!

      Wunderbarer Kommentar mit tollen Ergänzungen, hab vielen Dank dafür! 🙂

      Stimmt – wo du es erwähnst kann ich mich auch wieder daran erinnern, wie die Leute da auf der Messe ganze Amigas und Monitore und Zeugs von einem Stand zum anderen geschleppt haben, weil hier und da für Demonstrationen gerade ein Rechner fehlte. Das war wirklich sehr, sehr nerdig die ganze Veranstaltung und ist so heute auch nur noch schwer vorstellbar. 🙂

      Heute müsste der Geschäftsführer von EA Deutschland wohl eine verdammt hohe Wette verlieren, um auf der gamescom am Stand Mützen zu verteilen. 😉

      Sehr gut zu lesen, dass dein A1200 noch immer läuft – wenn du ihn irgendwann mal aus dem Norden heimholst brauchst du eventuell nur ein paar Kondensatoren erneuern lassen, dann ist das Gerät auch für zukünftige Einsätze gewappnet.

      Ich bin mir übrigens relativ sicher, dass du die CeBIT selbst im Hinterkopf hattest – die CeBIT Home fand deutlich später und nur in den Jahren 1996 und 1998 statt und ich weiß auf jeden Fall noch, dass wir gemeinsam mindestens auf die CeBIT 1991 gefahren sind.

      Und ja – das war in der Tat der schiere Wahnsinn was dort in der Halle 1 auf dem Commodore Stand abging. Diese Bildergalerie hier vermittelt einen sehr guten Eindruck davon:

      https://digitalista.de/magazin/2015/maerz/13/frueher-war-alles-besser/fotostrecke-cebit.html

      Meine PLK-Karte habe ich übrigens irgendwann in einem Anfall von Panik vernichtet… ;))

      Tobi
      1. Stimmt, war natürlich die Cebit selbst. Cebit Home war ich 96 beruflich und war auch heftig…
        91 dürften wir doch so durch den Eingang “gerutscht” sein, bevor die Messe auf war… tsts

        Stephan Ricken
  8. Wow.

    Herzlichen Dank Stephan, das Warten hat sich mehr als gelohnt!

    Dein Beitrag ist ganz wunderbar geworden. Er ist wahrlich eine Reise in die Vergangenheit, aber dabei so lebendig geschrieben, dass man mit im Golf II, oder vor den Toren der Messe, mit euch fiebert. Du hast hier einen Reigen an Personen, Firmennamen und Anekdoten festgehalten, dass er nur so eine Freude ist 🙂

    Es ist faszinierend, dass das von Dir angesprochene “Gemeinschaftsgefühl” bei der Ausübung des Hobbys bis heute anhält. Du schreibst “In exakt jenem Moment bekam ich nicht nur eine wohlige Gänsehaut, sondern auch eine leise Ahnung von der wahren Dimension meines Hobbys.” – und auf eine magische Weise verbindet uns dieses Gefühl ja bis heute. Sicher sind wir nicht mehr die Gleichen wie damals, aber ich bin davon überzeugt, dass das Wesen dieser Gemeinschaft noch immer funktioniert.

    Die Bilder im Beitrag, die Links (die zum Weiterschmökern geradezu anregen) und Dinge wie die “Commodore Wand” lassen Deine Erinnerungen zu einem bunten Werk, einem kleinen Film werden, der es uns ermöglicht, eure Reise nachzuvollziehen. Das ist einmalig und ganz ehrlich: so etwas kann man heute kaum mehr lesen. Wo auch? Welches Format bietet Geschichten dieser Art an?

    Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du “drangeblieben” bist und Deinen Beitrag geschrieben hast. Er wird ganz sicher viele bewegen und Erinnerungen wieder lebendig machen!

    Zum Abschuss muß ich Dir noch einmal sagen, dass Du einen wunderbaren Erzählstil hast und ich einfach nicht genug von Dir lesen kann. Und so wünsche ich mir noch viele Beiträge von Dir auf Deinem Blog und natürlich auch gern hier.

    Danke für die Reise mit dem ‘Weißen Blitz’ nach Köln!

    TobiStephan Ricken
    1. Lieber André,

      vielen Dank für deine warmen Worte, die mich wirklich sehr freuen! 🙂

      Der Dank beruht dabei auf voller Gegenseitigkeit. Ich danke dir zum einen für die große Geduld mit mir, die du aufgebracht hast, bis ich mein Versprechen endlich einlösen konnte. Vor allem aber danke ich dir für die Möglichkeit, den Artikel auf VSG veröffentlichen zu dürfen – hier erreicht er um Welten mehr Leser*innen als er es auf meinem Blog könnte.

      Ich hege die Hoffnung, dass es hier im Kommentarbereich im Laufe der Zeit zu einem Austausch an Erinnerungen, Anekdoten, Fotos oder Dokumenten aus der Zeit damals kommt – und es lässt sich ja auch schon sehr gut an. 🙂

      Du hast absolut Recht – das Gefühl der Gemeinschaft hält bis heute an und ist vielleicht sogar stärker als früher – mit dem Unterschied, dass man damals eben den Weg nach Köln, Hannover oder Dortmund (zur Hobbytronic) auf sich nehmen musste, um dieses Gefühl hautnah zu erfahren. Heute können wir uns im Netz weltweit austauschen ohne die Wohnung verlassen zu müssen – fraglos eine tolle Möglichkeit, von der wir ja alle auch fleißig Gebrauch machen. 😉

      Die aber natürlich nicht das Gefühl realer Gemeinschaft ersetzen kann – daher freue ich mich auch bereits jetzt schon sehr auf das #VSG18 Treffen im September! 🙂

      Liebe Grüße!

      Stephan

  9. Hallo Stephan,

    beim lesen Deines Artikels kamen ebenfalls lange vergessene Erinnerungen wieder hoch. Vielleicht muss ich irgendwann mal einen zweiten Artikel nachreichen (ich bin der im Beitrag erwähnte Oliver). Ich habe noch mehr zu erzählen, wie zum Beispiel ein Xenon II Spielewettbewerb gegen die Bitmap Brothers persönlich.

    Zumindest bei der Amiga’89 waren wir am gleichen Tag vor Ort, wenn ich das Bild Deiner Eintrittskarte sehe, und an das Chaos vor den Hallen konnte ich mich zum Beispiel gar nicht mehr erinnern. Ich meine aber, wir waren schon sehr früh vor Ort (aus dem gleichen Grund wie ihr – wir waren tierisch aufgeregt!) und mussten nicht so lange warten. Ich war damals 17, und die Wertigkeit der Messe war etwas, das man heute schwer vermitteln kann.

    Wie ich sehe, hat auf Deiner Amiga’90 Eintrittskarte sogar Petro Tyschtschenko unterschrieben – das ist heute ja auch eine tolle Erinnerung. Damals (1990) hatte ich keine Ahnung und auch kein Interesse an Commodore-Menschen. Die Demo-Szene war mir damals lieber 😉

    Andrew Braybrook muss mit einer lahmen Hand nach Hause gegangen sein – anscheinend hatte er ja zumindest am Samstag und Sonntag Autogramme geschrieben. Ist wohl doch kein so seltenes Andenken, wie ich oben geschrieben habe 🙂 Aber Dein Exemplar mit gleich zwei wertigen Unterschriften… Mann, mann, mann 🙂

    Die Amiga’91 haben wir wirklich krass ausgenutzt (Dauerkarte inkl. Fachbesucher-Tag). Vielleicht lag es am Fachbesucher-Tag, dass ich leicht an die Interviews gekommen bin.

    Das Bild von der Commodore-Wand kannte ich noch nicht. Zwar sahen damals gefühlt fast die Hälfte aller Nerds so aus wie der Kollege mit der Jeansjacke und den längeren Haaren, aber der Nostalgiker in mir möchte schwören, dass das Freund Hendrik ist, der damals mit uns dabei war. Schickt uns mehr Bilder der Wand, wenn ihr das lest!!!

    Ahhh, diese Wand! Ich weiß nicht, ob Du Dich daran erinnern kannst bzw. ob Du zur passenden Zeit am Commodore-Stand warst: Als die ersten Besucher anfingen, sich mit Stift und Stickern zu verewigen, wurden sie noch vom Standpersonal verjagt!!! Die begriffen gar nicht, dass hier der Firma gehuldigt wurde. Erst eine Weile später ließen sie ab (auch, weil sie wussten, dass es eh sinnlos war – es gab immer wieder welche, die schnell genug waren).

    Toller Artikel, ich hab ihn gerne gelesen! Ich würde mich freuen, wenn noch mehr aus dieser Zeit mal ihre Erinnerungen mitsamt Bildern aufschreiben würden! Leider hatte ich damals keinen Fotoapparat dabei. Heute könnte ich mir in den Hintern beißen: Ich hatte einen Fotoapparat, konnte mir nur nicht vorstellen, warum es heute schön wäre, Bilder von damals zu haben 😉

    Viele Grüße von Freising nach Augsburg,
    Oliver

    Stephan Ricken
    1. Hallo Oliver,

      tausend Dank für deinen wirklich ausführlichen Kommentar, das ist wirklich ganz fantastisch!

      Du bist auf einer der Messen gegen die Bitmap Brothers im Kampf um den Highscore in Xenon II angetreten?! Hammer! Das alleine klingt in der Tat schon nach einem guten Grund, deinen Artikel zu ergänzen oder einen zweiten nachzureichen und ich würde das extrem gerne lesen. 🙂

      Die Leute aus der Demoszene waren in der Tat genau diejenigen, die diesen Veranstaltungen unübersehbar ihren Stempel aufdrückten. Und das nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch wortwörtlich in Form von Aufklebern, Poster und Eddings in allen erdenklichen Farben.

      Ein weiteres Foto von der Commodore-Wand auf der AMIGA ’90 findest du hier:

      https://twitter.com/brotkastenblog/status/859766440395669504

      Auf dem Foto ist noch mehr von der Wand zu erkennen, allerdings ist die Bildqualität nicht so berauschend, daher habe ich für meinen Artikel das Foto aus der AMIGA DOS bevorzugt.

      Hier findet sich auch noch ein Foto von der Wand des Commodore-Standes auf der CeBIT 1991, vier Monate nach der AMIGA ’90:

      http://www.radwar.com/userfiles/plugins/fotopro/Cebit91PromotingRadwar6/7680001.jpg

      Und in dieser Fotostrecke ebenfalls ein paar Bilder (u.a.) von der legendären Wand auf der CeBIT:

      https://digitalista.de/magazin/2015/maerz/13/frueher-war-alles-besser/fotostrecke-cebit.html

      Dort sieht man übrigens auch sehr schön, wie voll es auf und rund um den Commodore-Stand damals zugegangen ist. Die Nachbarn vom IBM-Stand dürften regelmäßig die Augen verdreht haben bei dem Anblick. 😉

      Viel mehr konnte ich leider nicht finden – erst recht nicht von der Kölner Messe. Aber immerhin besser als nichts.

      Als wir 1990 auf die Messe kamen, war die Wand jedenfalls schon von oben bis unten voll mit Messages, “Greetinx” und Aufklebern – wir waren jeweils immer nur am Samstag vor Ort – da habt ihr damals wirklich mehr draus gemacht. 🙂

      Ich freue mich jedenfalls sehr, dass sich hier jetzt eine Möglichkeit und Plattform bietet, Erinnerungen an die Zeit damals auszutauschen und wieder aufzufrischen. Genau so habe ich mir das erhofft – vielen Dank dafür nochmal, Oliver!

      Beste Grüße,

      Stephan

  10. Der Artikel liest sich so authentisch, mit persönlichen Anekdoten gespickt, als wärt ihr erst gestern auf der AmiExpo gewesen. Dabei ist das jetzt schon fast 30 Jahre her. Die Erinnerungen mögen zwar erst durch Achim, Thomas und der einen oder anderen Ausgabe des Amiga-Magazins aufgefrischt worden sein, der Begeisterung für die Messe tut dies aber keinen Abbruch. Man spürt förmlich in jeder Zeile, welche Faszination diese Messe auf Dich/Euch ausgeübt haben muss.

    Ich muss gestehen, dass ich nach der –trotz der Länge – sehr kurzweiligen Lektüre gerne mit Euch mit gefahren wäre, nach Köln zur AmiExpo, im Golf II Deiner Eltern. Gut angeschnallt auf dem Rücksitz.

    Deine Mitfahrer Achim und Thomas müssen diesen Artikel unbedingt lesen. Es wäre natürlich toll, wenn sie ihn auch noch kommentieren und so um ihre eigenen Erinnerungen ergänzen würden. Der Achim ist sicher auch heute noch ein großer Amiga-Fan. Und wer war der vierte im Bunde, als es 1990 zur nächsten AmiExpo ging? Doch nicht etwa der Uwe?

    Ein sehr lesenswerter Artikel über ein Stück Zeitgeschichte, das es so nirgends zu lesen gibt. Die lange Reise war sicher nicht umsonst, Danke das wir mitfahren durften Stephan!

    Stephan Ricken
    1. Lieber Ferdi,

      tausend Dank für deine Worte! 🙂

      In der Tat kamen im Laufe der letzten zwei bis drei Jahre einige Erinnerungen an damals zurück, sei es durch den Austausch mit meinen Freunden oder eben durch das Wälzen alter AMIGA-Magazine, die ich mir nach und nach gezielt wiederbeschaffen musste – alleine deswegen dauerte es auch so lange, bis ich genügend Stoff beisammen hatte, um den Artikel endlich zum Abschluss zu bringen.

      Ein Jammer bloß, dass ich damals nicht auf die Idee kam, meinen Fotoapparat mit nach Köln zu nehmen – der wäre nämlich durchaus vorhanden gewesen. Sei’s drum – vielleicht findet sich ja jemand, der noch Fotos von damals hat und sie mit uns teilt. 🙂

      Ich bin mir übrigens sehr sicher, dass wir damals eine Menge Spaß zusammen gehabt hätten, ob auf der Fahrt nach Köln, auf der Messe selbst oder daheim vor dem Amiga beim Zocken – wenigestens letzteres können wir aber ja einmal nachholen. Stichwort Nullmodemkabel. 😉

  11. Ein wirklich schöner Artikel, der auch mir, der ich damals nie einen Amiga besessen habe und der 1989 bereits seinen ersten PC zu Hause stehen hatte (wenigstens auch ein Commodore), die Faszination dieser Veranstaltung und des Systems näher bringt.

    Wie schreibst du so schön: Chapeau!

    Stephan Ricken
    1. Hallo Michael,

      hab vielen Dank für deine lobenden Worte.

      Das waren noch Zeiten, Ende der Achtzigerjahre, als Commodore und IBM sich in Deutschland um die Marktführerschaft im PC-Bereich stritten. Alles schon lange, lange her. Als ich meinen ersten PC bei Vobis erstand, war Commodore gerade in Konkurs gegangen. 🙁

      Tröstlich aber, dass es heute doch so einige Menschen gibt, gerade auch hierzulande, die nicht nur mit viel Hingabe die alten Rechner, sondern auch das Andenken an Commodore und die Zeiten damals pflegen. 🙂